Buchreihe: "Naturkunden"

Was am Piepmatz politisch ist

Ein Dompfaff-Paar sitzt in einem Baum.
Ein Dompfaff-Paar sitzt in einem Baum. © dpa/picture alliance/ Ismo Pekkarinen
Andreas Rötzer im Gespräch mit Florian Felix Weyh · 18.03.2017
Die in seinem Verlag veröffentlichten Bücher über Tiere und Pflanzen seien alles andere als gefällige Ratgeber, sagt der Geschäftsführer von Matthes & Seitz, Andreas Rötzer. Mit der Reihe "Naturkunden" wolle man für die Beschreibung der Natur eine neue Sprache finden.
In der Buchreihe "Naturkunden" im Berliner Verlag Matthes & Seitz erscheinen Bücher, die von der Natur erzählen, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften, Steinen und Himmelskörpern, von belebter und unbelebter, fremder und vertrauter Natur.
"Die Naturkunden sind weit davon entfernt, Ratgeber zu sein", sagte der Geschäftsführer des Verlags Matthes & Seitz, Andreas Rötzer, im Deutschlandradio Kultur. "Sie versuchen unseren Blick auf die Natur zu schärfen." Es handele sich um den Versuch, eine neue Naturgeschichte im Stile des 19. Jahrhunderts zu schreiben und dabei die neuesten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse einzubeziehen.

Preis für "Nature Writing"

"Für mich ist die Beschäftigung mit der Natur auch etwas Politisches", widersprach Rötzer der Kritik, den politisch-philosophischen Verlag trieben bei dieser Reihe vor allem kommerzielle Interessen. Es handele sich um die Idee für die Natur eine neue, ästhetische Sprache zu finden. "Insofern haben wir tatsächlich ein wirkliches inhaltliches, philosophisch-politisches Interesse daran, Bücher über Natur zu machen", sagte er. Das zeige sich auch daran, dass der Verlag den deutschen Preis für "Nature Writing" gestiftet habe, der Autoren auszeichne, die es verstünden in deutscher Sprache über Natur zu schreiben.

Unterschätzte Tiere

Rötzer wies auf eine Unterreihe der Naturkunden hin, die sich Tierporträts widme. Darin gehe es vor allem um unterschätzte Tiere wie Esel, Krähen, Schnecken, Schweine oder den Hering. "Sie werden in einer Art porträtiert, dass man sowohl die Biologie als auch die Kulturgeschichte dieses jeweiligen Tieres mitbekommt", sagte Rötzer. Die Bücher seien von Autoren geschrieben, die dem jeweiligen Tier leidenschaftlich verbunden seien. Als Beispiel nannte er den Autor des Hering-Buches, Holger Teschke. "Er kann ihnen stundenlang über den Hering erzählen."
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