Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für Judith Schalansky

"Eine Grenzgängerin zwischen Natur und Poesie"

Porträt der Schriftstellerin Judith Schalansky in gelber Bluse in Berlin.
Die Schriftstellerin Judith Schalansky. © imago / Christian Thiel
Moderation: Joachim Scholl · 25.09.2018
Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geht 2018 an Judith Schalansky. Ihr "Verzeichnis einiger Verluste" besteht aus "sehr heterogenen Texten" über "sehr heterogene, verschwundene Dinge", sagt Juror Hubert Winkels.
Große Namen, großes Geld, angesehener Preis: Schriftstellerinnen wie Katja Lange-Müller und Sibylle Lewitscharoff oder der Schriftsteller Rainald Goetz konnten sich in den vergangenen Jahren über die Würdigung und die damit verbundenen 30.000 Euro für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis freuen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Schriftstellerin Judith Schalansky.
Sie erhalte diese Auszeichnung für ihr neues Buch "Verzeichnis einiger Verluste", teilte die Stadt Braunschweig am Dienstag mit. Die Stadt hat den mit 30.000 Euro dotierten und seit achtzehn Jahren vergebenen Preis gemeinsam mit dem Deutschlandfunk gestiftet.

Figuren, die gegen die Vergänglichkeit kämpfen

"Judith Schalansky ist eine Grenzgängerin zwischen Natur und Poesie, zwischen Wissenswelten und Phantasiereichen, zwischen Zählen und Erzählen", heißt es in der Begründung der Preisjury.
Und der Deutschlandfunk-Literaturredakteur und Vorsitzende der Jury, Hubert Winkels, ergänzte im Interview über das Werk Schalanskys: "Diese zwölf verschwundenen Dinge sind so verschiedene Dinge wie der kaspische Tiger, der ausgestorben ist oder der Palast der Republik in Berlin, der nicht mehr steht bekanntlich - also sehr heterogene, verschwunde Dinge mit sehr heterogenen Texten, die diese Dinge nicht ersetzen, sondern die die Echoräume, das Fabulieren des Verschundenen in der Welt zeigen", sagte Winkels.
Die Autorin lasse Figuren zu Wort kommen, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen, heißt es in der Beschreibung: einen alten Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, einen Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, und die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag.

Der Festakt live im Radio

Der Deutschlandfunk wird den Festakt und eine Lesung des Preisträgers mit anschließendem Gespräch am Samstag, 24. November 2018, von 20 Uhr bis 22 Uhr senden. Auf dem Digitalkanal "Dlf Dokumente und Debatten" ist der komplette Festakt am 4. November sowie ein fünfstündiges Literaturprogramm am Vorabend live zu hören.

Zu den Nominierten gehörten neben Judith Schalansky:
- Sascha Reh: Aurora (Schöffling & Co. Verlag)
- Verena Roßbacher: Ich war Diener im Hause Hobbs (Kiepenheuer & Witsch)
Mehr zum Thema