Olivier Messiaen
„Les offrandes oubliées“, Méditation symphonique
Pierre Boulez
„Le soleil des eaux“ für Sopran, Chor und Orchester
Robin de Raaff
„L‘ Azur“, Kantate für Chor und Orchester (Deutsche Erstaufführung)
Sergej Rachmaninow
Sinfonische Tänze op. 45
Musikfest Berlin 2025: Radio Filharmonisch Orkest Hilversum
Karina Canellakis war als Chefdirigentin des Radio Filharmonisch Orkest der Niederlande beim Musikfest Berlin 2025 zu Gast. © Musikfest Berlin 2025/ Fabian Schellhorn
Brücke zwischen Spätromantik und Avantgarde
119:49 Minuten

Letzte Worte eines Romantikers, erste Schritte eines Avantgardisten: Das Spätwerk von Sergej Rachmaninow und das Frühwerk von Pierre Boulez liegen näher aneinander, als man denken könnte. Das Musikfest Berlin führt die losen Enden der Musik des 20. Jahrhunderts zusammen.
Sergej Rachmaninow mochte die moderne Musik seiner Zeit nicht, das hat ein neulich erschienenes Buch mit raren Texten des Komponisten wieder gezeigt. Selbst Max Reger und Richard Strauss fielen für ihn unter diesen Vorbehalt, ganz zu schweigen von Arnold Schönberg. Aber in seinen letzten Lebensjahren, im amerikanischen Exil, interessierte sich Rachmaninow für den Jazz und für George Gershwin – Musik aus der Neuen Welt.
Antipoden?
Pierre Boulez und sein Lehrer Olivier Messiaen mochten konservative Komponisten wie Rachmaninow nicht. Aber beide waren klug genug, in Theorie und Praxis auch Werke einzubeziehen, die einer völlig anderen Ästhetik folgten als der ihren. Die Gelegenheit, alle drei an einem Abend zu hören, bietet dieses Konzert mit Chor und Orchester des Niederländischen Rundfunks im Rahmen des Musikfestes Berlin.
Unter Leitung der Dirigentin Karina Canellakis kommt es zum spannenden Schlagabtausch der Großmeister in einer durchaus überraschenden Konstellation: Messiaens Frühwerk ist vor den „Sinfonischen Tänzen“, dem letzten Wort Rachmaninows entstanden, das wiederum den ersten Werken von Boulez unmittelbar voranging.
Brückenschlag zu Boulez
Diese aparte Mischung wird um die Erstaufführung eines Werkes bereichert, das der niederländische Komponist Robin de Raaff anlässlich des 100. Geburtstages von Pierre Boulez in diesem Jahr komponiert hat. Darin eine Meditation über einen hermetischen Text von Stéphane Mallarmé, den Boulez besonders geschätzt hat. Ein Abend, in dem die Zeit der Musikgeschichte zum Raum wird – im dafür bestens geeigneten Raum der Berliner Philharmonie beim Musikfest Berlin.
Aufzeichnung vom 31.08.2025 in der Philharmonie Berlin