Programm
Samstag, 12.11.2022
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Nachrichten
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Lange Nacht
Ein unvergleichlich merkwürdiges Buch
Die Lange Nacht über Marcel Proust
Von Sabine Fringes
Regie: die Autorin
(Wdh. v. 10./11.07.2021)Keinen Roman, sondern ein „Instrument der Erkenntnis“, hatte Marcel Proust (1871-1922) im Auge, als er sein siebenbändiges Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ schrieb. Bereits der 1913 in Frankreich erschienene erste Band polarisierte die Leserschaft. Die einen fühlten sich ratlos oder gar genervt ob der Fülle „lächerlicher Beobachtungen“. Die anderen waren hellauf begeistert: Zu einem seiner ersten Anhänger zählte Rainer Maria Rilke. Einen „seltsamen Wahrsager“ nannte der Dichter Proust und dessen Roman „ein unvergleichlich merkwürdiges Buch“ und ein bedeutendes Studienobjekt für die Psychoanalyse. Marcel Proust wurde 1871 in Auteuil als Sohn eines renommierten Pariser Arztes geboren. Er studierte zunächst Jura und tummelte sich in den feinsten Pariser Salons seiner Zeit, bis er sich mit Mitte dreißig aus dem sozialen Leben zurückzog, um sich in der Einsamkeit seines mit Kork ausgekleideten Zimmers am Boulevard Haussmann ganz dem Schreiben widmen zu können. Proust gilt neben Joyce und Kafka als Begründer der literarischen Moderne. Die „Lange Nacht“ taucht ein in die Bewusstseins- und Sinnenschulung, die der Autor betreibt. Am 18. November jährt sich der Todestag von Marcel Proust zum hundertsten Mal.
01:00 UhrNachrichten02:00 UhrNachrichten -
03:00 Uhr
Nachrichten
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03:05 Uhr
Tonart
Klassik reloaded
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Nachrichten
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05:05 Uhr
Aus den Archiven
Ostdeutsch - Westdeutsch: Sprache im geteilten Deutschland
Von Friedhelm Jeismann
RIAS Berlin 1968
Zwei Staaten - eine Sprache: Gibt es noch eine einheitliche Nationalsprache?
Von Gisela Schütze
Deutschlandfunk 1980Die Sprache in der DDR unterschied sich von der in der BRD. Einiges gab es nur in Ostdeutschland, anderes nur in Westdeutschland. Zwei Beiträge, aus den Jahren 1968 und 1980, betrachten, vom Zeitgeist geprägt, die sprachlichen Folgen der deutschen Teilung. Gab es die denn wirklich? Die Philologen sind nicht der Meinung - ob die Mauer Schandmal oder antifaschistischer Schutzwall genannt wird, sei egal, denn: Wir verstehen uns auch so. Doch was ist mit: Brigade, Traktorist, Kombinat, Plaste? So klang die DDR. Und mit Sozialpaket, Mehrwertsteuer, Baukostenzuschuss? So klang die BRD. In ihr kam in den 1960er-Jahren die Sprache der neuen Linken noch hinzu, mit Wörtern wie „antiautoritär“ oder „Establishment“. Walter Ulbricht erklärte schon 1970: „Die einstige Gemeinsamkeit der deutschen Sprache ist in Auflösung begriffen.“ Ergänzt werden die Betrachtungen mit Erfahrungen von Schriftstellern, die die DDR in den 1970er-Jahren verließen.
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06:00 Uhr
Nachrichten
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06:05 Uhr
Studio 9
Kultur und Politik am Morgen
Moderation: Ute Welty06:20 Uhr Wort zum TageKaplan Bernhard Holl, Berlin
Katholische Kirche06:30 UhrNachrichten06:40 Uhr Aus den Feuilletons07:00 UhrNachrichten07:30 UhrNachrichten07:40 Uhr InterviewFahrrad fahren - zwischen Sicherheit und Rücksichtslosigkeit
Gespräch mit Rebecca Peters08:00 UhrNachrichten08:30 UhrNachrichten08:50 Uhr Buchkritik -
09:00 Uhr
Nachrichten
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09:05 Uhr
Im Gespräch
Krisenzeiten - Wie halten wir unsere Gesellschaft zusammen?
Gäste: Ulla Kux, Leiterin des Deutschen Engagementpreises -
und Prof. Dr. Berthold Vogel, Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen
Moderation: Vladimir Balzer
Live mit Hörern
08 00 22 54 22 54
gespraech@deutschlandfunkkultur.deCorona, Ukrainekrieg, Klimakrise, Inflation - unsere Gesellschaft steht unter Druck. Viele Menschen sorgen sich um ihre Zukunft und sehen den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Wie können wir das Miteinander stärken? Diskutieren Sie mit!
10:00 UhrNachrichten -
11:00 Uhr
Nachrichten
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11:05 Uhr
Lesart
Das politische Buch
Moderation: Florian Felix Weyh
Doris Liebermann: „Gegen die Angst seid nicht stille“
Das geheime Tonband von Pannach, Kunert und Fuchs
Gespräch mit der Autorin
Philipp Staab: „Anpassung“
Rezensiert von Matthias Greffrath
Vittorio Hösle: „Im Dialog mit Gómez Dávila“
Gegenaphorismen, Varianten, Korollarien
Rezensiert von Alexander Kissler
Steffen Schroeder: "Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor"
Gespräch mit dem Autor -
12:00 Uhr
Nachrichten
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12:05 Uhr
Studio 9 - Der Tag mit ...
Derek Scally, Irish Times
Moderation: Nicole Dittmer -
13:00 Uhr
Nachrichten
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13:05 Uhr
Breitband
Medien und digitale Kultur
Moderation: Vera Linß und Martin Böttcher
Hass und Mobbing im Netz: So sieht die Realität aus
Von Timur Gökce
Hass und Mobbing im Netz: Sind die Behörden überfordert?
Gespräch mit Anna-Lena von Hodenberg
Twitter-Mastodon: Wie schafft man einen guten Ort für Communities?
Gespräch mit Eva Horn
CHOM5KY VS CHOMSKY: Gespräch mit einer Noam-Chomsky-Ki
Von Marcus Richter -
14:00 Uhr
Nachrichten
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14:05 Uhr
Rang 1
Das Theatermagazin
Moderation: Susanne Burkhardt
Othello "dekolonialisiert": Wie lässt sich Shakespeares Drama noch aufführen?
Gespräch mit Kerstin Edinger
Elegant & durchsetzungsstark: Ein Buch würdigt Theaterfrau Nele Hertling
Von Barbara Behrendt
Die geniale Stelle: Georg Kasch über Hartmanns "Gespenster" in Berlin -
14:30 Uhr
Vollbild
Das Filmmagazin
Moderation: Susanne Burg
Aufstieg und Niedergang der Kinokultur am Potsdamer Platz
Von Christian Berndt
Die deutsche Serienwelle: Der "Dark"-Nachfolger "1899"
Gespräch mit Jantje Friese
Neue Zeiten in Wakanda: der "Black Panther"-Nachfolger
Gespräch mit Patrick Wellinski
Alkohol, Filmriss und das Kino des Vergessens des Koreaners Hong Sangsoo
Gespräch mit Sulgi Lie
Künstler auf Identitätssuche zwischen Mexiko und USA: Iñárritus Film "Bardo"
Gespräch mit Anke Leweke
Strukturwandel in Ost- und Mitteleuropa - beim Festival in Cottbus
Von Wolfgang Martin Hamdorf
Sex, Liebe, Schmerz und die Zukunft der Welt: Cronenbergs "Crimes of the Future"
Gespräch mit Marcus Stiglegger15:00 UhrNachrichten -
16:00 Uhr
Nachrichten
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16:05 Uhr
Echtzeit
Das Magazin für Lebensart
Moderation: Martin Böttcher
Nützlich und verdammt gefährlich - Das Messer
Von David Tschöpe
Vernarrt in die Klinge - Der österreichische Sternekoch Alois Traint
Von Florenz Gilly
Live on Tape:
Jugendliche und das Messer - Präventionskurse in Großbritannien
Gespräch mit Natalie Klinger
Gespräch mit Sixt Wetzler
Der schnellste Messerwerfer der Welt
Von Eren Önsöz
Serie "Meine perfekte Beerdigung", Folge 2
Von Louise Brown -
17:00 Uhr
Nachrichten
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17:05 Uhr
Studio 9 kompakt
Themen des Tages
Moderation: Nicole Dittmer -
17:30 Uhr
Tacheles
Klimapolitik, Ukraine-Krieg und der Globale Süden - Neue Brüche, neue Allianzen?
Stefan Klingebiel, Politikwissenschaftler, German Institute of Development and Sustainability (IDOS),
stellt sich den Fragen von Patrick GarberDer Streit ums Geld beim Klimagipfel in Ägypten zeigt: Ärmere Länder leiden schwer unter dem Klimawandel - wie auch unter den Folgen des Ukraine-Kriegs. Der Westen muss auf den Globalen Süden zugehen, fordert Entwicklungsforscher Stephan Klingebiel.
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18:00 Uhr
Nachrichten
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18:05 Uhr
Feature
Schwerpunkt: Heißzeit
Vom Grashalm im Sturm
Klimakrise − eine persönliche Annäherung
Von Elisabeth Weilenmann
Regie: die Autorin
Mit: Alina Fritsch, Markus Meyer, Eva Mayer
Ton: Martin Leitner
Produktion: ORF 2022
Länge: 53'41
Und wieder ein Hitzesommer. Wieder die Warnungen vor den Folgen des Klimawandels. Wieder die Fragen: Stehen wir vor dem Abgrund? Finden wir noch einen Ausweg? Die Radiomacherin Elisabeth Weilenmann nähert sich dem heißen Thema auf ganz persönliche Art.August 2018. Ich stehe in meinem Garten auf dem Land. Mein Vater hilft mir, ein Hochbeet zu bauen. Es ist trocken. Zu trocken. Eine Steppe. Es ist der Sommer, in dem man in Deutschland vereinzelt ausgetrocknete Flüsse zu Fuß durchqueren kann, der Sommer, in dem sich Greta Thunberg zum ersten Mal an einem Freitag auf die Straße setzt und der Sommer, in dem ich einem befreundeten Redakteur meine Sorgen klage. Er fragt mich, ob ich eine Radiosendung zum Thema Klimawandel machen wolle. Ich sage zu. Und beginne mich einzulesen. Ich lese von zig Millionen Klimaflüchtlingen in naher Zukunft, ich lese von apokalyptischen Szenarien, ich lese von harten Fakten. Ich kann das Stück nicht machen. Ich bin wie gelähmt. Ich habe einen Sohn, er ist zwei Jahre alt. Das Thema hängt an mir wie ein Betonklotz, den ich nicht loswerden kann, obwohl er unsichtbar ist. Ich verleugne, gehe auf Demos, kaufe im Biosupermarkt, versuche mich in meiner Blase zurechtzufinden. Nur langsam tropfen einzelne Ereignisse der Realität in dieses Vakuum. Drei Jahre brauche ich, um mich dem Thema ernsthaft zuzuwenden, es zuzulassen, es wirklich wahrzunehmen. Und ich schöpfe trotz negativer Faktenlage Hoffnung.
Elisabeth Weilenmann (ehemals Putz) wurde 1982 in Niederösterreich geboren, wuchs mit fünf Schwestern auf dem Land auf, ihr Vater hörte immer den Kultursender Radio Österreich 1. Was damals eher nervtötend als cool war, entwickelte sich im Laufe der Jahre zur Leidenschaft. Während des Studiums der Kommunikationswissenschaften in Wien begann Elisabeth Weilenmann Hörspiele und Radiofeatures zu schreiben und zu inszenieren. Sie arbeitet seit 13 Jahren für diverse deutschsprachige Sender und gewann zahlreiche Preise, darunter mehrfach das Hörspiel des Monats, den Hörspielpreis der Kritik und den Silver Radio Award für das Hörgame „Blowback“ (Deutschlandfunk Kultur 2015). Zuletzt wurde das Hörspiel „Höllenkinder“ (ORF 2018) von Gabriele Kögl, bei dem sie Regie führte, mit dem Prix Europa 2019 ausgezeichnet. -
19:00 Uhr
Nachrichten
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19:05 Uhr
Oper
Kulturpalast Dresden
Aufzeichnung vom 02.10.2022
Richard Wagner
"Die Walküre", Erster Tag des Bühnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen"
Libretto: Richard Wagner
Siegmund - Vincent Wolfsteiner, Tenor
Hunding - Tareq Nazimi, Bass
Wotan - Egils Silins, Bassbariton
Sieglinde - Emily Magee, Sopran
Fricka - Marina Prudenskaya, Mezzosopran
Brünnhilde - Catherine Foster, Sopran
Helmwige - Regina Hangler, Sopran
Gerhilde - Hailey Clark, Sopran
Ortlinde - Miriam Clark, Sopran
Siegrune - Valentina Kutzarova, Mezzosopran
Roßweiße - Roxana Constantinescu, Mezzosopran
Schwertleite - Christel Loetzsch, Mezzosopran
Grimgerde - Christina Bock, Mezzosopran
Dresdner Philharmonie
Leitung: Marek JanowskiNachdem Wotan mit den anderen Göttern am Ende des „Rheingold” triumphal in die Burg Walhall eingezogen ist, stehen nun die Zeichen auf Sturm: Machtgier, Misstrauen und Besitzdenken hat die Menschen ergriffen. Die Götter verwalten nur noch ihre alten Gesetze, statt nach deren Sinn zu fragen. Und die Geschwister Siegmund und Sieglinde werden dem Tode ausgeliefert, weil für ihre Liebe in diesem System kein Platz ist. Als die Walküre Brünnhilde wagt, ihrem Vater Wotan zuwider zu handeln und das Paar zu beschützen, wird sie hinter eine Feuerwand verbannt. Wieder entfaltet Wagner einen dichtgewebten Klangteppich, dessen Vielfarbigkeit und musikalischer Schönheit man sich kaum entziehen kann.