Programm
Sonntag, 30.07.2023
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00:00 Uhr
Nachrichten
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00:05 Uhr
Studio LCB
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin
Lesung: Herta Müller
Gesprächspartner: Jens Bisky und Jan Bürger
Moderation: Tobias Lehmkuhl
Produktion: Deutschlandfunk 2023„Am Lachen erkennt man den Narren“, heißt es in Herta Müllers neuem Essayband „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“. Besser also nicht lachen, so lautete die Devise in Müllers Herkunftsort. Dort lebten, schreibt sie, die Menschen „prüde und verkniffen“ vor sich hin, ohne jemals laut aufzulachen. Aber Herta Müller erzählt auch davon, wie in einer Berliner Metzgerei niemand den Witz erkennen will, der im Wort „Hackepeter“ steckt, und wie ihr eigenes Lachen sie auch in demokratischen Verhältnissen mitunter verdächtig macht. Neben Lektüren der Werke von Georges-Arthur Goldschmidt, Liao Yiwu und Heinrich Böll durchziehen Erinnerungen an Rumänien und die Frage des Exils ebenso wie grundsätzliche Überlegungen zur Menschenwürde „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“. In der titelgebenden Erzählung trinkt die Erzählerin eine Flasche Milch „wie Schnee. Sie nahm aus meinem Kopf die Schrauben weg“. Humor, Freiheit und Literatur: Gemeinsam mit der Autorin sprechen der Literaturwissenschaftler Jan Bürger und der Autor und Redakteur Jens Bisky über ihr Werk und ihr neues Buch, moderiert von Tobias Lehmkuhl.
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02:00 Uhr
Nachrichten
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02:05 Uhr
Klassik-Pop-et cetera
Der Schriftsteller Jan Faktor
(Wdh. v. Deutschlandfunk)Selten ging ein Gastmoderator dieser Sendung so akribisch vorbereitet ins Studio. Jan Faktor, so viel wird klar, überlässt Sprache ungern dem Zufall. Er arbeitete als Kindergärtner und Schlosser, aber im Kern ist er ein Silbenkomponist.
1951 wurde Jan Faktor in Prag geboren. Mit Mitte 20 zog er nach Ostberlin, wo er eines Tages eine fantastische Entdeckung machte: das „Rückläufige Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache“, für ihn ein nie versiegender Inspirationsquell für seine Lautpoesie. Bis zum Mauerfall durchstreifte Faktor fast ausschließlich die inoffizielle Literaturszene. Schon damals ist sein Stil verspielt und experimentell. Und schließlich gelangte er doch zur Prosa: Sein jüngster Roman „Trottel“ stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 und erhielt den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis des Deutschlandfunks. Die frech funkelnde Geschichte ist autobiografisch gefärbt, wenn sie vom Leben in Prag und Ostberlin erzählt, aber bezeugt auch tieftraurig den Suizid von Faktors Sohn. Die Kunst des Kontrapunkts scheint der Schriftsteller auch in der Musik zu suchen. Seelenverwandtschaft spürt er nicht nur zu Bach und Bartók, sondern auch zu einer umstrittenen deutschen Hardrock-Band. -
03:00 Uhr
Nachrichten
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03:05 Uhr
Tonart
Urban
Moderation: Martin Böttcher04:00 UhrNachrichten05:00 UhrNachrichten06:00 UhrNachrichten -
06:55 Uhr
Wort zum Tage
Gemeinde der Berliner Moschee (Ahmadiyya Lahore)
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07:00 Uhr
Nachrichten
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07:05 Uhr
Feiertag
Rechtfertigung - wozu?
Von Pfarrerin Angelika Obert, Berlin
Evangelische Kirche -
07:30 Uhr
Kakadu für Frühaufsteher
Gibt es heute noch Cowboys?
Von Mandy Schielke
Moderation: Fabian SchmitzAuch wenn die Wild-West-Zeit lange vorbei ist, gibt es heute immer noch Menschen, die als Cowboys arbeiten. Und wie die Cowboys früher reiten auch sie auf Pferden, kümmern sich um das Vieh und haben ein besonderes Wissen über das Leben in der Natur.
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08:00 Uhr
Nachrichten
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08:05 Uhr
Kakadu
Kakadus Reisen
Moderation: Fabian Schmitz
0800 22 54 22 54Ferien! Endlich haben alle Zeit, ihr dürft abends länger aufbleiben und morgens ausschlafen und euch auch gerne mal so richtig ausgiebig langweilen. Aber Langeweile muss nicht sein, jedenfalls nicht beim Kakadu. Am schönsten sind die Ferien doch, wenn man richtig Urlaub machen kann. Egal, ob ihr schon im Urlaub wart, noch fahrt oder dieses Jahr zu Hause bleibt: Kakadu lädt euch zu seinen Radioausflügen ein. Mit Geschichten, Rätseln, Reportagen und Gesprächen werden wir euch die wichtigsten Urlaubsländer Europas so nah bringen, als wärt ihr wirklich dort.
Diesmal erkundet Kakadu mit euch Griechenland. Das Land der unzähligen Inseln inmitten des tiefblauen Meeres, in dem einst die Götter wohnten und heute junge Männer mit Säuen, also weiblichen Schweinen, in den Wäldern nach Trüffeln suchen.09:00 UhrNachrichten -
09:30 Uhr
Sonntagsrätsel
Moderation: Ralf Bei der Kellen
sonntagsraetsel@deutschlandfunkkultur.de -
10:00 Uhr
Nachrichten
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10:05 Uhr
Plus Eins
11:00 UhrNachrichten -
11:59 Uhr
Freiheitsglocke
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12:00 Uhr
Nachrichten
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12:05 Uhr
Studio 9 kompakt
Themen des Tages
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12:30 Uhr
Die Reportage
Ein Mensch ist keine Akte - Gesetzliche Betreuung in Deutschland
Von Andreas Boueke -
13:00 Uhr
Nachrichten
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13:05 Uhr
Sein und Streit
Das Philosophiemagazin
Moderation: Simone Rosa Miller
Ökonomie 2.0 - Kann KI unser Wirtschaften revolutionieren?
Gespräch mit Max Grünberg
Münster - Hugo Grotius und der Westfälische Frieden -
14:00 Uhr
Nachrichten
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14:05 Uhr
Religionen
Moderation: Anne Françoise Weber
Paarbeziehungen im Koran - Keine Rede von der Rippe Adams
Gespräch mit der islamischen Theologin Dina El Omari
Queerness, Mission, Kolonialismus: Wie Museen Vielfalt wiederentdecken
Von Mirjana Jandik
Queere Geflüchtete aus Uganda in Kenia: Gott ist nicht für Homophobie
Von Bettina Rühl
Hilfe oder Hindernis auf dem Weg? Paarbeziehungen buddhistisch gesehen
Von Milena Reinecke -
15:00 Uhr
Nachrichten
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15:05 Uhr
Interpretationen
"Ich habe mir das Leben ganz anders vorgestellt"
Leoš Janáček und seine Oper "Jenůfa"
Gast: Anja Silja, Sängerin
Moderation: Kirsten Liese
Mährisches Bauerndrama und moderne Oper: Janáčeks „Jenůfa“ ist ein Meilenstein des Musiktheaters. Einblicke in das Werk gibt die legendäre Interpretin Anja Silja im Gespräch.Man könnte „Jenůfa“ von Leoš Janáček für einen Ausdruck der Nationalromantik halten, für ein kulturelles Zeugnis tschechischer Selbstbehauptung im späteren Habsburgerreich. Und das war diese 1904 in Brünn uraufgeführte Oper auch - allerdings noch viel mehr: Janáčeks Melodik ist von lieblichen Volksklängen durchzogen, mit ihren unablässigen Wiederholungen aber gewinnt diese Musik Schärfe und unerbittliche Eindringlichkeit, unterstützt von einer radikalen Instrumentierung, die den Meisterwerken der Zeitgenossen - „Elektra“ von Richard Strauss, Sechste Sinfonie von Gustav Mahler - in nichts nachsteht.
Das passt zu dem hier vertonten Drama von Gabriela Preissová, das Illusionen über das Landleben gar nicht erst aufkommen lässt. Eine junge Frau zwischen zwei Männern, eine ungewollte Schwangerschaft, eine Landbevölkerung unter der Knute: Gewalt und Perspektivlosigkeit, wohin man schaut. Die Küsterin - jene Rolle, in der die 1940 geborene Anja Silja in den späteren Jahren ihrer Bühnenkarriere brillierte - kennt diese Verhältnisse nur zu gut. Ihrer Stieftochter Jenùfa möchte sie ihre eigenen Ehe-Erfahrungen mit Schulden, Trunksucht, Prügeleien und vor allem der Schande eines unehelichen Kindes ersparen. Deshalb greift sie zu einem grausamen Mittel. Trotz der sehr anspruchsvollen, eigenwilligen Partitur und trotz eines Librettos in tschechischer Sprache wurde diese Oper zu einem Welterfolg, der auf Opernbühnen ebenso wie in Plattenaufnahmen zu finden ist.16:00 UhrNachrichten -
17:00 Uhr
Nachrichten
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17:05 Uhr
Studio 9 kompakt
Themen des Tages
Moderation: Helene Nikita Schreiner -
17:30 Uhr
Nachspiel
Das Sportmagazin
Moderation: Thomas Jaedicke
„Captain Tsubasa“ hat jetzt ein echtes Team. Vom Manga in die reale J-League
Bundesliga-Dino war gestern - Ein Besuch im HSV-Museum
Mit dem Wickelfisch ins Büro - Rheinschwimmen in Basel18:00 UhrNachrichten18:05 Uhr Nachspiel. FeatureBiohacking
Den Körper optimieren für die beste sportliche Leistung
Von Silvia PlahlBiohacking ist simpel gesprochen alles, was eine positive Veränderung des Körpers bewirkt. Das kann schon eine kalte Dusche am Morgen sein. Biohacker wollen die molekularen und biochemischen Prozesse des eigenen Körpers verstehen und ihn leistungsfähiger machen. Mithilfe von Mikrostrom effektiver regenerieren, durch Blaulicht den Energiehaushalt steuern, sich mit Aminosäuren oder Kreatin optimal ergänzend ernähren. Immer mehr Aktive im Profi- und Freizeitsport orientieren sich an solchen „Biohacks“. Zwar können auch natürliche Hilfen wie die Atmung oder das Licht den Weg zum persönlichen Optimum unterstützen, doch die technische und medizinische Entwicklung geht immer weiter, und es wird viel experimentiert.
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18:30 Uhr
Hörspiel
Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 5: Auf Reisen
Die Toscana-Therapie
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Robert Gernhardt
Bearbeitung und Regie: Götz Naleppa
Mit: Udo Samel, Angelika Thomas, Sylvester Groth, Friederike Tiefenbacher, Gerd Wameling, Branko Samarovski, Friedrich Molsberger, Rainer Stelzner, Götz Naleppa
Komposition: Rainer Stelzner
Ton und Technik: Rainer Czekalski und Jörg Kunigk
Produktion: RIAS Berlin 1989
Länge: 88'05
Robert Gernhardt nimmt in seiner Komödie Intellektuelle aufs Korn, die über alles reden können, nur nicht über ihre eigenen Gefühle. Ein RIAS-Hörspiel aus dem Jahr 1989.Karin und Gerhard, ein pedantisches, ein bisschen angestaubtes Akademikerpaar um die vierzig, machen wie jedes Jahr Urlaub im Ferienhaus des mit ihnen befreundeten Therapeuten Dieter in der Toskana. Einzige Bedingung von Dieters Seite: Sie dürfen in seinem Haus keine Gäste empfangen. Die Eheleute bringen es jedoch nicht fertig, den dreisten amerikanischen Schriftsteller und Lebemann Victor zu vertreiben, der sich bei ihnen einquartiert hat. Als später der Redakteur Bergmann sowie der Zementsack-Fotograf Florian samt seiner flippigen Begleiterin Silvia auftauchen, ist das Chaos perfekt − und sind Karin und Gerhard mit ihren Nerven am Ende. Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten geht auf jede erdenkliche Weise schief, echte Begegnungen und klare Willensäußerungen sind fast so unmöglich wie ein geglückter Witz − und passieren auf merkwürdige Art doch immer wieder.
Robert Gernhardt (1937−2006), Lyriker, Maler, Karikaturist und Schriftsteller, war Redakteur der literarisch-satirischen Zeitschrift „Pardon“ und Mitbegründer des Satiremagazins „Titanic“. Neben humoristischen Gedichten, die zunehmend literarische Anerkennung fanden, veröffentlichte er auch Erzählungen und Romane. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Heinrich-Heine-Preis (2004) und der Wilhelm-Busch-Preis (2006). -
20:00 Uhr
Nachrichten
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20:03 Uhr
Konzert
Wiener Konzerthaus
Aufzeichnung vom 16.06.2023
Bohuslav Martinů
"Paraboly" für Orchester
György Ligeti
Konzert für Violoncello und Orchester
Miloslav Kabeláč
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 15
Alisa Weilerstein, Violoncello
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Leitung: Jakub Hrůša -
22:00 Uhr
Nachrichten
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22:03 Uhr
Literatur
„Humor wie ein dicker Mann“
Frauen mit spitzer Feder
Von Sabine Fringes
Amüsieren sich Frauen (über) ander(e)s? In Humor-Anthologien sind sie jedenfalls unterrepräsentiert.„Wir sind so eine glückliche Familie, seit mein lieber Mann gestorben ist“. Katherine Mansfields Kurzgeschichten „In einer deutschen Pension“ sprühen vor sarkastischem Witz. Die Engländerin war eine Meisterin der spitzen Feder, nicht anders als Irmgard Keun, über die Kurt Tucholsky schrieb: Keun „hat Humor wie ein dicker Mann, Grazie wie eine Frau, Herz, Verstand und Gefühl.“ Seitdem sind rund 100 Jahre vergangen, doch in jüngeren Humor-Anthologien sind Autorinnen stark unterrepräsentiert. Fehlt es den Nachfahrinnen von Mansfield und Keun etwa an Witz, wie noch immer kolportiert wird? Haben Männer und Frauen einen unterschiedlichen Humor? Wer bestimmt eigentlich, was lustig ist? „Kröne dich selbst - sonst krönt dich keiner!“, fordert Felicitas Hoppe, die 2021 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor erhielt.
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23:00 Uhr
Nachrichten
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23:05 Uhr
Fazit
Kultur vom Tage
Moderation: Britta Bürger
u.a.
Morgen 90. Geburtstag von Cees Nooboom
Nach Haneke: Karin Henkel inszeniert in Salzburg "Liebe"
In der Kulturhauptstadt: Das deutsche Staatstheater im rumänischen Temeswar23:30 Uhr Kulturnachrichten23:50 Uhr Kulturpresseschau