Die große Hörbiografie zu Johann Sebastian Bach

Für Johann Sebastian Bach war sein entfernter Onkel Johann Christoph der "große ausdrückende Komponist", der als "ein recht Miracul von einem Organisten" galt. Der Auftakt der Reihe "Universum JSB" blickt zu einem älteren Verwandten mit Vorbildcharakter.
Der junge Johann Sebastian Bach zieht zu seinem Bruder nach Ohrdruf. Dort schreibt er Konvolute von Kompositionen ab: Werke von Buxtehude und Reincken, Böhm und Bruhns. Gelten diese nun als Lehrmeister des angehenden Musikers?
Ein Muster von Orgelspieler war Bach, aber er strapaziert seine Mitmenschen in Arnstadt: er duelliert sich auf dem Marktplatz, lässt eine junge Frau auf die Empore, wo sie nicht sein darf. Und er überzieht seinen Urlaub. Unerhört!
Als 22-Jähriger geht Johann Sebastian Bach ein Jahr nach Mühlhausen. Berühmt ist er für seine Variationskünste an der Orgel, aber nun profiliert er sich auch mit seinen ersten Kantaten.
Der "Actus tragicus" – Höhepunkt und größtes Rätsel des jungen Bach, gerade 22 Jahre alt. Das Stück für die Trauerzeit zeigt, wie raffinert er mit dem Kompositionshandwerk umgehen konnte, sodass ein Gipfelwerk der Kantaten-Welt entstand.
Mit dem Wechsel von Mühlhausen nach Weimar wurde Johann Sebastian Bach 1708 Hofmusikus. In kürzester Zeit "verschlang" er die Bibliothek und genoss gleichsam spielerisch den freudvollen Gusto der Italiener wie den eleganten Gout der Franzosen.
1714 bittet der Hoforganist Johann Sebastian Bach schon wieder um eine Besoldungserhöhung. Der Herzog befördert ihn zum "Concertmeister", dafür muss er nun "monatlich neüe Stücke", also Kantaten für den Gottesdienst komponieren. Und Bach steckt voller Ideen.
Wann immer Johann Sebastian Bach ein musikalisches Schaulaufen zu absolvieren hatte, gab es nur ein Ziel für ihn: seine Zuhörerschaft mit nur einer einzigen Darbietung zu überzeugen. Das gelang immer wieder mit seiner Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis".
1717 war für Bach ein besonderes Jahr, voller Höhen und Tiefen. So muss er zum Beispiel ganze vier Wochen hinter Gittern warten, bis der Weimarer Herzog seine "halsstarrigen Bezeugungen" verdaut hat. Unehrenhafte Entlassung folgt samt Wegbelobigung nach Köthen.
Die Nachwelt wüsste gern mehr über Johann Sebastian Bach, über seine Aufführungspraxis, seine Vorlieben, Stärken und Schwächen. Nun sucht die Forschung nach Hinweisen bei seinen Schülern, die ihn entweder in höchsten Tönen lobten oder zum Lästern ansetzten.
Als Johann Sebastian Bach im Dezember 1717 mit seiner Kutsche nach Köthen ruckelte, war ihm klar, dass nun alles anders wurde: Seine Weimarer Kirchen-Kantaten-Zeit war vorbei. Nun galt es, barocke Hoffeste für einen Musikliebhaber-Fürsten auszustatten.
Als Kapellmeister in Köthen hatte Bach viel Zeit zu komponieren. Während der sechs Jahre in der anhaltischen Provinz entwickelte er eine Vorliebe für zyklische Formen: Alles sechs Mal x. Und immer anders.
Sie sind Bachs Evergreens schlechthin und neben Vivaldis "Vier Jahreszeiten" die berühmtesten Konzerte der älteren Musikgeschichte. Alles an ihnen ist funkelnd, üppig, verschnörkelt und maßlos. Und nichts an ihnen ist schablonenhaft.
Juli 1720. Als Johann Sebastian Bach mit seinem Fürsten von einem zweimonatigen Kuraufenthalt aus Karlsbad nach Köthen heimkehrt, findet er seine zuvor noch kerngesunde Frau begraben vor. Ein traumatisches Ereignis mit musikalischen Folgen.
Als im Juni 1722 der langjährige Leipziger Thomaskantor und Musikdirektor Johann Kuhnau stirbt, suchen die Stadtoberen den Besten der Besten für das freie Amt. Nicht nur Telemann sagt ab. Bachs Amtsantritt ist in ihren Augen eher eine Notlösung.
Als Johann Sebastian Bach am 30. Mai 1723 sein Amt als Thomaskantor antrat, begann er zugleich, sich mit einer Reihe atemberaubender Kantaten den Leipzigern vorzustellen.
Ab Herbst 1724 erlebte Johann Sebastian Bach eine sehr stressige Zeit. Er war über ein Jahr schon Thomaskantor und forderte von sich selbst, Woche für Woche eine neue Kirchenkantate vorzulegen. Die Leipziger liebten diese schmuckvolle Musik.
Ab 1725 führt Johann Sebastian Bach immer wieder Werke anderer Kollegen in Leipzig auf. Dies entpuppt sich als Inspirationsquelle für seine eigenen Werke.
Die Forschung kreist um viele Rätsel zur Entstehung von Bachs Matthäus-Passion. Sie erzählt von den letzten Lebenstagen von Jesus. Fraglos ist das Werk einer der Achttausender der Musikgeschichte. Alles ist riesenhaft: die Länge oder die Anzahl der Mitwirkenden.
Mit Verve ist Johann Sebastian Bach ins Leipziger Kantorenamt eingestiegen. Doch der Rat der Stadt richtet die Schule neu aus, mit fatalen Folgen für die musikalische Qualifizierung der Neu-Thomaner. Daraufhin macht sich Frustration bei Bach breit: er komponiert kaum noch.