Kein Mensch will mehr Corona-Witze hören, und ohne Donald Trump ist alles auch nur halb so lustig: Derzeit hat man es als Comedian nicht leicht, findet Entertainerin Gayle Tufts. Zumal gute Pointen nur im Austausch mit dem Publikum entwickelt werden.
Die USA wollen ihre Truppen aus Afghanistan bis September abziehen. Damit droht ein neuer Bürgerkrieg. Ein Versagen des Westens, meint der Journalist Martin Gerner. Den Preis wird die afghanische Bevölkerung zahlen, vor allem die Frauen.
Nach dem Scheitern des Berliner Mietendeckels vor Gericht stellt sich die Frage nach bezahlbarem Wohnraum umso dringlicher. Der Publizist Christian Bergmann rechnet damit, dass Wohnen zu einem zentralen Thema im Wahlkampf wird.
Wenn der Applaus aus der Konserve kommt und auf der Tribüne nur Pappkameraden sitzen: Für Nils Zurawski sind zuschauerfreie TV-Sportereignisse nur eine müde Simulation. Denn die großen Erzählungen des Sports funktionierten nur mit echtem Publikum.
Die eigene Alltagsempfindlichkeit gehöre nicht auf die Probe, schrieb Dramaturg Bernd Stegemann als Reaktion auf die Rassismusvorwürfe gegen das Schauspielhaus Düsseldorf. Schauspielerin Nicola Schubert fordert hingegen sogar mehr Verletzlichkeit.
Nach einem Jahr Corona scheint der Wunsch nach der vorangegangenen Normalität groß: Doch die Politikwissenschaftlerin Sophie Pornschlegel warnt davor, auf alte politische Konzepte zurückzugreifen, und fordert im Wahljahr neue Ideen von der Politik.
Der Jurist und Lyriker Matthias Buth plädiert dafür, historisch belastete Begriffe wie Volk nicht zu meiden. Wir sollten ein zeitgemäßes Verständnis für sie entwickeln. So könne eine staatliche Identität entstehen, die integriert, nicht ausschließt.
Die neue US-Regierung hat mit ihrer Ankündigung, eine globale Mindeststeuer für Unternehmen durchzusetzen, für einen finanzpolitischen Paukenschlag gesorgt. Eine gute Nachricht, findet die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann.
Israel scheint die Coronapandemie hinter sich zu lassen. Mit Impfquoten von über 50 Prozent kehrt das normale Leben zurück. Gleichzeitig befindet sich das Land seit über zwei Jahren in einem politischen Lockdown. Dessen Ende ist aber nicht absehbar.
Der Doktortitel scheint in Deutschland fürs Renommee immer noch so wichtig zu sein, dass ihn sich so manch einer erschummelt, wundert sich Politikwissenschaftler David Ranan. Da sollten sich die Titel liebenden Deutschen doch besser um Ehrentitel bemühen.
In persönlichen Krisen – genauso wie in globalen – greifen wir auf alles zurück, was uns Halt verspricht. Selbst dicke Bücher werden nun plötzlich durchgelesen. Der Bücher-Boom wird aber nicht von Dauer sein, meint der Publizist Michael Schikowski.
Die aktuelle Identitätspolitik bietet keine Lösung, um gesellschaftliche Missstände zu beseitigen, meint der Politologe Ramon Schack. Im Gegenteil: Statt Zugehörigkeit zu schaffen, verschärfe sie Konflikte, ohne Probleme der Diskriminierung zu lösen.
Der Tod ist nicht zu besiegen, daran erinnert uns die Pandemie. Die moderne Gesellschaft sollte aufhören, die Sterblichkeit zu verdrängen, meint der Publizist Klaus-Rüdiger Mai. Es sei unser Machbarkeitswahn, der uns so hilflos gegenüber Corona macht.
Bei der vergangenen Bundestagswahl war nur jeder siebte, der zur Wahlurne ging, unter 30. Wer junge Menschen ansprechen will, muss im Netz aktiver sein, meint der Philosoph Christoph Quarch.
Die evangelische und vielleicht mehr noch die katholische Kirche in Deutschland zeigen schon seit Längerem nur noch einen Bruchteil ihrer vergangenen Stärke: Den Hirten laufen die Herden davon. Autor Uwe Bork diagnostiziert eine Beziehungskrise.
Alle Länder in Europa leiden unter Corona. Aber reagiert die Bevölkerung auch in derselben Weise darauf? Am Beispiel von Deutschland und Frankreich spießt der Übersetzer und Autor Jean-Philippe Devise einige Mentalitätsunterschiede auf.
Bisher gehören unsere Daten den Plattformen und sie tun damit, was sie im Rahmen recht laxer Gesetze für richtig halten. Als Nutzer und Nutzerin steht man dem machtlos gegenüber. Der Medienrechtler Tobias Gostomzyk fordert deshalb ein anderes Modell.
Dänemark will gegen "Parallelgesellschaften" vorgehen. In manchen Wohngebieten wird der Anteil von Menschen "nicht westlicher Herkunft" begrenzt. Die bloße Herkunft wird so zum unüberwindbaren Nachteil, kritisiert Publizistin Jasamin Ulfat-Seddiqzai.
Arbeit und Freizeit verbringen wir zunehmend im digitalen Raum. Es wird Zeit, dem Zoom-Alltagsmainstream etwas entgegenzusetzen, meint der Politikwissenschaftler André Wilkens. Anstelle eines Casual Friday möchte er eine analogen Freitag einführen.
Vereinsamung, Bildungslücken, Armut. Welchen Umfang die Nebenwirkungen der Coronamaßnahmen haben, wissen wir nicht. Dabei müssen sie beim Krisenmanagement berücksichtigt werden, meint Publizist Timo Rieg. Nur auf Kontaktverbote zu setzen, sei falsch.
Die Publizistin Sheila Mysorekar versteht die Empörung über Gendersternchen und die Aufregung über Hinweise auf diskriminierende Bezeichnungen von Minderheiten nicht. Andere Menschen nicht zu beleidigen, sollte selbstverständlich sein, findet sie.
Auf dem Autogipfel trifft sich die Kanzlerin mal wieder mit Vertretern der Industrie, um ökologische Fragen anzugehen und trotzdem Autoland zu bleiben. Mit einer echten Verkehrswende hat das nichts zu tun, findet die Mobilitätsexpertin Katja Diehl.
Wenn selbst alte Pergamente und Lutherbibeln inzwischen digital verfügbar sind, wozu braucht man dann noch Bibliotheken? Der Philosoph Jörg Friedrich ist überzeugt, dass die Bibliothek eine Zukunft hat. Und sei es, weil es einer Cloud an Magie fehle.
In der jetzigen Krise von Glück zu sprechen oder Glück anzustreben, das ist keinesfalls weltfremd oder gar zynisch, findet der Coach Christian Thiele. Er verteidigt das Glück gegen seine Verächter und gegen eine Happyologie, die unglücklich macht.
Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit will Forschung und Lehre gegen ideologische Einflüsse verteidigen. Wollen diese Wissenschaftler bloß keinen Widerspruch dulden? Cancel Culture und Zensur seien kein legitimer Widerspruch, entgegnet Dieter Schönecker.