Programm
Samstag, 18.12.2021
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00:00 Uhr
Nachrichten
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00:05 Uhr
Lange Nacht
Tugend über dem Abgrund
Eine Lange Nacht über den Wiener Schriftsteller Heimito von Doderer
Von Nikolaus Scholz
Regie: der AutorDer Wiener Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966) - eigentlich Franz Carl Heimito Ritter von Doderer - entstammte einer der wohlhabendsten Familien der Habsburgermonarchie. Sein Vater, ein klassischer Unternehmer, brachte es zu einem Riesenvermögen, war aber gleichzeitig für seinen Sohn Heimito menschlich kaum erreichbar. Darunter litt der Schriftsteller Zeit seines Lebens, umso mehr, als er bis weit ins Erwachsenenalter hinein finanziell von den Eltern abhängig war, ja sogar bei ihnen wohnen blieb. Der literarische Durchbruch gelang dem studierten Historiker und eingeschriebenen Mitglied der NSDAP mit seinem Roman „Die Strudlhofstiege“, ein zutiefst österreichisches Gewebe aus Geschichten, Stimmungen und Intellekt ohne Hang zur Melancholie. „Der Schriftsteller ist ein ekelhafter Kerl“, so outete sich der Schriftsteller einst in einem Interview, meinte damit aber keineswegs seine sexuellen Praktiken, an die seine langjährige Geliebte Dorothea Zeeman in einem autobiografischen Bändchen ausführlich erinnert. Solche Aussagen hatten mit Doderers Geltungsdrang zu tun und seinem Hang zu Posen aller Art. Nicht minder wichtig waren ihm seine Rituale - das brav regelmäßige Schreiben, das akkurate Feilen an den Texten - schlichtweg das Einhalten einer Ordnung als Maßnahme der Selbstdisziplinierung, gerichtet gegen die permanente Versuchung zum Exzess und zur Trägheit. In dieser „Langen Nacht” hören Sie im Originalton die Germanistin Claudia Girardi, die Literaturwissenschaftler Gerald Sommer und Christopher Dietz, sowie Heimito von Doderer selbst.
01:00 UhrNachrichten02:00 UhrNachrichten -
03:00 Uhr
Nachrichten
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03:05 Uhr
Tonart
Filmmusik
Moderation: Vincent Neumann04:00 UhrNachrichten -
05:00 Uhr
Nachrichten
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05:05 Uhr
Aus den Archiven
Christiane F. - „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (2/4)
Dokumentarbericht aus der Berliner Drogenszene
Zusammengestellt aus den Tonbandprotokollen des gleichnamigen Buches von Horst Rieck und Kai Hermann, ergänzt durch ein Interview des Regisseurs Jörg Jannings mit Christiane F.
RIAS Berlin 1979
Vorgestellt von Margarete Wohlan
(Teil 3 am 29.01.2022)In der zweiten Folge des Dokumentarberichts „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ aus der Berliner Drogenszene ist Christiane F. mit ihrem Freund Detlef zusammen, durch ihn kommt sie mit Heroin in Berührung. Noch ist sie nicht körperlich abhängig, kann zwei bis drei Tage „ohne” sein, hat keinen „Turkey” erlebt, muss nicht anschaffen gehen. Aber die Streite zwischen ihr und Detlef fangen bereits an, beide haben Angst, dass der jeweils andere stirbt. Sie verbringen immer mehr Zeit am Bahnhof Zoo, Christiane schwänzt immer öfter die Schule, ansonsten sitzt sie dort nur apathisch herum und bekommt immer weniger mit. Sie erkennt: „Ich bin ein richtiger Fixer“ - das macht sie einerseits stolz und gleichzeitig macht es ihr Angst. Und doch will sie „immer drauf sein und nie runterkommen“, denn sie habe keine Angst zu sterben, sagt sie.
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06:00 Uhr
Nachrichten
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06:05 Uhr
Studio 9
Kultur und Politik am Morgen
Moderation: Axel Rahmlow06:20 Uhr Wort zum TagePröpstin Christina-Maria Bammel, Berlin
Evangelische Kirche06:30 UhrNachrichten06:40 Uhr Aus den Feuilletons07:00 UhrNachrichten07:30 UhrNachrichten07:40 Uhr Interview08:00 UhrNachrichten08:30 UhrNachrichten08:50 Uhr Buchkritik"Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein" von J.K. Rowling
Rezensiert von Elena Gorgis -
09:00 Uhr
Nachrichten
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09:05 Uhr
Im Gespräch
Bücher für den Gabentisch - Literaturtipps zu Weihnachten
Gäste: Christel Engeland, Buchhändlerin in der Buchhandlung Kayser in Rheinbach - und
Maike Albath, Literaturkritikerin und Autorin
Moderation: Katrin Heise
Live mit Hörern
08 00 22 54 22 54
gespraech@deutschlandfunkkultur.deWeihnachten naht. Klassiker auf dem Gabentisch sind Bücher, gerade auch in diesen Corona-Zeiten. Nur welches Buch sollen wir verschenken? Wir geben kurz vor dem Fest Literaturtipps und freuen uns auf die Anregungen unserer Hörerinnen und Hörer.
10:00 UhrNachrichten -
11:00 Uhr
Nachrichten
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11:05 Uhr
Lesart
Das politische Buch
Moderation: Christian Rabhansl
Buchkritik:
"Die Hydra des Dschihadismus" von Asiem El Difraoui
Rezensiert von Abdul-Ahmad Rashid
Buchkritik: "Der Amri-Komplex" von Thomas Moser
Rezensiert von Claudia van Laak
Michael Blume: "Rückzug oder Kreuzzug?"
Gespräch mit dem Autor
Fritz Jergitsch: "Die Geister, die ich teilte"
Gespräch mit dem Autor
Literarischer Adventskalender 2021
"Hard Land“ von Benedict Wells
Von Martin Mair -
12:00 Uhr
Nachrichten
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12:05 Uhr
Studio 9 - Der Tag mit ...
Amelie Deufhard, Intendantin der Kampnagel Internationale Kulturfabrik GmbH
Moderation: Julius Stucke -
13:00 Uhr
Nachrichten
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13:05 Uhr
Breitband
Medien und digitale Kultur
Moderation: Vera Linß
Warnstufe Rot: Was ist das Problem mit log4j?
Von Hagen Terschüren
Open-Source-Software als öffentlich geförderte Infrastruktur?
Gespräch mit Katharina Meyer
Empathische Gegenrede gegen Rassismus in Social Media?
Gespräch mit Dominik Harngartner
Podcastkritik: Sick of it
Statements einer Sterbenden
Gespräch mit Carina Schroeder -
14:00 Uhr
Nachrichten
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14:05 Uhr
Rang 1
Das Theatermagazin
Moderation: Susanne Burkhardt
Meine Rang 1-Highlights 2021
Gespräch mit Janis El-Bira und André Mumot
Nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs
Künstler Jan Fabre und der Prozessbeginn
Von Kerstin Schweighöfer
Geniale Stelle: Klaus Pohl über Walter Schmidinger in "Der Zerrissene" -
14:30 Uhr
Vollbild
Das Filmmagazin
Humorvolle Hommage an Céline Dion: "Aline"
Gespräch mit Valérie Lemercier
Das Pandemiejahr und die deutschen Kinos 2021
Von Christian Berndt
Wie die Corona-Pandemie das Kino auf den Kopf stellt
Ein Jahresrückblick
Gespräch mit Patrick Wellinski und Anke Leweke
Die Kinopandemiejahr in den USA
Von Katharina Wilhelm
Über die Rückkehr der Blockbuster und Lieblingsfilme
Der Kinojahresrückblick 2
Gespräch mit Patrick Wellinski und Anke Leweke
Das Schlussbild
Sebastian Meises "Grosse Freiheit"
Von Hartwig Tegeler15:00 UhrNachrichten -
16:00 Uhr
Nachrichten
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16:05 Uhr
Echtzeit
Das Magazin für Lebensart
Moderation: Katja Bigalke
Eröffnungskolumne: Glitzern
Von David Tschöpe
Live on Tape:
Schaufenster als Showbühnen
Die New Yorker sehnen sich nach Licht
Gespräch mit Antje Passenheim
Nachhaltig glitzern - gar nicht so einfach
Von Annabell Brockhues
Wie man Glamour mit Aktivismus verbindet
Als Transperson bei Mr Gay Germany
Von Mandy Schielke
Als erste deutsche Frau ins Weltall
Gespräch mit Suzanna Randall
Was ich Dir noch sagen wollte - Folge 9: Carla
Von Margot Litten -
17:00 Uhr
Nachrichten
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17:05 Uhr
Studio 9 kompakt
Themen des Tages
Moderation: Julius Stucke -
17:30 Uhr
Tacheles
Dr. Martin Terhardt, Kinderarzt und StIko-Mitglied, stellt sich den Fragen von Gerhard Schröder
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18:00 Uhr
Nachrichten
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18:05 Uhr
Feature
Reihe: Wirklichkeit im Radio
Voice of America
Manifestation I. Hörtext VII
Von Ferdinand Kriwet
Regie: der Autor
Produktion: WDR/SWF 1970
Gekürzte Fassung von Ferdinand Kriwet (Dresden 2006)
Länge: 44'34
Anschließend Auszug aus:
Welt hören − Europa hören
Von Hansjörg Schmitthenner
Produktion: HR 1988
Länge: 6'11
Wirklichkeit wird gemacht, und ihr eifrigster Produzent ist das Fernsehen. Mit dieser These im Kopf reiste Ferdinand Kriwet 1970 in die USA und montierte die Stimme Amerikas aus unzähligen TV-Schnipseln von der Morning Show bis zum Abendgebet.Im Pressetext der Ursendung 1970 erklärt der Autor:
„‚Voice of America‘ ist der Titel eines Projekts, dessen Ende von Anfang an offen ist. Unter ihm mögen sich zukünftige Ergebnisse offener Hörtext-Formen versammeln, deren Materialien amerikanische Stimmen, speziell solche der Massenmedien sind und der durch sie vermittelten. Amerika ist nicht Bonanza-Land. Amerika ist nicht Marlboro-Country. Amerika ist vielmehr selbst eine einzige Television der unbegrenzten Möglichkeiten. Gemäß der Programm-Permanenz soll ‚Voice of America‘ der Anfang einer endlosen Komposition sein, die, bestehend aus kleinsten Zellen, zu jedem Zeitpunkt vorerst noch von mir nach bestimmten Maßgaben erweitert, reduziert, verändert werden kann und soll. Ausgangsmaterial der ersten zwei Manifestationen dieses ‚work in progress‘ sind neben wenigen Außenaufnahmen Tonband-Mitschnitte von Fernseh- und Radiosendungen, die ich im Juli/August in New York machte.
Dem Programm-Muster des USA-TV habe ich diese Aufnahmen in der Reihenfolge ihrer annähernden Häufigkeit aufgeteilt in:
1. Commercials: Werbe-Spots bis zu 30 und 60 Sekunden Dauer
2. Sports: Baseball − Football − Baseball − Football − Baseball
3. Comics: Akustika von Supermännern, Mannweibern, Affenmenschen, Raumrobotern und anderen Monsters
4. Shows: Show-An- und Absagen, Filmankündigungen etc.
5. Station identification: Stationsansagen während der Unterbrechung des Programms zwecks Einblendung von Werbespots
6. News: Nachrichten, Reportagen
7. Politics: Statements amerikanischer, auch in Deutschland namentlich bekannter Politiker
8. Prayers: Gebete, die einen jeden gottgegebenen Tag der amerikanischen Telemission einsegnen
9. Money: Börsenberichte und Aufnahmen aus dem American Stock Exchange
10. Außen: Times Square, Pennsylvania Station, Coney Island, Central Park
Mit diesem Material montiere, schneide, klebe, mische ich einzelne Hörkomplexe, die Eindrücke vermitteln sollen von Eindrücken, die mir in Amerika vornehmlich durch die Massenmedien TV und Radio beschert wurden. Kompositorisch liegt dem Projekt die Idee mobiler, in sich offener, bedingt verknüpfbarer, nicht aber willkürlich zusammenzukleisternder Einzelzellen zugrunde. Die kleinste Einheit wäre etwa ein einzelner, vielleicht gar noch verkürzter Laut, der beispielsweise Signalcharakter haben könnte, die größte Einheit wäre eine fertige Mischung von ca. 5 Minuten. Auf ihre immerwährende Akkumulation angelegt, können diese einmal fixierten Formen (oder Hörtexte) von Einheiten, Materialien, Mischungen anderer Personen, Autoren, Hörer, Regisseure, Tontechniker etc. zu neuen, jeweils mit zeitlich jüngsten Dokumenten aktualisierten Modellen oder − wie ich sie nennen will - Manifestationen ergänzt bzw. erneuert werden.“
Ferdinand Kriwet, geboren 1942 in Düsseldorf, gestorben 2018 in Bremen, Schriftsteller und MixedMedia-Künstler. In den 1960er Jahren wurde er mit seinen innovativen Radioarbeiten, den „Seh- und Hörtexten“, bekannt. 1975 Karl-Sczuka-Preis für „Radioball“ (WDR 1975), 1983 Premios Ondas für „Radio“ (Studio akustische Kunst, WDR/Radio France/Sveriges Riksradio 1983). Zuletzt „Rotoradio“ (Deutschlandradio Kultur/WDR 2012, Hörspiel des Monats Juli 2012). -
19:00 Uhr
Nachrichten
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19:05 Uhr
Oper
Metropolitan Opera New York
Aufzeichnung vom 11.12.2021
Giacomo Puccini
"Tosca", Oper in drei Akten
Libretto: Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem Drama "Tosca" von Victorien Sardou
Floria Tosca - Sondra Radvanovsky, Sopran
Mario Cavaradossi, Maler - Brian Jagde, Tenor
Baron Scarpia, Polizeichef - Evgeny Nikitin, Bariton
Mesner - Patrick Carfizzi, Bariton
Chor und Orchester der Metropolitan Opera
Leitung: Yannick Nézet-Séguin -
21:30 Uhr
Die besondere Aufnahme
Hans Winterberg
Rhythmophonie für Orchester
Sinfonia dramatica - Sinfonie Nr. 1
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
Jonathan Powell, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Beriln
Leitung: Johannes Kalitzke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 im Haus des Rundfunks Berlin -
23:00 Uhr
Nachrichten
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23:05 Uhr
Fazit
Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Vorgeführter Wüstling
Anne Lenk inszeniert "Der zerbrochene Krug" am Deutschen Theater Berlin
Gespräch mit André Mumot
Was mir heilig ist: Die Schauspielerin Sandra Hüller
Von Georg Gruber
Ausgegraben: Christoph Marthaler mit Lehárs Operette: „Giuditta“ in München
Gespräch mit Franziska Stürz
Im Prozess: Der Künstler Jan Fabre & die Missbrauchsvorwürfe
Von Kerstin Schweighöfer
Eine Ikone in Serie: Vierteilige Doku über Muhammad Ali
Von Stefan Keim23:30 Uhr KulturnachrichtenVon Bettina Ritter
23:50 Uhr KulturpresseschauWochenrückblick
Von Arno Orzessek