Krimibestenliste

    Die zehn besten Krimis im Dezember

    Krimibestenliste Dezember 2017
    Die Jury hat entschieden: Auf diese Krimis können Sie im Dezember keinesfalls verzichten! © Deutschlandradio
    Auch in der Adventszeit will man auf spannende Lektüre nicht verzichten – unsere Krimibestenliste bietet Ihnen ausreichend Lesefutter für den Adventskalender und Geschenkideen für Weihnachten! Neu auf Platz eins ist Jan Cosin Wagners "Sakari lernt, durch Wände zu gehen".

    1. (-) Jan Costin Wagner: Sakari lernt, durch Wände zu gehen
    Galiani, 236 Seiten, 20 Euro

    Jan Costin Wagner: "Sakari lernt, durch Wände zu gehen"
    Jan Costin Wagner: "Sakari lernt, durch Wände zu gehen"© Galiani / dpa / Wolfram Kastl
    Turku. Kimmo Joentaa ist ein "Polizist, der keine Polizistenfragen stellt". In ihm: kondensierte Trauer, um Verirrte, untröstliche Opfer. Sakari ist nackt mit einem Messer. Er glaubt, er sei ein Engel und wird von Polizist Petri erschossen. Ein Haus brennt. Kinder sterben. Nichts wird besser, aber anders.
    Hier unsere Besprechung des Buches.

    2. (1) John le Carré: Das Vermächtnis der Spione
    Aus dem Englischen von Peter Torberg. Ullstein, 320 Seiten, 24 Euro

    John Le Carre: "Das Vermächtnis der Spione"
    John Le Carre: "Das Vermächtnis der Spione"© Imago / blickwinkel / Ullstein
    Europa. Die Kinder der Agenten erheben Anklage. Hektische Vernehmungen, Vertuschungen bei MI 6. Peter Guillam gibt preis: die Vorgeschichte zum Spion, der aus der Kälte kam. Wie eine junge Frau und andere im Kalten Krieg verheizt wurden. Für höhere Zwecke? Altmeister John le Carré als Dekonstrukteur. Brillant.
    Hier unsere Besprechung.

    3. (-) Oliver Bottini: Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
    DuMont, 414 Seiten, 22 Euro

    Oliver Bottini: "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens"
    Oliver Bottini: "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens"© DuMont / dpa / Reinhard Kaufhold
    Rumänien, Mecklenburg. Globale Agrarkonzerne greifen nach Land. In "Prenzlin" und in Westrumänien. Beschiss, Bestechung, Mord allerorten. Im Strudel: zersprengte Familien, schuldig gewordene Polizisten, Männer mit Traumata. Europa heute: kein stiller Winkel ohne Tote. Episch und stark.

    4. (5) Norbert Horst: Kaltes Land
    Goldmann, 400 Seiten, 9,99 Euro

    Norbert Horst: Kaltes Land (Goldmann)
    Norbert Horst: Kaltes Land (Goldmann) © Goldmann Verlag / Samuel Zeller on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    Dortmund. Ein Fingerprint auf dem Bodypack aus dem Darm eines toten Nordafrikaners führt den unnachgiebigen Kommissar Steiger in Grauzonen des Umgangs mit jugendlichen Flüchtlingen. Stichworte: Kinderprostitution, Organhandel, Drogenschmuggel. Zum Heulen realitätsnah. Horst ist Hauptkommissar.
    Hier unsere Besprechung.

    5. (-) Tom Franklin: Smonk
    Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Pulp Master, 310 Seiten, 14,80 Euro

    Tom Franklin: "Smonk"
    Tom Franklin: "Smonk"© Pulp Master / Imago / chromorange
    Old Texas, Alabama 1911. E.O. Smonk: Beischläfer, Killer, Zwerg und multimorbid, stellt sich der Anklage. Nietet alle männlichen Zuschauer um. Old Texas wird Stadt der Witwen. Evavangeline, 15, Hure, mordet mit und ohne Tequila. Rough South bizarr: Religion und Tollwut werden eins.

    6. (4) Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen
    Aus dem Japanischen von Katja Busson. Cass, 352 Seiten, 19,95 Euro

    Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen (Cass Verlag) 
    Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen (Cass Verlag) © Cass Verlag / Elti Meshau on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    Tokio 1971, 1993. Seit zwei Jahrzehnten lebt Shimamura, ein gesuchter Terrorist, im Untergrund. Als eine Bombe im Zentralpark von Shinjuku zehn Passanten zerfetzt, darunter seine frühere Geliebte, taucht er auf. Sucht Mörder, kooperiert mit Yakuza, findet Mann mit Sonnenschirm. Fulminante Entdeckung.
    Hier unsere Besprechung

    7. (7) Andreas Pflüger: Niemals
    Suhrkamp, 475 Seiten, 20 Euro

    Andreas Pflüger: Niemals (Suhrkamp)
    Andreas Pflüger: Niemals (Suhrkamp)© Suhrkamp / Errico Boccia on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    Berlin, Avignon, Marokko. Fall Zwo der Jenny-Aaron-Saga. Erzfeind Holm hat sie blind gemacht. Und der Superagentin zwei Milliarden Beutegeld sowie den Namen des Mörders ihres Vaters hinterlassen. Das Erbe annehmen heißt, den beinahe allmächtigen "Broker" töten. Allerfeinste Action.
    Hier unsere Besprechung

    8. (6) Dave Zeltserman: Small Crimes
    Aus dem Englischen von Angelika Müller und Michael Grimm. Pulp Master, 348 Seiten, 14,80 Euro

    Dave Zeltserman: Small Crimes (Pulp Master) 
    Dave Zeltserman: Small Crimes (Pulp Master) © Pulp Master / Randy Tarampi on Unsplash / Montage: Deutrschlandradio
    "Bradley", Vermont. Als Ex-Polizist Joe vorzeitig aus dem Knast kommt, will ihn niemand sehen, weder seine Frau noch seine Töchter oder Eltern. Nur der korrupte Sheriff, ein Gangsterboss und dessen sadistischer Sohn wollen was: Geld, Geständnisse. Joes größter Feind: fundamentale Selbsttäuschung.
    Hier unsere Besprechung

    9. (10) Liza Cody: Krokodile und edle Ziele
    Aus dem Englischen von Else Laudan. Ariadne im Argumentverlag, 430 Seiten, 20 Euro

    Liza Cody: Krokodile und edle Ziele (Ariadne)
    Liza Cody: Krokodile und edle Ziele (Ariadne) © Ariadne Verlag / Samuel Scrimshaw on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    London. Lady Bag hat Knastgenossin Kerrilla zugesagt, sich um Sohn Connor zu kümmern. Das halbherzige Versprechen ist der Beginn des grotesken, tragikomischen Kampfes einer obdachlosen Säuferin mit Windhund gegen Kindesmisshandlung, Tierquälerei, kleinbürgerliche Idioten, die Lieblosigkeit der Welt.

    10. (3) Friedrich Ani: Ermordung des Glücks
    Suhrkamp, 317 Seiten, 20 Euro

    Cover des Buches vor einer Wand mit einem Straßenschild.
    "Ermordung des Glücks" ist ein ungeheurer, pathetischer Titel.© Suhrkamp / unsplash/Walter Schoendorf
    München. Ex-Kommissar Jakob Franck überbringt den Eltern die Nachricht vom Tod ihres Kindes: der elfjährige Lennard erschlagen. Die Überlebenden verdorren bei lebendigem Leib, ihre Schuldgefühle treiben ältere Schuld auf. Die "Sacharbeit" der Ermittler führt endlich zu Erkenntnis, aber nicht zu Erlösung.
    Hier unsere Besprechung.

    Wie funktioniert die Abstimmung?

    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikern erstellt.
    Es sind 19 Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Das ist die Jury der Krimibestenliste:
    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Sonntagszeitung
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Nordwestradio
    Sonja Hartl, Zeilenkino, Polar Noir
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Elmar Krekeler, Die Welt
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online, Krimi-Welt
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ

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