Programm
Samstag, 09.04.2022
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00:00 Uhr
Nachrichten
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00:05 Uhr
Lange Nacht
Andersdenken lebensgefährlich
Eine Lange Nacht über den Staatsterror in der Sowjetunion
Von Winfried Roth
Regie: Beate ZiegsZwischen 1918 und 1953 wurden in der Sowjetunion mehrere Millionen Menschen erschossen oder starben bei Zwangsarbeit, noch weitaus mehr fielen Hungersnöten zum Opfer, für die das Regime verantwortlich war. Schon seit der Oktoberrevolution von 1917 zog sich ein krasser Widerspruch zwischen dem Anspruch „sozialer Befreiung” und dem Ausbau unkontrollierter Macht durch die Geschichte der Sowjetunion. Für die Partei Lenins, Trotzkis und Stalins war Gewalt eine selbstverständliche Form von Politik. Sie richtete sich gegen Vertreter des gestürzten Zarenregimes, in erster Linie aber gegen „Feinde aus den eigenen Reihen”. Sie traf die Dorfbevölkerung, die anfangs großenteils die Kommunisten unterstützte, ebenso wie die Parteielite. Aber die vermuteten „ungeheuerlichen Verschwörungen” gab es nicht. Seit Mitte der 30er-Jahre beeinflussten geradezu wahnhafte Vorstellungen die Politik. Der Terror schwächte Wirtschaft und Armee. Doch es profitierten auch viele Menschen vom Tod anderer. Ihnen eröffneten sich dadurch unverhoffte Karrieren. Diese entschiedenen Konformisten und auch ihre Kinder und Enkel sicherten dem Regime Stabilität - bis zum Zusammenbruch 1991. Der Umgang mit der internationalen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, die sich mit der Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit und aktuellen Menschenrechtsverletzungen in Russland auseinandersetzt, zeigt, dass die langen Schatten der Vergangenheit bis in die Gegenwart weisen.
01:00 UhrNachrichten02:00 UhrNachrichten -
03:00 Uhr
Nachrichten
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03:05 Uhr
Tonart
Filmmusik
Alexandre Desplat
"The Midnight Sky"
London Symphony Orchestra
Leitung: Gavin Greenaway
James Newton Howard
"I Am Legend"
Hollywood Studio Symphony
Hollywood Film Chorale
Leitung: Pete Anthony
Thomas Newman
"Wall-E"
Hollywood Studio Symphony
Leitung: Thomas Newman
Moderation: Birgit Kahle04:00 UhrNachrichten -
05:00 Uhr
Nachrichten
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05:05 Uhr
Aus den Archiven
„Auch wenn wir körperlich wehrlos waren“
Über die Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald
Feature von Jochen Denzler
Berliner Rundfunk 1985
Vorgestellt von Margarete WohlanEs sind Menschen mit eigenen Sehnsüchten, Hoffnungen, Ängsten, die in der Original-Ton-Collage von Jochen Denzler zu Wort kommen. Was sie verbindet? „Wir haben uns als Kämpfer gesehen, die jetzt unter anderen Bedingungen kämpfen.“ Es sind Kommunisten, die als politische Häftlinge im KZ Buchenwald inhaftiert waren. Sie erzählen, wie sie aktiv die politische Arbeit im Lager organisiert und den militärischen Sieg vorbereitet hatten. Warum sie es taten? „Da spielte alles eine Rolle: der Trotz, die Wut, das jugendliche Gerechtigkeitsgefühl, die Kameradschaft, all das fügte sich ineinander, summierte sich, baute aber auf dem politischen Bewusstsein auf! Wer das nicht hatte, dem half alles andere auch nichts.“ Und auch das versucht das Feature zu beantworten: Unter welchen Bedingungen haben Kommunisten ihr Leben gewagt und das Leben anderer gerettet? Am 11. April 1945 erleben 21.000 Häftlinge die Befreiung des KZ Buchenwald, finden sich auf dem Appellplatz ein und leisten den Schwur von Buchenwald.
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06:00 Uhr
Nachrichten
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06:05 Uhr
Studio 9
Kultur und Politik am Morgen
Moderaton: Dieter Kassel06:20 Uhr Wort zum TagePfarrerin Marianne Ludwig, Berlin
Evangelische Kirche06:30 UhrNachrichten06:40 Uhr Aus den Feuilletons07:00 UhrNachrichten07:30 UhrNachrichten07:40 Uhr InterviewDie Kosten des Krieges - Wie Gewalt zu Buche schlägt
Gespräch mit Tilman Brück, International Security and Development Center08:00 UhrNachrichten08:30 UhrNachrichten08:50 Uhr Buchkritik"Und habt ihr denn etwa keine Träume" von Anna Seghers
Rezensiert von Elke Schlinsog -
09:00 Uhr
Nachrichten
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09:05 Uhr
Im Gespräch
Armutsrisiko alleinerziehend - Was muss sich ändern?
Gäste: Olivier David, Journalist und Autor -
und Prof. Dr. Anne Lenze, Professorin für Familien-, Jugendhilfe- und Sozialrecht an der Hochschule Darmstadt
Moderation: Katrin Heise
Live mit Hörern
08 00 22 54 22 54
gespraech@deutschlandfunkkultur.deDenkfabrik 2022: Von der Hand in den Mund. Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht
2,2 Millionen Kinder in Deutschland wachsen mit einem Elternteil auf. Jede fünfte Familie ist alleinerziehend, überwiegend sind es die Mütter. Sie tragen mit Abstand das höchste Armutsrisiko - für sich und ihre Kinder. Wie können wir das ändern?10:00 UhrNachrichten -
11:00 Uhr
Nachrichten
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11:05 Uhr
Lesart
Das politische Buch
Moderation: Christian Rabhansl
Katja Diehl: "Autokorrektur - Mobilität für eine lebenswerte Welt"
Gespräch mit der Autorin
A. Herrmann, Fr. Huber, J. Jungwirth: „Mobilität für alle auf Knopfdruck"
Gespräch mit Andreas Herrmann
Ulrich Eberl "Unsere Überlebensformel"
Rezensiert von Ralph Gerstenberg -
12:00 Uhr
Nachrichten
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12:05 Uhr
Studio 9 - Der Tag mit ...
Marc Brost, Die ZEIT
Moderation: Korbinian Frenzel -
13:00 Uhr
Nachrichten
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13:05 Uhr
Breitband
Medien und digitale Kultur
Moderation: Vera Linss und Martin Böttcher
Von Helden und Schurken: Gut-und-Böse-Schemata im Ukraine-Krieg
Von Pia Böhme
Deeskalieren statt Fronten verhärten: Kann konfliktsensibler Journalismus jetzt helfen?
Gespräch mit Carola Richter, FU Berlin, Expertin für Auslands- und Kriegsberichterstattung
Heftig umstritten, oft genutzt: Wie sollen wir mit umstrittenen Technologien wie Gesichtserkennungssoftware umgehen?
Gespräch mit Adrian Lobe, Journalist und Autor
Geld verdienen mit TikTok und Instagram: Undurchsichtige Finanzierung für Online-Creator
Von Hagen Terschüren -
14:00 Uhr
Nachrichten
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14:05 Uhr
Rang 1
Das Theatermagazin
Moderation: Janis El-Bira
"saufen fechten heidelberg": Ein Theaterabend über Burschenschaften
Gespräch mit Leon Wieferich
Gegen Antiziganismus: Die Berlin-Kyjiwer Jugendtheatergruppe "Wir sind hier"
Von Paul Kother
Geniale Stelle: Pavlo Arie -
14:30 Uhr
Vollbild
Das Filmmagazin
Moderation: Susanne Burg
Russischer Braindrain: Kritische Filmschaffende verlassen das Land
Von Christian Berndt
Ein georgisches Märchen: „Was sehen wir, wenn wir zu Himmel schauen?“
Gespräch mit Alexandre Koberidse, Regisseur
Hustler, Stricher, Porno-Stars: Die Filmwelt des US-Regisseurs Sean Baker
Gespräch mit Anke Leweke
Weibliches Aufbegehren im Tschad: "Lingui"
Gespräch mit Mahamat-Saleh Haroun, Regisseur
Leistungsschau des österreichischen Films: "Die Diagonale"
Gespräch mit Patrick Wellinski
Kampf um selbstbestimmtes Sterben: François Ozons "Alles ist gut gegangen"
Gespräch mit Jörg Taszman
Top Five: Gefallene Stars
Von Hartwig Tegeler15:00 UhrNachrichten -
16:00 Uhr
Nachrichten
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16:05 Uhr
Echtzeit
Das Magazin für Lebensart
Moderation: Mandy Schielke
Sex im Alter
Anders, aber immer noch heiß
Von Marcus Schuler
Der Wendehammer
Endpunkt und Neuanfang
Von Marietta Schwarz
Wenn Tote Kinder bekommen
Gespräch mit Irit Rosenblum
Am Ende eines Abends
Gehen oder bleiben?
Von Anne-Sophie Schmidt -
17:00 Uhr
Nachrichten
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17:05 Uhr
Studio 9 kompakt
Themen des Tages
Moderation: Korbinian Frenzel -
17:30 Uhr
Tacheles
Der Konflikt zwischen Stadt und Land wächst
Lukas Haffert, Ökonom und Politologe, stellt sich den Fragen von Thorsten JantschekDie unterschiedlichen Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land drücken sich auch immer mehr in Wahlergebnissen aus. So sind die urbanen "Grünen“ in den Metropolen stark, die AfD eher auf dem Land. Und der Politologe Lukas Haffert sieht wachsendes Konfliktpotenzial.
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18:00 Uhr
Nachrichten
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18:05 Uhr
Feature
Der kommunistische Autor Ronald M. Schernikau − Die Schönheit
Von Johanna Tirnthal und Richard Pfützenreuter
Regie: die Autorin und der Autor
Mit: Inka Löwendorf, Paul Zichner und Bärbel Röhl
Ton: Michael Kube
Produktion: WDR / ORF 2021
Länge: 53'58
"Schreiben, schwul sein, Kommunist sein“, war Ronald M. Schernikaus Prinzip. Als Kind verließ er im Kofferraum die DDR, als Erwachsener ging er zurück. 1991 starb er mit nur 31 Jahren. Was macht ihn so aktuell?„schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen“, schreibt Ronald M. Schernikau in „Die Tage in L“. Seine Texte vereinen absurde Komik, politischen Ernst und literarisches Stilbewusstsein. In seinem Debütroman „Kleinstadtnovelle“ beschreibt er eine schwule Jugend in der Provinz, das westdeutsche Feuilleton feiert ihn dafür als Wunderkind. Später erforschen seine Texte das Leben in beiden deutschen Staaten. In seinem Mammutwerk „legende“ kommen die Götter nach Westberlin, um den Kommunismus einzuführen. Kurz vor dem Mauerfall wird Schernikau wieder Bürger der DDR. Warum war sie für ihn „das schönste Land der Welt“, und was bedeutete ihr Ende für ihn?
Ein Porträt mit Wegbegleitern, Trümmertunten und Schernikaus Mutter, die in seinem Werk eine wichtige Rolle spielt.
Johanna Tirnthal ist Radioautorin und Redakteurin. Sie gestaltet lange Radiofeatures über Philosophie, Literatur und soziale Bewegungen. 2020 war sie Mitbegründerin von „[audiokombinat]“, einem jungen Kollektiv, das Podcasts, Audiowalks und Radioworkshops anbietet. Geboren und aufgewachsen in Wien, studierte sie in Berlin Geschichte, Film- und Kulturwissenschaft. Ihr Feature „Transit Marseille. Schreiben auf der Flucht 1940 und heute“ wurde für den Deutsch-Französischen Journalistenpreis 2020 nominiert.
Richard Pfützenreuter ist freier Dramaturg und Theatermacher. Mit dem Theaterkollektiv „Panzerkreuzer Rotkäppchen“ beschäftigt er sich seit 2017 mit (Post-)DDR-Themen − aktuell im Projekt „Brofaromin OST“. Er studierte Theaterwissenschaft und Ethnologie und arbeitete für die Berliner Volksbühne, die Sophiensäle und das Neumarkt Theater Zürich. -
19:00 Uhr
Nachrichten
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19:05 Uhr
Oper
Metropolitan Opera New York
Aufzeichnung v. 02.04.2022
Peter Tschaikowsky
"Eugen Onegin" op. 24
Lyrische Szenen in drei Aufzügen nach einer Novelle von Alexander Puschkin
Libretto: Peter Tschaikowksy/ Konstantin Schilowski
Tatjana - Ailyn Pérez, Sopran
Olga - Varduhi Abrahamyan, Mezzosopran
Lensky - Piotr Beczała, Tenor
Eugen Onegin - Igor Golovatenko, Bariton
Fürst Gremin - Ain Anger, Bass
Chor und Orchester der MET
Leitung: James Gaffigan -
22:20 Uhr
Die besondere Aufnahme
Giuseppe Verdi
"Pater noster" für fünfstimmigen gemischten Chor
Gioacchino Rossini
"O salutaris hostia" für vierstimmigen gemischten Chor
Ermanno Wolf-Ferrari
Due Canti für sechsstimmigen gemischten Chor
Enrico Bossi
"A Raffaello Divo", Hymnus für achtstimmigen gemischten Chor
Giacomo Puccini
Requiem SC 76 für Chor, Solo-Viola und Orgel
Annemarie Moorcroft, Viola
Jakub Sawicki, Orgel
Rundfunkchor Berlin
Leitung: Gijs Leenaars
Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Sony 2021 -
23:00 Uhr
Nachrichten
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23:05 Uhr
Fazit
Kultur vom Tage
Moderation: Britta Bürger
Über-Leben mit Kultur in Czernowitz
Gespräch mit Evgenia Lopata
Antike remixed: Leonie Böhm inszeniert in Basel „König Teiresias“ nach Sophokles
Gespräch mit Christian Gampert
Vom "Tatort" bis zu "Tschick" - Der Schauspieler Uwe Bohm ist tot
Von Katja Weise
Osterfestspiele Salzburg: Jossi Wieler inszeniert Wagners "Lohengrin"
Gespräch mit Jörn Florian Fuchs
4 Jahreszeiten Zyklus von David Hockney in der Berliner Gemäldegalerie
Von Simone Reber23:30 Uhr KulturnachrichtenVon Caroline Kuban
23:50 Uhr KulturpresseschauWochenrückblick
Von Tobias Wenzel