Sprache im geteilten Deutschland

Ostdeutsch – Westdeutsch

53:21 Minuten
"Allet gute kommt von oben" steht auf einer Mauer in Berlin.
Die Berliner verstehen sich. © Getty Images / EyeEm / Philipp Hoffmann
Von Friedhelm Jeismann und Gisela Schütze · 12.11.2022
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Wie veränderte die deutsche Teilung die Sprache? Gab es Ostdeutsch und Westdeutsch wirklich? Zwei Beiträge aus den Jahren 1968 und 1980 betrachten, vom Zeitgeist geprägt, die sprachlichen Folgen nach dem Mauerbau.
Die Philologen in der BRD sind Ende der 1960er-Jahre der Meinung: Ob die Mauer Schandmal oder antifaschistischer Schutzwall genannt wird, sei egal, denn: wir verstehen uns auch so. Doch was ist mit: Brigade, Traktorist, Kombinat, Plaste? So klang die DDR. Und mit Sozialpaket, Mehrwertsteuer, Baukostenzuschuss? So klang die BRD. In ihr kam in den 1960er.Jahren die Sprache der neuen Linken noch hinzu, mit Wörtern wie „antiautoritär“ oder „Establishment“.
Walter Ulbricht erklärte 1970: „Die einstige Gemeinsamkeit der deutschen Sprache ist in Auflösung begriffen. Wir sprechen die traditionelle Sprache Goethes, Schillers, Lessings, Marx und Engels, die vom Humanismus erfüllt ist. Die westdeutsche Sprache dagegen ist vom Imperialismus verseucht."
Was Schriftsteller dazu meinen, die die DDR verlassen haben und in der BRD leben? Auch das kommt in dieser Archivstunde vor: In der Fremde zuhause - oder wie Erfahrungen die Sprache prägen.
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