Meeresbiologin Julia Schnetzer

"Ich wollte nie wieder auftauchen"

Julia Schnetzer schwimmt mit Tauschausrüstung im Meer und schaut fröhlich in die Kamera.
Mit 18 Jahren auf den Fidschi-Inseln entdeckte Julia Schnetzer das Tauchen - "in einem der tollsten Korallenriffe", erzählt sie. Ihr Studienfach sei daraufhin klar gewesen. © privat
Moderation: Marco Schreyl · 18.06.2021
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Die Meeresbiologin Julia Schnetzer ist begeistert von der Artenvielfalt in der Tiefe der Meere. Aber sie kennt auch die Probleme wie Mikroplastik, Überfischung und Überdüngung. Mit Leidenschaft setzt sie sich dafür ein, das Ökosystem Meer zu erhalten.
Wasser ist das Lebenselixier der Erde, sagt Julia Schnetzer. Die Meeresbiologin möchte das Bewusstsein dafür wecken, dass das Meer verantwortlich ist für unser Klima und das Wetter an Land. Es sei dringend notwendig, dieses Bewusstsein in eine Verhaltensänderung zu übersetzen: "Das Meer hat mit Umweltproblemen wie der Überfischung, der Klimaerwärmung, der Ozean-Versauerung, dem Müllproblem, der Überdüngung zu kämpfen. Das ist eine ganz schön lange Liste. Es geht dem Meer nicht gut. Wir müssen auf das Meer besser aufpassen und sehr schnell anfangen, es besser zu schützen."

Von Plastik wegkommen

Besonders problematisch sei das Plastik im Meer. Julia Schnetzer erläutert, dass es zwar die Plastik-Insel mitten auf dem Pazifik nicht gibt, die in den Medien oft gezeigt werde. Vielmehr sei das meiste Plastik im Meer Mikroplastik und könne eher als "Plastiksuppe" bezeichnet werden.
Julia Schnetzer sagt: "Das Sinnvollste ist, dass wir von Plastik wegkommen." Es werde sehr viel Plastik benutzt, wo das nicht nötig sei; beispielsweise bei den vielfältigen To-go-Behältnissen. Diese Dinge könnte man sehr einfach ersetzen.
"Wir brauchen in manchen Bereichen Plastik, da ist das sehr, sehr wertvoll. Aber wir haben es einfach mal wieder maßlos übertrieben. Da müssen wir sehr stark zurückrudern und das muss auf politischer Ebene passieren. Da müssen Gesetze und Regularien erlassen werden, dass das nicht so weitergeht."

Drei Monate auf den Fidschi-Inseln

Schon als Kind begeisterte sich Julia Schnetzer für Flora und Fauna. Zu ihrem 18. Geburtstag erfüllten ihre Eltern ihr einen Herzenswunsch und ließen sie für drei Monate an einem Integrations- und Sozialprojekt auf den Fidschi-Inseln im Süd-Pazifik teilnehmen. Dort lebte Julia Schnitzer in einer Gastfamilie auf einer kleinen Insel, ohne Strom und ohne fließendes Wasser.
Auf den Fidschi-Inseln entdeckte sie das Tauchen. "Mein Gastvater ist tauchen gegangen, um mit der Harpune Fische zu jagen. Er hat mich mitgenommen und ich hatte das unglaubliche Glück, in einem der tollsten Korallenriffe das erste Mal zu tauchen, wo alles voll war mit Fischen, Korallen, Haien, Schildkröten. Es war um mich geschehen. Ich wollte eigentlich nie wieder auftauchen. Ich bin aus dem Wasser gekommen und habe gesagt, okay, ich studiere Meeresbiologie."

Über aktuelle Meeresforschung und kuriose Meeresbewohner hat Julia Schnetzer vor Kurzem ein Buch veröffentlicht: "Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung".

(ruk)
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