PEN Berlin in der Ukraine

Hilfe im eiskalten Winter

07:36 Minuten
Trümmer, zerstörte Wohnhäuser und Verwüstung nach einem Raketenangriff.
Charkiw: Trümmer, zerstörte Wohnhäuser und Verwüstung nach einem russischen Raketenangriff. © picture alliance / Sven Simon / The Presidential Office of Ukraine
Liane Bednarz im Gespräch mit Marietta Schwarz · 09.01.2023
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Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hat den Friedenspreisträger Serhij Zhadan in der Ukraine besucht. In Charkiw wurden ihm zwei Feuerwehr-Fahrzeuge übergeben. Mit an Bord: Generatoren und Trinkwassertanks. Sie sollen beim Überleben helfen.
Mit zwei Feuerwehr-Rüstfahrzeugen und mehreren Stromgeneratoren ist die Schriftstellervereinigung PEN Berlin am Wochenende in der Ukraine angekommen. Ihr Kontakt vor Ort, im ostukrainischen Charkiw, war der Schriftsteller Serhij Zhadan. Er hat die Hilfsgüter in Empfang genommen.
Die Feuerwehrautos begleitet haben PEN Berlin-Sprecher Deniz Yücel und Mit-Initiatorin und Publizistin Liane Bednarz. "Wasser, Strom und Wärme: Das brauchen die Ukrainer im Moment am allermeisten", erklärt Bednarz. Feuerwehrautos, frostsichere Trinkwassertanks und Generatoren sollen nun möglichst viele Menschen über den "eiskalten Winter" bringen, so Bednarz. Derzeit gebe es Temperaturen bis minus 15 Grad.
Serhij Zhadan ist Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2022. Sein Buch "Himmel über Charkiw" beinhaltet Facebook-Einträge seit Kriegsbeginn. In der Stadt ist er als freiwilliger Helfer im Einsatz. "Zhadan ist jemand, der anpackt", so Bednarz.
Serhij Zhadan, ukrainischer Schriftsteller und Musiker, steht nach seiner Rede während der Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 in der Frankfurter Paulskirche. Der Friedenspreis ist mit 25 000 Euro dotiert.
"Ich habe die Dankbarkeit in seinen Augen gesehen", sagt Liane Bednarz über den ukrainischen Schriftsteller Serhij Zhadan.© picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow
Sie sei 2022 bereits in Butscha, Irpin und Kiew gewesen, berichtet Bednarz. Das Bild im Charkiw sei im Grunde genommen dasselbe, wenn nicht noch beeindruckender: "Wir sind nur 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Und egal mit wem man spricht, die Leute sind entschlossen, ihr Land zu verteidigen und um ihre Freiheit zu kämpfen."

Weitere Hilfslieferung geplant

Der Unterschied zu einigen Diskursen über den Krieg in Deutschland sei, dass die Leute dort nicht jammerten, sondern hilfsbereit und entschlossen handelten. "Nicht Hass auf Russland ist der Antrieb, sondern es geht schlicht darum, dass die Ukrainer ein freies Land bleiben möchten und die Freiheiten genießen wollen, die wir im Westen haben. Und dafür kämpfen sie."
Der Alltag sei aber sehr schwierig. Es gebe den ganzen Tag Luftalarm, den die Menschen allerdings oft ignorierten. Sonst "würden sie den ganzen Tag im Luftschutzkeller verbringen".
Laut Bednarz läuft die Hilfs-Aktion des PEN Berlin bis Ende Februar. Bis dahin sei auch eine weitere Lieferung geplant. Möglich sei das durch Spenden: Bis Anfang des Jahres seien rund 167.000 Euro eingegangen.
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