Kann man an deutschen Universitäten noch frei forschen und lehren? Einige sehen die Wissenschaft durch eine wild gewordene Identitätspolitik bedroht. Stimmt nicht, sagt Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff, man muss aber Gegenwind ertragen können.
Soldatische Männer in Kampfmontur sorgen in den letzten Jahren immer wieder für ikonische Bilder. Das ist jedoch kein Zeichen von Stärke, meint die Autorin Susanne Kaiser, sondern ein Indikator dafür, dass die Männlichkeit selbst zur Verhandlung steht.
68er-Bewegung und Hippie-Kultur - der lustvoll ausgelebte Generationskonflikt im letzten Jahrhundert stiftete Identität und markierte Fortschritt. Das hat sich geändert, meint Journalistin Heike-Melba Fendel. Heute sucht man Lösungen im Miteinander.
Im Westen war er populär. Daheim denkt man bei ihm an Zusammenbruch und Unordnung. Jetzt wird Michail Gorbatschow 90 Jahre alt. Journalist Markus Ziener hat Perestroika und Glasnost vor Ort erlebt und meint: Er hat Unglaubliches geleistet.
Die Friseursalons sind wieder offen, obwohl andere Geschäfte noch geschlossen bleiben müssen. Offenbar halten Friseure auch die Gesellschaft zusammen, meint die Schauspielerin Nicola Schubert und versucht sich an einer kleinen Politik der Haare.
Wir haben uns eingerichtet in unseren Homeoffices und Homeschools. Die Frage "Barfuß oder Lackschuh?" stellt sich vielen gar nicht mehr. Die Schriftstellerin Eva Sichelschmidt fordert wieder mehr Stil und Selbstachtung.
Die Gesellschaft ist gespalten, darauf können sich die meisten sofort einigen. Dabei beruht schon diese schlichte Analyse oft auf falschen Annahmen der Mehrheitsgesellschaft, meint der Schriftsteller Bodo Morshäuser.
Die Rebellion gegen das Imperium, so wurde die Spekulationsblase um den Spielhändler Gamestop geframt. Das ist falsch, findet der Politiker Yannick Haan. Vielmehr erleben wir die ungute Verschmelzung von Finanz- und Plattformkapitalismus.
Der Begriff Kulturschaffende war ein Lieblingswort beider deutscher Diktaturen, meint Autor Rolf Schneider. Und auch aktuell wird er gerne als Ersatz für Künstler verwendet. Rolf Schneider hofft dennoch, dass wir auch diesen Begriff hinter uns lassen.
Gott sei Dank ist so etwas bei uns nicht möglich. So dachten viele über die Begnadigungen, die Donald Trump in seinen letzten Amtstagen Verurteilten gewährte. Weit gefehlt. So anders ist die Rechtslage in Deutschland nicht. Leider, meint Juristin Elisa Hoven.
Menschen, die nicht der Norm entsprechen, als "behindert" zu bezeichnen, hält der Schriftsteller Christoph Keller für falsch. Denn es lege das Augenmerk nur auf das, was diese nicht können, anstatt auf das, was sie können.
Größe gleich Erfolg: Bei Digital-Konzernen wie Amazon oder Apple gilt das noch mehr als sonst in der Wirtschaft. Denn Digitalisierung befördert automatisch Monopolbildung, meint Stefan Bauberger. Hinnehmen sollte man sie dennoch nicht.
Wenn auch ein guter Abschluss nicht mehr zu einem gutbezahlten Job führt, wird "Chancengleichheit durch Bildung" zur hohlen Phrase, meint Christian Baron. Über Wohlstand und Erfolg entscheidet oft geerbtes Vermögen. Mit welchem Recht eigentlich?
Nichts darf bleiben, wie es ist: Der Transformationsberater Hans Rusinek attestiert der Gesellschaft ein fast religiöses Verhältnis zum Wandel. Dabei wird fast nie hinterfragt, ob das, was vorher war, auch wirklich änderungsbedürftig ist.
Der Frust wächst im Corona-Lockdown. Ein Perspektivwechsel könne da helfen, meint die Autorin Anne Müller. Statt sich auf das zu fokussieren, was wir vermissen, sollten wir dankbar sein für schöne Dinge, die wir oft als selbstverständlich hinnehmen.
Die Straße ist ein Ort, an dem Autofahrer ihren Frust rauslassen. Die Aggressivität sei besorgniserregend, bilanzieren Autoversicherer. Das Design neuer Modelle komme einem solchen Verhalten entgegen, meint der Journalist und Autor Uwe Bork.
Egal wie schön Supermodels sind, der Avatar ist praktischer. Er altert nicht, kann 24/7 arbeiten. Label wie Prada und Chanel setzen deswegen inzwischen auch virtuelle Models ein. Der Fake als Vorbild birgt Gefahren, meint der Journalist Adrian Lobe.
Der Lockdown lässt den Alkoholkonsum in Deutschland steigen. Suchtprobleme nehmen zu, befürchtet die "chrismon"-Chefredakteurin Ursula Ott. Sie warnt vor den Folgen für Erwachsene, aber auch für Kinder.
Das Geschäft mit der Verbesserung des eigenen Körpers und Geistes blüht. Dabei kann die Gemeinschaft allerdings schnell aus dem Blick geraten, warnt der Philosoph Krisha Kops. Drohen wir alle, selbstoptimierte Narzissten zu werden?
Keine Vorstellungen im Theater, kein Besuch im Museum, kein Film im Kino: Seit 100 Tagen sind diese Räume in Deutschland geschlossen. Das ist ein Notstand, meint der Historiker René Schlott, denn Kunst und Kultur müsse man mit allen Sinnen erleben.
Die Welt ist reich an Sprüchen und Appellen, die es gut mit uns meinen. Doch was als Hilfe zur Selbstmotivation dienen kann, setzt uns vor allem unter Druck, meint der Philosoph Christian Uhle. Er fordert: Schluss mit den guten Vorsätzen!
Unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, sozialem Status: Indem das Coronavirus alle gleichermaßen bedroht, hebt die Pandemie die Grenzen zwischen den Menschen auf. Höchste Zeit für eine neue Flüchtlingspolitik, meint der Philosoph Ahmad Milad Karimi.
Immer wieder werden Aussagen über die Pandemie und Covid-19 gemacht, für die es keine gesicherten Erkenntnisse gibt. Der Wissenschaftsjournalist Markus Grill hält das für fatal. Er fordert mehr Aufrichtigkeit in der Corona-Debatte.
"Wir wissen nicht, wie es weitergeht" plakatiert der Hamburger Musikclub LOGO – und ist damit in der Indie-Szene nicht alleine. Doch der Songwriter Heiko Schneider hat erlebt, dass es selbst in der Pandemie für Musiker noch kleine Lichtblicke gibt.
Der Philosoph Jörg Phil Friedrich glaubt, dass wir unser Verständnis von Urlaub überdenken müssen. Fernreisen und Massentourismus haben ausgedient, um die Lust nach Außergewöhnlichem zu stillen. Der Urlaub der Zukunft ist lokal und genügsam.