Krimibestenliste Juni

    Jetzt kommt der heiße Berlin-Roman

    Die Cover der Top drei der Krimibestenliste: David Peace' "Tokio, neue Stadt", Colin Niels "Nur die Tiere"  und Johannes Groschupfs "Berlin Heat"
    David Peace hat mit "Tokio, neue Stadt" die Krimibestenliste auch im Mai angeführt, Johannes Groschupf steigt mit "Berlin Heat" auf Platz drei neu ein. © Bianca Schaalburg / Liebeskind / Lenos polar / Suhrkamp
    04.06.2021
    David Peace und Colin Niel sind weiterhin ganz oben in der Krimibestenliste. Johannes Groschupfs „Berlin Heat“ ist auf Platz drei der höchste Neueinstieg des Monats: In der Hauptstadt wird nach der Pandemie ein AfD-Politiker entführt.
    Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

    Das Cover des Buches "Tokio, neue Stadt" von David Peace auf orange-weißem Hintergrund.
    David Peace: "Tokio, neue Stadt"© Deutschlandradio / Liebeskind
    Tokio 1949, 1964, 1988. Rätsel bis heute: Wie kam Shimoyama, Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft, unter den Zug? Sie zerbrechen daran: Spione, Detektive, Schriftsteller. Neu sind nur die Machtverhältnisse. Alt ist die Macht, undurchschaubar. Sprachgewaltig, Totenklage aus dem Diesseits.

    1 (1) David Peace: "Tokio, neue Stadt"
    Aus dem Englischen von Peter Torberg
    Liebeskind, München 2021
    432 Seiten, 24 Euro


    Das Cover von Colin Niels Buch "Nur die Tiere" auf orange weißem Hintergrund.
    Colin Niel: "Nur die Tiere"© Deutschlandradio / Lenos
    Massif Central, Côte d‘Ivoire. Verschwunden: die freizügige Frau eines wohlhabenden Mannes. Ein Schafzüchter findet zeitweilig bei ihr großes Glück. Der Mörder ist verknallt in die Fiktion einer Geliebten. Ein armer Mann macht Euros im Netz. Globalisierung: Sehnsucht ist Einsamkeit. Noir vom Land.

    2 (3) Colin Niel: "Nur die Tiere"
    Aus dem Französischen von Anne Thomas
    Lenos, Basel 2021
    286 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Johannes Groschupfs Buch "Berlin Heat" auf orange-weißem Grund.
    Johannes Groschupf: "Berlin Heat"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Berlin 2021 nach Corona. Tom Lohoff, Tausende Euro Wettschulden, vermietet seine Plattenbauwohnung an zwei Typen, die darin einen AfD-Politiker gefangen halten. Desaster vorprogrammiert. Wie decouvriert man Braune? Zieh‘ ihnen parodistisch die Farbe ab. Showdown Reichskanzlei. Heißer Berlin-Roman.

    3 (-) Johannes Groschupf: "Berlin Heat"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    254 Seiten, 14,95 Euro


    Das Cover von Kate Atkinsons Buch "Weiter Himmel" auf orange-weißem Hintergrund.
    Kate Atkinson: "Weiter Himmel"© Deutschlandradio / Dumont
    Yorkshire, Küste. Vier Golffreunde, drei davon Gentlemen mit Vergangenheit und üblen Geschäften. Dazu die Frauen: Mitwisserinnen, Aufgestiegene, brave Mütter – nordenglischer Mittelstand und seine Finsternisse. Dazwischen – immer noch clever – Privatdetektiv Jackson Brodie, leiser Held großer Romane.

    4 (10) "Kate Atkinson: Weiter Himmel"
    Aus dem Englischen von Anette Gruber
    Dumont, Köln 2021
    476 Seiten, 24 Euro


    Das Cover von Louisa Lunas Buch "Tote ohne Namen" auf orange-weißem Hintergrund.
    Louisa Luna: "Tote ohne Namen" © Deutschlandradio / Suhrkamp
    San Diego. Zwei blutjunge Latinas aufgeschlitzt. Das Police Department engagiert Alice Vega samt Partner, nicht zur reinen Freude der Kollegen von der DEA. Die wollen die Tunnel aus Mexiko selbst kontrollieren, durch die die Mädchen kommen. Im Showdown tut sich Unerwartetes auf.

    5 (6) Louisa Luna: "Tote ohne Namen"
    Aus dem Englischen von Andrea O‘Brien
    Suhrkamp, Berlin 2021
    444 Seiten, 15,95 Euro


    Das Cover von Friedrich Anis Buch "Letzte Ehre" auf orange-weißem Hintergrund.
    Friedrich Ani: "Letzte Ehre" © Deutschlandradio / Suhrkamp
    München. "Verhämmerung" – unvorstellbar zugerichtet ist die Frau eines Polizeikollegen. Verschwunden ist die 17-jährige Finja. Kommissarin Fariza Nasri hilft einer gequälten Frau, ihre Stimme zu finden. Und Fariza selbst? Männergewalt, Frauenzerstörung. So komplex, so herznah wie Ani schreibt keiner.

    6 (-) Friedrich Ani: "Letzte Ehre"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    270 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Simone Buchholz' Buch "River Clyde" auf orange-weißem Grund.
    Simone Buchholz: "River Clyde"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Hamburg, Glasgow. Disruption allerorten. Staatsanwältin Chastity Riley nimmt bei ihren schottischen Ahnen eine Auszeit. Ihre verlassenen Kumpels von der Polizei reden sich mit Vornamen an und üben Achtsamkeit in der "Blauen Nacht". Trauer. Hamburger Immobilienhaie sind dagegen winzige Fischlein

    7 (2) Simone Buchholz: "River Clyde"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    230 Seiten, 15,95 Euro


    Das Cover von Sara Paretzkys Buch "Landnahme" auf orange-weißem Hintergrund.
    Sara Paretzky: "Landnahme"© Deutschlandradio / Ariadne
    Chicago, Kansas. Bis zu Chiles Militärdiktatur zurück und zum Ort eines Massakers führen Vic Warshawskis lange fruchtlosen Suchbewegungen. Was hat die talentierte Musikerin Lydia Zamir zur verstörten Obdachlosen gemacht? Was soll mit den Morden am Seeufer vertuscht werden? Vic geht auf höchstes Risiko.

    8 (-) Sara Paretsky: "Landnahme"
    Aus dem Englischen von Else Laudan
    Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2021
    544 Seiten, 24 Euro


    Das Cover des Buchs der beiden Autoren Beth Ann Fennelly und Tom Franklin, "Das Meer vom Mississippi", auf orange-weißem Hintergrund.
    Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer vom Mississippi" © Deutschlandradio / Heyne Hardcore
    Große Mississippiflut 1927. Fennelly und Franklin erzählen von Scharmützeln zwischen Schwarzbrennern und Prohibitionsagenten, Mord und Sabotage. Dazwischen einsam, kinderlos Dixie Clay, der unverhofft ein Baby überlassen wird. Bis die Naturkatastrophe die Verhältnisse durcheinanderwirbelt.

    9 (-) Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer von Mississippi"
    Aus dem Englischen von Eva Bonné
    Heyne Hardcore, München 2021
    384 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Richard Osmans Buch "Der Donnerstagsmordclub" auf orange-weißem Hintergrund.
    Richard Osman: "Der Donnerstagsmordclub"© Deutschlandradio / List
    Kent. Alter – zählt nicht! Vier Senioren, geführt von Ex-Agentin Elizabeth (mit Panzerführerschein), lösen Cold Cases zum Spaß. Ernster sind die Morde an einem Unternehmer und seinem noch kriminelleren Kompagnon vor den Toren ihrer Luxusresidenz. Liebenswürdiger Cosy mit einer Prise schwarzem Humor.

    10 (-) Richard Osman: "Der Donnerstagsmordclub"
    Aus dem Englischen von Sabine Roth
    List, Berlin 2021
    458 Seiten, 15,99 Euro


    Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
    Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
    Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Die Jury:

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
    Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
    Gunter Blank, "Rolling Stone"
    Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
    Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
    Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
    Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
    Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
    Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
    Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
    Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
    Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
    Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
    Frank Rumpel, "SWR"
    Ingeborg Sperl, "Der Standard"
    Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
    Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"

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