00:00 Uhr | Nachrichten |
00:05 Uhr | Fluchtpunkt Amsterdam Eine Lange Nacht über deutschsprachige Exilliteratur Von Kerstin Kilanowski Regie: die Autorin Im Mai 1933 tragen Bibliothekare und Studentenverbände zum Scheiterhaufen, was der NS-Staat als schädliches Schrifttum verbannt. Die kulturelle Gleichschaltung schlägt sowohl etablierten Schriftstellern als auch jungen Autoren die Feder aus der Hand. Juden, Sozialisten, Pazifisten werden mundtot gemacht. Ohne den Amsterdamer Verlag Querido würden unsere Bücherregale heute empfindliche Lücken aufweisen. Direkt nach der Machtergreifung gründet der Niederländer Emanuel Querido in seinem Verlag eine Abteilung für deutschsprachige Exilliteratur. Geschäftspartner wird der Berliner Lektor Fritz Landshoff vom Kiepenheuer Verlag, mit besten Kontakten zu renommierten Autorinnen und Autoren. Landshoff flüchtet nach Amsterdam und bringt Joseph Roth, Heinrich Mann, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Arnold Zweig im Querido Verlag unter Vertrag. Klaus Mann, sein enger Freund aus den Berliner Tagen, stößt dazu und gründet die Zeitschrift „Die Sammlung“, ein Forum für antifaschistische Schriftsteller aus aller Welt. Zwischen 1933 und 1940 erscheinen weit über 100 Werke bei Querido, die heute zum größten Teil zur Weltliteratur gehören. Der Verlag wird zu einem Ankerpunkt für die aus dem Deutschen Reich verbannten Autoren, etliche von ihnen leben eine Zeit lang selber in der Grachtenstadt. In vielen ihrer Werke ist Amsterdam mit bodenständigen Alltagsszenen, skurrilen Typen und rechtschaffenen Bürgern eine literarische Mitspielerin. Zugleich erzählen die Exilierten von Heimatlosigkeit und Verlust. Viele dieser Schauplätze existieren noch heute: die Hollandsche Schouwburg, Kneipen und Jugendstilcafés, das Konzerthaus, die Vergnügungsviertel. Die „Lange Nacht“ führt durch Romane, Briefe, Autobiografien hin zu Amsterdamer Stätten der Erinnerung, unter anderem mit Texten von Irmgard Keun, Grete Weil, Egon Erwin Kisch, Klaus Mann, Hermann Kesten, Joseph Roth, Bruno Walter. 01:00 Nachrichten 02:00 Nachrichten |
03:00 Uhr | Nachrichten |
03:05 Uhr | Filmmusik Moderation: Vincent Neumann 04:00 Nachrichten |
05:00 Uhr | Nachrichten |
05:05 Uhr | Der Rundfunk als Stiefkind der Weimarer Republik (3/12) Eine historische Radiorevue (1928-1933) Von Lionel van der Meulen RIAS Berlin 1988 Vorgestellt von Michael Groth (Teil 4 am 12.09.2020) |
06:00 Uhr | Nachrichten |
06:05 Uhr | Kultur und Politik am Morgen Moderation: Axel Rahmlow 06:20 Wort zum Tage Joachim Opahle, Berlin Katholische Kirche 06:30 Nachrichten 06:40 Aus den Feuilletons 07:00 Nachrichten 07:30 Nachrichten 07:40 Interview Reihe: Woran arbeiten Sie gerade? Im Kampf gegen multiresistente Keime Prof. Dr. Stephan Sieber 08:00 Nachrichten 08:30 Nachrichten 08:50 Buchkritik "Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise" von Jean-Paul Dubois Rezension von Claudia Kramatschek |
09:00 Uhr | Nachrichten |
09:05 Uhr | Die Natur genießen und schützen - Streifzug durch das "wilde Deutschland“
Gast: Derk Ehlert, Wildtierreferent der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin Moderation: Vladimir Balzer
Live mit Hörern 08 00 22 54 22 54 gespraech@deutschlandfunkkultur.de Deutschland ist ein grünes Land, doch diese Vielfalt ist gefährdet. Jede dritte Tier- und Pflanzenart hierzulande ist bedroht. Wie können wir die heimische Natur genießen und zugleich schützen? Streifen Sie mit uns durch das "wilde Deutschland“. 10:00 Nachrichten |
11:00 Uhr | Nachrichten |
11:05 Uhr | Das politische Buch Moderation: Maike Albath
„Corona. Geschichte eines angekündigten Sterbens" von Cordt Schnibben und David Schraven Gespräch mit Cordt Schnibben
Kurzkritik: „Corona-Fehlalarm?" von Karina Reiß und Sucharit Bhakdi Rezension von Christian Rabhansl
„Souveränes Virus? Die Atemnot des Kapitalismus“ von Donatella Di Cesare Gespräch mit der Autorin
Buchkritik: "Wie wir unsere Wirtschaft retten" von Clemens Fuest Rezension von Ursula Weidenfeldt |
12:00 Uhr | Nachrichten |
12:05 Uhr | Moderation: Alexander Moritz |
13:00 Uhr | Nachrichten |
13:05 Uhr | Medien und digitale Kultur Moderation: Jenny Genzmer und Tim Wiese
Journalisten verlasssen US-Medien Meinungsvielfalt in Gefahr? Von Thomas Reintjes
USA - Vorwürfe gegen die Medien und Corona-Berichterstattung Gespräch mit Jeff Jarvis und Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Chatverlauf mit Erpressern veröffentlicht Wie Firmen mit Cyberkriminalität umgehen Gespräch mit Jürgen Schmidt, Experte für Sicherheit im Internet
Kill Switch Podcast Von Hagen Terschüren |
14:00 Uhr | Nachrichten |
14:05 Uhr | Das Theatermagazin Moderation: André Mumot
Tragödie der offenen Stadt Die Guerilla Architects im Berliner Radialsystem Gespräch mit Alicia Augustin, Performerin
Kulturinfarkt Kehrt das Publikum nach Corona nicht in die Theater zurück? Von Tobias Krone |
14:30 Uhr | Das Filmmagazin Moderation: Patrick Wellinski
Il Traditore - Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra Gespräch mit Marco Bellocchio, Regisseur und Drehbuchautor
Boss zweier Welten Wie erzählt man von einem richtigen Leben im falschen? Gespräch mit Christoph Hochhäusler, Filmemacher und Professor für Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)
Kokon - Die Geschichte eines Berliner Sommers Gespräch mit Leonie Krippendorf, Regisseurin
Covid ist schuld Arbeitslosigkeit in der US-Filmbranche Von Katharina Wilhelm
Kunst ungarischer Animation "Sohn der weissen Stute" wird wieder aufgeführt Gespräch mit Jörg Taszman
Piazza Grande Online Das Festival von Locarno hat begonnen Gespräch mit Anke Leweke
Top Five: Was ist die Mafia? Von Hartwig Tegeler 15:00 Nachrichten |
16:00 Uhr | Nachrichten |
16:05 Uhr | Das Magazin für Lebensart Moderation: Marietta Schwarz
Box on the rocks Die Sendung mit der Schachtel Von David Tschöpe
Auf die Verpackung kommt es an Eine Gestalterin erzählt Gespräch mit Nani Donndorf
Live on tape: Rest mit Essen dran Eine Geschichte des Pizzakartons Von Katharina Kühn
Die Welt als Box Der "Verschachtelung" auf der Spur Gespräch mit Bert Rebhandl
Frühe Heirat: Beim Perückenkauf mit jüdisch-orthodoxen Frauen in New York Von Vivien Schütz
Serie: Szpital Polski - Krankenhaus des Grauens Folge 7: Dritte Niere Von Mariola Brillowska |
17:00 Uhr | Nachrichten |
17:05 Uhr | Themen des Tages Moderation: Alexander Moritz |
17:30 Uhr | Wie Gesellschaften sich verändern Prof. Dr. Andreas Reckwitz, Soziologe und Kulturwissenschaftler, stellt sich den Fragen von Thorsten Jantschek In der neuen Mittelklasse hat die Gesellschaft einen dominierenden urbanen Lebensstil etabliert, geprägt von Erfolg und hedonistischer Selbstverwirklichung. Der Kultursoziologe Andreas Reckwitz beobachtet auch eine neue Moralisierung. |
18:00 Uhr | Nachrichten |
18:05 Uhr | Geliebt, gehasst, gescheitert Aufstieg und Fall des Michail Saakaschwili Von Gesine Dornblüth und Thomas Franke Regie: Thomas Franke Dialogregie: Giuseppe Maio Mit: Nadine Kettler, Sebastian Mirow, Catharina Kottmeier, Fabian Elsäßer, Volker Stolz und den Autoren Ton: Norbert Vossen und Angela Raymond Produktion: SWR 2020 Länge: 54'30
Er war der Shootingstar des postsowjetischen Georgiens: Michail Saakaschwili wird 2003 zum Präsident gewählt. Zehn Jahre später ermitteln Gerichte gegen ihn, er flieht aus seinem Land und versucht in der Ukraine eine neue Karriere. Die Hoffnung der Demokraten und Wortführer der Rosenrevolution: 2003 wird Michail Saakaschwili Präsident des postsowjetischen Georgiens. Er gibt den Reformer, verzettelt sich, beginnt und verliert einen Krieg, überschreitet die Grenze zum Größenwahn. Am Ende wird er mit Haftbefehl gesucht und in Abwesenheit verurteilt. Doch er führt weiter ein ruheloses Leben: In die USA geflüchtet, kehrt er später nach Europa zurück, verlegt sein Aktionsfeld in die Ukraine, wird Gouverneur von Odessa und scheitert auch dort. Inzwischen ist er heimatlos. Die Autoren begleiten den Weg Saakaschwilis seit der Rosenrevolution. Ein Feature über einen Borderline-Politiker, aber auch über den Journalistenalltag und die Mechanismen der Medienaufmerksamkeit.
Gesine Dornblüth, geboren 1969, und Thomas Franke, geboren 1967, gründeten das Büro „Texte und Töne“ in Berlin, das vor allem aus Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion berichtet. 2012 bis 2017 lebten sie in Moskau, Dornblüth als Deutschlandradio-Korrespondentin. Ihr gemeinsames Stück „Bruderküsse in Demjansk“ (Dlf 2001) wurde mit dem Prix Europa in der Kategorie „Current Affairs“ ausgezeichnet. 2017 erschien das Buch von Thomas Franke: „Russian Angst, Einblicke in die postsowjetische Seele“. |
19:00 Uhr | Nachrichten |
19:05 Uhr | Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Aufzeichnung vom 18.04.2009
Friedrich von Flotow "Martha oder Der Markt zu Richmond" Romantisch-komische Oper in vier Akten Libretto: Friedrich Wilhelm Riese
Lady Harriet - Ulrike Maria Maier, Sopran Nancy - Frauke Willimczik, Mezzosopran Lord Tristan Mickleford - Andreas Lettowsky, Bariton Lyonel - Stefan Heibach, Tenor Plumkett - Olaf Plassa, Bariton Richter - Dietmar Unger, Bass Opernchor und Extrachor des Mecklenburgischen Staatstheaters Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin Leitung: Matthias Foremny Martha aus Schwerin! Der Komponist war Mecklenburger - seine "Martha" aber hat er im Theater an der Wien zur öffentlichen Person gemacht. Als sie im November 1847 in die Welt trat, wurde sie kräftig verehrt. Dass sie einige Bedeutung hat, sprach sich schnell rum, die Bühnen in Berlin und anderen Metropolen zogen nach. Heute hat es Martha aber eher schwer, sie ist so gut wie vergessen, ihre Zeit scheint einfach abgelaufen. Die sich um sie kümmern könnten, winken weltweit mitleidig ab - es lohnt einfach nicht, nicht zu aktivieren, nicht zu transportieren. Dass es auch anders geht, hat die Produktion in Schwerin vor einigen Jahren deutlich gemacht: Man muss ihr die Landung im Heute nur ermöglichen. "Martha" - eine Oper von Friedrich von Flotow, ein biedermeierliches Verwechslungsspiel, das aktuelle Steilvorlagen bietet. Es geht um eine herbe, schöne Lady, die aller Luxus langweilt: Warum nicht in eine neue Rolle schlüpfen, um etwas Farbe in den Alltag zu bringen. Gedacht - getan und alles geht gut. Happy End im Quadrat am Schluss. Das Ganze würde man heute als Soap oder Reality Show verkaufen. |
21:30 Uhr | Sophie Westenholz Klaviersonate c-Moll
Dora Pejačević Klaviersonate b-Moll op. 36
Ethel Smyth Klaviersonate Nr. 2 cis-Moll Kyra Steckeweh, Klavier
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020 |
23:00 Uhr | Nachrichten |
23:05 Uhr | Kultur vom Tage Moderation: Gabi Wuttke
Libanon: Warum die kulturelle Großmacht nicht erst durch Explosionen zerstört ist Gespräch mit Stefan Weidner, Journal for Dialogue with the Muslim World
Zentralbibliothek Köln: Als erste in Deutschland öffnet sie sonntags regulär Gespräch mit Barbara Lison, Leiterin Stadtbibliothek Bremen
Serie: Orte des Kolonialismus in Deutschland Das Braunschweiger Kolonialdenkmal Von Alexander Budde
Initiative von Bürgern Ein jüdisches Museum für Bialystok, Polen Von Florian Kellermann
Das Ende der Meinungs- und Kunstfreiheit Ungarns Regierung setzt Druck fort Von Wilhelm Droste
Kulturpresseschau - Wochenrückblick Von Arno Orzessek |