Bücher über Meerestiere

Auge in Auge mit dem Oktopus

08:32 Minuten
Dieses Larvenstadium eines Langarmkraken, Octopus sp., ist nicht mehr als fünf Zentimeter groß (wie abgebildet) und wurde nachts einige Meilen vor der Küste von Kona während eines Tauchgangs fotografiert.
Aus der Meerestiefe ins Rampenlicht: Noch befindet sich dieser Krake im Larvenstadium, doch schon bald könnte er Star eines Bestsellers werden. © imago images / Design Pics / Dave Fleetham
Von Eva Hepper  · 19.01.2022
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Die Intelligenz der Wale und die Schönheit der Korallenriffe begeistern seit Langem ein großes Lesepublikum. Ein neuer Trend sind Bücher über einzelne Meerestiere. Sie porträtieren Kraken, Seepferdchen oder Sardinen als komplexe Persönlichkeiten.
Bücher, die zum Abtauchen in Unterwasserwelten einladen, setzen gern auf den großen Überblick. "Schatzkammer Ozean" oder "Ocean Worlds" hießen populäre Bände dieser Art, die ausgedehnte Streifzüge durch die Meeresfauna unternahmen.

Einzelne Tierarten im Porträt

In jüngster Zeit zeichnet sich ein neuer Trend ab, beobachtet Sachbuchkritikerin Eva Hepper: Einzelne Tierarten rücken in den Vordergrund und werden als Persönlichkeiten porträtiert. Die Reihe "Naturkunden" des Verlags Matthes & Seitz Berlin verbindet dabei zoologisches Wissen und Kulturgeschichte.
Wale stehen aufgrund ihrer Intelligenz und ihres komplexen Sozialverhaltens seit Langem im Rampenlicht. Sowohl im Kinderbuch als auch in erzählenden Sachbüchern und prachtvollen Bildbänden komme die Faszination für diese gewaltigen Meeresbewohner zum Ausdruck, sagt Hepper. Neuerdings schafften aber auch Tiere wie Kraken und Seepferdchen, Sardinen oder Aale den Sprung in die Bestsellerlisten.

Sorge um die Ozeane

Mit ihrem Buch "Rendezvous mit einem Oktopus" habe Sy Montgomery diesen Trend bereits 2015 angestoßen, meint Hepper. 2011 widmete dann auch der Schriftsteller Michael Stavarič der "Faszination Krake" ein Buch. Der Wissenschaftsjournalist Till Hein bot unter dem Titel "Crazy Horse" Einblicke ins schillernde Leben der Seepferdchen.
Die Sorge um Klimawandel und Artensterben habe eine breite Öffentlichkeit für die Biologie der Meere sensibilisiert, sagt Hepper. Für das Jahrzehnt von 2021 bis 2030 haben die Vereinten Nationen eine "Dekade der Ozeane" ausgerufen. Viele Verlage haben daher auch in diesem Frühjahr Bücher über Meerestiere im Programm.
Neue Erkenntnisse über Oktopus, Seepferdchen und Qualle werden dabei ebenso in Aussicht gestellt wie Hintergrundwissen über die Gefährdung der Ozeane. Und auch die Altstars fehlen nicht, weiß Hepper: Eine Neuerscheinung berichtet ein weiteres Mal "Vom Glück, Wale zu beobachten".

Carl Safina: „Die Kultur der wilden Tiere. Wie Wale Familien gründen, Papageien Schönsein lernen und Schimpansen Frieden schließen“
C.H. Beck Verlag, München: Februar 2022
428 Seiten, 28 Euro

Oliver Dirr: „Walfahrt: Über den Wal, die Welt und das Staunen. Vom Glück, Wale zu beobachten"
Ullstein Verlag, Berlin: März 2022
288 Seiten, 18 Euro

David Liittschwager, Elizabeth Kolbert, Jennifer Holland und Olivia Judson: „Das geheime Leben von Oktopus, Seepferdchen und Qualle“
Bruckmann Verlag, München: April 2022
256 Seiten, 36,99 Euro

Craig Foster und Ross Frylinck: „Sea Change - Eindrücke einer bedrohten Schönheit“
Mit einer Einführung von Jane Goodall
Mosaik Verlag, München: April 2022
280 Seiten, 24 Euro

Samuel Hamen: „Quallen. Ein Porträt“
Matthes & Seitz Berlin, Berlin: Mai 2022
140 Seiten, 20 Euro

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