Massenüberwachung mit Clearview AI

Das Für und Wider der Gesichtserkennungssoftware

08:44 Minuten
Gesichtserkennungszeichen und Tags auf den verschwommenen Gesichtern von Personen.
Die umstrittene Clearview-Technologie soll jetzt auch eingesetzt werden, um tote Soldaten in der Ukraine zu identifizieren. © Getty Images / vasare
Adrian Lobe im Gespräch mit Vera Linß und Martin Böttcher · 09.04.2022
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Rechtlich fragwürdig und fehleranfällig, so beschreibt Adrian Lobe die Gesichtserkennungssoftware Clearview AI. Die Nutzung der umstrittenen Software von staatlicher Seite zu verbieten, sei aber auch nicht die Lösung, meint der Journalist.
Um tote Soldaten in der Ukraine zu identifizieren, soll Gesichtserkennungssoftware eingesetzt werden. Die ukrainische Regierung will dabei auf die Produkte der von Datenschützern immer wieder heftig kritisierten Firma Clearview AI zurückgreifen.
Auch der Journalist Adrian Lobe ist skeptisch, wenn es um den Einsatz der Techologie geht. Zum einen sei diese nicht so zuverlässig wie erhofft. Zum anderen ließen sich aus dem Gesicht noch sehr viel mehr Informationen gewinnen, etwa zum gesundheitlichen Zustand eines Menschen. Es sei auch möglich, Emotionen abzulesen, sagt er.

Datenschutz im öffentlichen Raum

Hinzu kommen Datenschutzbedenken. Denn der Einsatz von Gesichtserkennungssoftware im öffentlichen Raum sei ein "massiver Eingriff" in die informationelle Selbstbestimmung, unterstreicht der Journalist. Der Forderung nach einem Komplettverbot des staatlichen Einsatzes der Technologie will er sich andererseits aber nicht anschließen:
„Ich glaube nicht, dass wir jetzt seitens des Staats sagen können, mit sowas darf man nicht mehr hantieren. Wir müssen vielleicht auch ein Stück weiterdenken, dass es natürlich auch ein berechtigtes Interesse gibt, Straftäter zu identifizieren", so Lobe. "Aber da wird mir auch ein zu großes Bohei um eine Technologie gemacht, die nicht so viel kann, wie sie vorgibt zu können.“
Im öffentlichen Raum jedoch hält er ein Einsatzverbot der Technologie für angebracht, um eine anlasslose Massenüberwachung zu verhindern, betont der Journalist.
(uko)

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