Helmut Lachenmann
„Ausklang“, Musik für Klavier mit Orchester
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 („Das Jahr 1905“)
Musikfest Berlin: RSB spielt Schostakowitsch und Lachenmann
Pianist Pierre-Laurent Aimard und Dirigent Vladimir Jurowski haben beim Musikfest Berlin auf der Bühne der Philharmonie den Komponisten Helmut Lachenmann in ihre Mitte genommen. © Musikfest Berlin 2025/ Stefan Maria Rother
Wenn Klang erzählt, wenn Klang verklingt

Helmut Lachenmann und Dmitrij Schostakowitsch. Wer käme auf die Idee, diese beiden Komponisten zusammenzubringen? Vladimir Jurowski! Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringen beim Musikfestes Berlin also Klanggeschichten und Klangwandlungen zusammen.
Vladimir Jurowski ist der Mann der Stunde in Berlin: Kein Dirigent in der Hauptstadt bringt derart originelle Programme auf die Bühne, keiner vermag sein Tun derart wortmächtig zu vermitteln und dabei auch noch in Echtzeit auf das Weltgeschehen reagieren. Ein Glück, dass es dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin dieser Tage gelungen ist, Jurowski für weitere Jahre bis zum Ende der Spielzeit 2028/29 an sich zu binden.
Der tiefgründige Musik-Erzähler
Klänge können Geschichten erzählen, Geschichten können aber auch etwas über Klänge erzählen. Dmitrij Schostakowitsch ist mit seinen Sinfonien zu einem Chronisten des russischen Lebens im 20. Jahrhundert geworden, und doch sind seine Werke auch Erkundungen unterschiedlichster Möglichkeiten, ein Orchester zum Klingen zu bringen.
Klangwelten
Helmut Lachenmann wiederum hat eine Komponierweise geprägt, die das Werden und Vergehen von Klängen selbst zum Zentrum der Musik macht – aber lassen sich hier nicht auch Geschichten entdecken, wenn man ganz unbefangen zuhört?
„Ausklang“ heißt das Werk für Klavier und Orchester von Helmut Lachenmann, in dem Pierre-Laurent Aimard als virtuoser Solist zu erleben ist. „Das Jahr 1905“ heißt die anschließende 11. Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch – so zumindest ihr offizieller Untertitel, der sich auf die missglückte Revolution im späten Zarenreich bezieht.

Pierre-Laurent Aimard durfte schon mit sieben Jahren neue Musik im Klavierunterricht spielen, wie er selbst berichtet.© Marco Borggreve
Aus der Konstellation von 50. Todestag Schostakowitschs und dem bevorstehenden 90. Geburtstag Lachenmanns schlugen Jurowski und sein Orchester Funken, die Begeisterung beim Musikfest-Berlin-Publikum entzündeten und dem anwesenden Lachenmann Ovationen bescherten.
Aufzeichnung vom 10.09.2025 in der Philharmonie Berlin
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Vladimir Jurowski