Ausstellung "Das Tier in Dir"

Plüschspinnen und Tigeranzüge

08:41 Minuten
In der Ausstellung "Das Tier in Dir2 im Winer mumok steht eine große, blaue Spinne aus Plüsch.
Das Verhältnis von Mensch und Tier ist als Thema ein "Fass ohne Boden", sagt die Kuratorin Manuela Ammer. Auch diese Spinne kann da nicht helfen. © Stephan Wyckoff / mumok
Manuela Ammer im Gespräch mit Marietta Schwarz · 20.09.2022
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Wie ist das Verhältnis zwischen Mensch und Tier? Dieser Frage geht eine Ausstellung im Wiener mumok nach. Dabei kommt einiges zusammen: von der blauen Riesenspinne über Heimo Zobernigs Tigeranzug bis zum Mensch, der an der Leine Gassi geführt wird.
500 Werke, die mit Tieren zu tun haben, fanden die Kuratorinnen Manuela Ammer und Ulrike Müller in der Sammlung des Wiener Museums für moderne Kunst, mumok. Zusammen mit einigen Leihgaben stellten sie daraus die Ausstellung "Das Tier in Dir" zum 60-jährigen Bestehen des Hauses zusammen.
Wobei es nicht nur um Tiere geht, sondern auch der Mensch in den Blick gerät und das Verhältnis der beiden zueinander beleuchtet wird. "Wir sprechen von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren", sagt Kuratorin Manuela Ammer.

Von wegen "Krone der Schöpfung"

Schon der Titel der Ausstellung solle andeuten, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung sei, wie er sich seit Jahrhunderten gern selbst sehe, sondern nur eine Spezies unter vielen, so Ammer.
Schwarz-weiß-Foto von der Künstlerin Valie Export, die den Künstler Peter Weibel an einer Leine über einen Zebrastreifen in der Wiener Innenstadt führt.
Mann an der Leine: Valie Exports "Aus der Mappe der Hundigkeit" von 1968.© Valie Export / Bildrecht
Das Tier als Motiv ist der Ausgangspunkt der Schau. Es geht es um die Natur von Sex, Hunger und Zuneigung, um Familien und Geschlechterbeziehungen und um Fragen von Macht und Ohnmacht. Letzteres wird zum Beispiel auf einem inszenierten Foto von Valie Export verhandelt, auf dem sie den Künstler Peter Weibel an einer Leine durch die Wiener Innenstadt führt.
Ein Ganzkörper-Latexanzug mit einem Tigermuster hängt in einem Museum.
"Ohne Titel, Tigeranzug" von 1982: ein Werk des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig.© Bildrecht
Mode ist ein anderes Thema. Yves Saint Laurent war in den 1950er-Jahren einer der ersten Designer, der Wildkatzenmuster in seiner Kollektion einsetzte, sagt Kuratorin Ammer: "Das war damals durchaus skandalös und auch erotisch besetzt."

Mehr als eine Streichelkatze

In den 1970er-Jahren wandelte sich die Bedeutung dieser Muster, sagt Ammer: "Die Frau ist nicht mehr die Streichelkatze, diese Attribute bedeuten dann eher Emanzipation, Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit."
Abschließend wird das Verhältnis zwischen Mensch und Tier auch mit der Ausstellung in Wien nicht geklärt. Es bleiben viele Fragen offen. Das war bei diesem Thema aber auch nicht anders zu erwarten. "Das ist ein Fass ohne Boden", sagt Ammer.
(beb)

Die Ausstellung "Das Tier in Dir – Kreaturen in (und außerhalb) der mumok Sammlung" läuft noch bis zum 26. Februar 2023 im mumok in Wien.

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