Saudi-Arabien

Goethe-Institut will Kulturdialog trotz Peitschenhieben für Blogger

Johannes Ebert, Generalsekretär vom Goethe-Institut
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts © picture alliance / dpa
Johannes Ebert im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 19.01.2015
Der Blogger Raif Badawi wurde in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt. Einige Dutzend davon hat er schon erhalten. Kein Grund für Johannes Ebert, den Generalsekretär vom Goethe-Institut, die Teilnahme am Janadriyah Festival abzusagen.
Der Generalsekretär des Goethe-Institutes, Johannes Ebert, will trotz der grausamen Strafe für den Blogger Raif Badawi an der Teilnahme am Janadriyah Festival in Saudi-Arabien festhalten.
Ebert sagte im Deutschlandradio Kultur, die Grundüberzeugung des Kulturdialogs sei, das man nur etwas verändern könne, wenn man miteinander spreche. Es sei bekannt, dass die Menschenrechte schon öfter keinen hohen Stellenwert in Saudi-Arabien gehabt hätten. "Aber wir müssen in den Dialog treten, um eine Veränderung zu erreichen", sagte er. Auf dem Festival soll dieses Jahr Deutschland mit einem Pavillon präsentiert werden. Das Goethe-Institut ist für das Kulturprogramm zuständig.
Ebert sieht einen "leichten" gesellschaftlichen Wandel in Saudi-Arabien
Ebert sagte, in Saudi-Arabien habe ein "leichter" gesellschaftlicher Wandel eingesetzt. Auch die Verbindung des Landes mit der Welt über das Internet spiele eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr sei zudem der Spielfilm "Das Mädchen Wadjda" der Regisseurin Haifaa Al Mansour in Saudi-Arabien herausgekommen, der mit "hoher Sensibilität" Kritik übe. "Da ist was in Bewegung. Das ist eine Chance. Und man muss natürlich verurteilen, was hier jetzt passiert, das muss man, und das tut die Politik, aber man darf nicht den Dialog oder die Brücke komplett abbrechen. Das würde weder den Menschen in Saudi-Arabien zugute kommen noch uns."
Der Blogger Badawi war 2014 wegen Beleidigung des Islams zu zehn Jahren Haft, Tausend Hieben und weiteren Strafen verurteilt worden. Die Verurteilung hatte international Proteste ausgelöst. Vor zehn Tagen war er auf einem Platz vor einer Moschee in Dschidda erstmals öffentlich ausgepeitscht worden. Weitere Peitschenhiebe, zunächst für vergangenen Freitag geplant, wurden aus medizinischen Gründen verschoben.
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