Stadtkantorei Rendsburg
Von Nicolas Hansen
Programm
Mittwoch, 27.03.2024
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00:00 Uhr
Nachrichten
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00:05 Uhr
Chormusik
Die Jüden aber schrieen
Zum Antijudaismus in Bachs Passionsmusik
Von Georg BeckAm 7. April 2024 jährt sich die Erstaufführung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach zum 300. Mal. Wie sämtliche geistlichen Kantaten des Komponisten war auch die oratorische Passion fest im Gottesdienst verankert, war Kirchenmusik, deren Zweck darin bestand, die Glaubenswelt der lutherisch-orthodoxen Theologie zum Ausdruck, ihre Dogmatik zum Klingen zu bringen, die Gottesdienstteilnehmer für ihre Botschaften empfänglich zu machen. Was der Leipziger Thomaskantor an Passionsmusiken, an geistlichen Kantaten komponiert hat, bewegte sich in einem System, das als Substitutionstheologie zu beschreiben ist. In deren Zentrum stand das Dogma vom neuen Bund, der den alten Bund Gottes mit dem Volk Israels abgelöst habe, sodass es für eine nachbiblische Existenz der jüdischen Religion keine Rechtfertigung gäbe. Ein Antijudaismus, den die lutherische Orthodoxie systematisch ausgebaut, propagiert hat – in Wort, in Kirchenkunst, in Musik. Namentlich in den Passionsmusiken häufen sich die diskreditierenden Verweise auf „die Juden”. Ein verstörender Befund, den die Bachforschung weitgehend ausgeklammert hat und ausklammert. Bis heute sind es Einzelstimmen, die sich zu Wort melden. Mit der Folge, dass die Bach musizierende, Bach liebende Community mit einem Störsignal alleingelassen wird. Verstärkt wird der Leidensdruck durch die antisemitischen An- und Übergriffe der Gegenwart. Wie also sprechen über ein Thema, das einen sprachlos zu machen droht? Wie umgehen mit dem neuen alten Unbehagen beim Wieder-Anhören der Johannes-Passion im Jahr ihres großen Jubiläums?
00:55 Uhr Chor der Woche -
01:00 Uhr
Nachrichten
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01:05 Uhr
Tonart
Vokal
Moderation: Dirk Schneider02:00 UhrNachrichten03:00 UhrNachrichten04:00 UhrNachrichten -
05:00 Uhr
Nachrichten
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05:05 Uhr
Studio 9
Kultur und Politik am Morgen
Mit Buchkritik
Moderation: Stephan Karkowsky05:30 UhrNachrichten05:50 Uhr Aus den Feuilletons06:00 UhrNachrichten06:20 Uhr Wort zum TageJacqueline Rath, Hamburg
Katholische Kirche06:30 UhrNachrichten07:00 UhrNachrichten07:20 Uhr Politisches FeuilletonAuf sie mit Gebrüll? Ein Plädoyer für mehr Toleranz
Von Christian Schüle07:30 UhrNachrichten07:40 Uhr InterviewPolitiker Stalking – Als erstes Bundesland plant Sachsen härtere Strafen
Gespräch mit Katja Meier08:00 UhrNachrichten08:30 UhrNachrichten -
09:00 Uhr
Nachrichten
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09:05 Uhr
Im Gespräch
Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer im Gespräch mit Tim Wiese
Forever young?Schon als Kind wußte Jasna Fritzi Bauer: Ich will Schauspielerin werden. Es klappte: Burgtheater Wien, Volksbühne Berlin, preisgekrönte Filmrollen. Meist wurde sie für jugendliche Rollen eingesetzt. Jetzt spielt die 35jährige im Bremer „Tatort“ als Ermittlerin endlich eine Gleichaltrige.
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10:00 Uhr
Nachrichten
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10:05 Uhr
Lesart
Das Literaturmagazin
Moderation: Frank Meyer
„Nochmal von vorne“: Jüdischer Familienroman zwischen München und Tel Aviv
Gespräch mit Dana von Suffrin
Straßenkritik von der Messe:
„Strandgut“ von David Wiesner
Buchkritik:
„Sieben Sekunden Luft“ von Luca Mael Milsch
Rezensiert von Dr. Maha El Hissy
Mops des Monats März 2024
Von Hans von Trotha
Buchhandlung Schmetz am Dom in Aachen empfiehlt...
Gespräch mit Dr. Walter Vennen -
11:00 Uhr
Nachrichten
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11:05 Uhr
Tonart
Das Musikmagazin am Vormittag
Moderation: Marie König
Der berühmteste Zebrastreifen der Welt: Buch zu den Abbey Road Studios
Von Fabian Elsäßer
Album der Woche: Waxahatchee
Vor 100 Jahren: Die amerikanische Jazz-Sängerin Sarah Vaughan geboren
Von Monika Dittrich
Das muss man gehört haben ... oder auch nicht: Klassik
Von Rainer Pöllmann
Elternschaft hinter den Decks – „Mother“ von Logic1000
Von Christoph Möller11:30 Uhr Musiktipps -
12:00 Uhr
Nachrichten
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12:05 Uhr
Studio 9 – Der Tag mit ...
Prof. Bascha Mika, Frankfurter Rundschau
Moderation: Jana Münkel -
13:00 Uhr
Nachrichten
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13:05 Uhr
Länderreport
Moderation: André Hatting
Visionär von nebenan – Ein Polizist kämpft für Bildungsgerechtigkeit
Von Leon Fried
Verkehrswende – Wie Radverkehr in Baden-Württemberg sicherer werden soll
Von Thomas Wagner
Weltkriegsmunition – Warum die Lübecker Bucht zuerst geräumt wird
Von Jörn Schaar
Ukrainische Geflüchtete – Wie Berlin neue Pflegekräfte gewinnt
Von Luise Sammann
Fachkräftemangel – Azubis leiten Station im Seniorenheim Dortmund
Von Sonja Gerhardt -
14:00 Uhr
Nachrichten
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14:05 Uhr
Kompressor
Das Popkulturmagazin
Moderation: Gesa Ufer
„Shrimp Jesus“ – Wenn KI Clickbait generiert
Gespräch mit Roland Meyer
Das Lesen der Anderen:
Missy Magazine und Ableismus
Gespräch mit Amina Aziz
Oral History – Sexarbeitende erzählen ihre Geschichte
Gespräch mit Isaak Ron14:30 Uhr Kulturnachrichten -
15:00 Uhr
Nachrichten
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15:05 Uhr
Tonart
Das Musikmagazin am Nachmittag
Moderation: Oliver Schwesig
Boykott, Strike Germany und Innenschau: Julia Holters „Something In The Room...“
Von Juliane Reil
Aufhören, wenn es am schönsten ist: Sum 41 “Heaven :x: Hell”
Gespräch mit Laura Aha
Vor 100 Jahren: Die amerikanische Jazz-Sängerin Sarah Vaughan geboren
Von Monika Dittrich
Newcomerin der Woche: gglum
Gespräch mit Ella Smoker15:30 Uhr Musiktipps15:40 Uhr Live SessionDas Liverpooler Duo King Hannah
16:00 UhrNachrichten16:30 Uhr Kulturnachrichten -
17:00 Uhr
Nachrichten
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17:05 Uhr
Studio 9
Kultur und Politik am Abend
Moderation: Axel Rahmlow17:30 Uhr Kulturnachrichten18:00 UhrNachrichten -
18:30 Uhr
Weltzeit
Moderation: Andre Zantow
Islands Wildlachs
Die Gefahr aus norwegischen Aquafarmen
Von Michael Marek und Jörn BreiholzDas norwegische Unternehmen Mowi ist der größte Zuchtlachs-Konzern der Welt. In vielen Ländern haben die Norweger ihre Aquafarmen vor den Küsten aufgebaut. Inzwischen ist es ein Milliardengeschäft, weil der Hunger nach Lachs steigt und die natürlichen Vorkommen in den Weltmeeren längst nicht mehr ausreichen. Auch auf Island ist der Wildlachs rar geworden. Seine Existenz wird nun auch durch den Zuchtlachs gefährdet, weil tausende Exemplare im vergangenen Jahr aus einer Aquafarm entkamen und sich nun womöglich mit dem Wildlachs paaren.
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19:00 Uhr
Nachrichten
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19:05 Uhr
Zeitfragen
Kultur und Geschichte – Magazin
Moderation: Lydia Heller
Arabischsprachige AutorInnen in Berlin nach dem 7. Oktober
Von Lara Sielmann
Front und Familie: Frauen im Ukrainekrieg
Von Sabine Zollner -
19:30 Uhr
Zeitfragen. Feature
Frauen für den Führer
Der Bund Königin Luise
Von Stefanie OswaltDass rechtsextreme Parteien und Interessengruppen Netzwerke schmieden und mit ihren reaktionären politischen Fantasien versuchen, in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen, ist kein neues Phänomen. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg organisierten sich in der neu gegründeten Republik Parteien, Vereine und Verbände, um die verhasste Weimarer Demokratie schnellstmöglich zu beerdigen. Die Rolle, die Frauen dabei spielten, ist bis heute wenig beleuchtet, dabei spielten sie als Propagandistinnen nationalsozialistischer Ideologie und als Vorbereiterinnen für den Krieg eine wichtige Rolle: Allen voran der rechtskonservative, völkische und antisemitische Bund Königin Luise, der in seinen Blütezeiten an die 200.000 Mitglieder zählte und Hitler frenetisch zujubelte.
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20:00 Uhr
Nachrichten
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20:03 Uhr
Konzert
Musikwoche Hitzacker
VERDO Kultur- und Tagungszentrum
Aufzeichnung vom 02.03.2024
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonia concertante A-Dur KV 320e (Fragment)
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 49 d-Moll Hob. I:49 „La Passione“
Alina Ibragimova, Violine
Mahler Chamber Orchestra -
21:30 Uhr
Alte Musik
Unvollendet vollendet
Bachs Johannes-Passion
Von Michael Maul
(Wdh. v. 03.04.2015)Mindestens vier Mal hat Bach in Leipzig seine Johannes-Passion aufgeführt. Mit ihr begann er am Karfreitag 1724 seine epochale Reihe von Passionsmusiken, und wahrscheinlich kehrte er zu ihr zurück, als er 1749 oder 1750 zum letzten Mal eine Karfreitagsvesper musikalisch ausgestaltete. Jedoch: Keine der Aufführungen war wie die andere. Bach experimentierte. Offenbar konnte oder wollte er sich bis zuletzt auf keine endgültige Fassung festlegen. Was ihn dazu animiert haben mag und warum die Aufführungsgeschichte der Johannes-Passion unter Bachs Leitung ähnlich dramatisch war wie die Musik selbst, erläutert der Bach-Forscher Michael Maul.
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22:00 Uhr
Nachrichten
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22:03 Uhr
Hörspiel
Oslower Straße
Die erste Berliner Organismendemokratie
Von David Lindemann
Komposition, Ton, Regie: David Lindemann
Mit: Anna Brooks-Beckman, Marianne Ramsay-Sonneck, Georg Reinhardt, Aurelie Richards, Lennard Hertz, Toni Jessen, Angela Krüger, Mathias Lenz, David Lindemann, Paz Ponce, Robert Rädel, Liliana Ramsay, Tuire Tuomisto, Moritz, Caspar und Jutta Wangemann und Parlamentarier*innen der Volksherrschaft im Garten, Berlin
Produktion: Autorenproduktion 2020
Länge: 55'50
Ein neuartiges Politikexperiment auf einem verwilderten Flurstück in Berlin-Wedding: gleiche Rechte für alle Spezies! Doch dann ruft ein seltenes Virus die Sicherheitskräfte auf den Plan.Ein verwildertes Flurstück in Wedding wird zum Schauplatz eines neuartigen Politikexperiments: Hier gründet eine Künstlerinnen- und Künstlergruppe die erste Berliner Organismendemokratie. Allen Bewohnern, gleich welcher Spezies, werden die gleichen Rechte zuerkannt. Für die Sicherheit garantiert ein privater Dienstleister, der mit englischsprachigen Kräften arbeitet. Sergeant Brooks und Lieutenant Richards können der Idee zunächst schwer folgen, nehmen ihre Aufgabe „to serve and protect“ aber sehr ernst. Als das Gerücht die Runde macht, die Volksherrschaft habe einem in Deutschland ausgestorbenen Virus Asyl gewährt, legen sie eine verhängnisvolle Nachtschicht ein.
Das Hörspiel entstand aus dem Projekt „Jenseits der Natur“ mit der Performancegruppe Club Real und wurde durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa (2019/2020) gefördert.
David Lindemann, geboren 1977 in Herford, studierte Soziologie und Philosophie. Autorenpreis des Berliner Theatertreffens 2003 für „Koala Lumpur“. Einladungen u.a. zum Heidelberger Stückemarkt (2007 und 2014), zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin (2011) sowie zum Theaterfestival „Augenblick Mal“ in Berlin (2017). Seine Stücke wurden unter anderem an der Volksbühne Berlin, am Maxim Gorki Theater Berlin und am Burgtheater Wien uraufgeführt. Stückentwicklungen in Zusammenarbeit mit den Schauspielern sind wesentlicher Teil seiner Arbeit, etwa bei: „Über Grenzen“ am Schauspiel Leipzig (2018). Hörspiele u.a.: „Ulzanas Rache“ (Deutschlandradio Kultur 2005) „Butchers Block“ (Deutschlandradio Kultur 2013, Hörspiel des Monats Februar 2014), „Freak Volk“ (Deutschlandfunk Kultur 2019), „Rosie Future“ (Dlf Kultur 2023). -
23:00 Uhr
Nachrichten
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23:05 Uhr
Fazit
Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Richard Serra: Der Poet des Stahls
Von Antje Passenheim
Fritzi Wartenberg inszeniert Ingeborg Bachmanns „Malina“ im Berliner Ensemble
Gespräch mit Peter Claus
Vorwurf Vetternwirtschaft: Diskussion um das Kasseler Staatstheater
Von Ludger Fittkau
Filme der Woche:
One Life / Club Zero
Gespräch mit Jörg Taszman
Russland im Fokus: Wie sich das Theater in Finnland und Estland positioniert
Von Eberhard Spreng23:30 Uhr Kulturnachrichten23:50 Uhr KulturpresseschauVon Arno Orzessek