Lesetipps zu Weihnachten

Die zehn besten Romane des Jahres

Eine kleine Auswahl der besten Romane des Jahres 2016.
Was soll man nur lesen? Wir geben ein paar Tipps. © Deutschlandradio - Emily Kavanaugh
In der "Lesart" besprechen wir beinahe täglich Bücher. Aus der großen Menge haben die Literaturredakteure jetzt die zehn besten Romane des Jahres 2016 destilliert. Vielleicht ist ja noch der ein oder andere Geschenktipp für Sie dabei?
Julie Zeh: "Unterleuten"
Luchterhand, München 2016, 640 Seiten, 24,99 Euro
Elke Schlinsog empfiehlt: Julie Zeh: "Unterleuten"
Elke Schlinsog © Deutschlandradio - Andreas Buron
Elke Schlinsog: "Es gibt Tage, da verbringe ich noch immer Momente in Unterleuten – laufe gedanklich am Märkischen Landmann vorbei, am Haus von Gombrowski oder denke an vertraut gewordene Romanfiguren von Julie Zeh: 'Unterleuten' ist voller Leben, Stärke und Welthaftigkeit."

Han Kang: "Die Vegetarierin"
Aufbau, Berlin 2016, 190 Seiten, 18,95 Euro
Frank Meyer empfiehlt Han Kang: "Die Vegetarierin"
Frank Meyer© Deutschlandradio - Andreas Buron
Frank Meyer: "Eine Frau träumt von Bäumen, von denen blutig tropfendes Fleisch herunterhängt. Die Frau wird erst zur Vegetarierin und schließlich selbst zu einer Pflanze, von dieser Verwandlung erzählt Han Kang unausweichlich suggestiv und in verstörender Schönheit."


Thomas Melle: "Die Welt im Rücken"
Rowohlt Berlin, Berlin 2016, 352 Seiten, 19,95 Euro
Lesart-Redakteur Kolja Mensing empfiehlt von Thomas Melle "Die Welt im Rücken".
Kolja Mensing © Deutschlandradio - Andreas Buron
Kolja Mensing: "Zeige deine Wunde: Thomas Melle erzählt, wie eine bipolare Störung sein Leben zerschießt. Radikale Metaphern, kaputte Sprache - und alles so verdammt echt, dass es wehtut. Der beste Roman des Jahres? Auf jeden Fall der beste Anlass, um das kranke Konzept 'Literatur' einmal gründlich zu überdenken."

Szczepan Twardoch: "Drach"
Rowohlt Berlin, Berlin 2016, 416 Seiten, 22,95 Euro
Julia Riedhammer empfiehlt: Szczepan Twardoch - "Drach"
Julia Riedhammer © Deutschlandradio - Andreas Buron
Julia Riedhammer: "Wirklich spannend ist an diesem Roman seine Perspektive: Über 400 Seiten erzählt Stepan Twardoch aus Sicht der Erde. Wenige Quadratkilometer im heutigen Polen sind das Spielfeld dieser Handlung – Menschen unterschiedlicher Epochen leben und lieben dort, töten, vergewaltigen, führen Kriege und versöhnen sich."

Benedict Wells: "Vom Ende der Einsamkeit"
Diogenes, Zürich 2016, 368 Seiten, 22 Euro
Svenja Flaßpöhler empfiehlt "Vom Ende der Einsamkeit" von Benedict Wells.
Svenja Flaßpöhler © Deutschlandradio - Andreas Buron
Svenja Flaßpöhler: "Jules und seine Geschwister verlieren ihre Eltern bei einem Autounfall. Die Figuren sind so nah, ihr Schmerz so greifbar, dass der Roman von der ersten Seite an eine seltene Sogkraft entwickelt. Meisterhaft gelingt es Benedict Wells, die Einsamkeit zu beschreiben und dabei existenzielle Fragen aufzuwerfen.

Mathias Énard: "Kompass"
Hanser, Berlin 2016, 432 Seiten, 25 Euro
Dirk Fuhrig empfiehlt "Kompass" von Mathias Enard.
Dirk Fuhrig© Deutschlandradio - Dirk Fuhrig
Dirk Fuhrig: "Eines der klügsten, anregendsten und differenziertesten Bücher über die wechselseitigen Einflüsse zwischen Orient und Okzident. Wunderbar geschrieben und ein großes Lesevergnügen. Zurecht mehrfach preisgekrönt, u.a. mit dem französischen Prix Goncourt."

Christoph Ransmayr: "Cox oder Der Lauf der Zeit"
S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, 304 Seiten, 22 Euro
Andrea Gerk empfiehlt: Christoph Ransmayr - "Cox oder Der Lauf der Zeit"
Andrea Gerk© Deutschlandradio - Andreas Buron
Andrea Gerk: "Der berühmteste Uhrmacher des 18. Jahrhunderts soll für den Kaiser von China Uhren bauen, die zeigen, was nicht messbar ist. Mit großer poetischer Kraft erzählt Ransmayr eine bezaubernde, fast märchenhafte und doch sehr gegenwärtige Geschichte von menschlichen Abgründen und zeitlosen Sehnsüchten."

Aleksander Ilitschewski: "Der Perser"
Suhrkamp, Berlin 2016, 750 Seiten, 36 Euro
Barbara Wahlster empfiehlt "Der Perser" von Alexander Ilitschew
Barbara Wahlster © Deutschlandradio - Andreas Buron
Barbara Wahlster: "Die Entdeckung des Kaukasus als literarische Landschaft: Ein überbordendes Universum zeichnet Alexander Ilitschewski, eine wilde Mischung aus Poesie und Wissenschaft, Religion und Grenzüberschreitungen. Aberwitzig und verspielt: ein großartiges Leseerlebnis!"

John Burnside: "Wie alle anderen"
Knaus Verlag, München 2016, 320 Seiten, 19,99 Euro
Dorothea Westphal empfiehlt "Wie alle anderen" von John Burnside
Dorothea Westphal © Deutschlandradio - Andreas Buron
Dorothea Westphal: "Ein junger Mann, alkohol- und drogenabhängig, sehnt sich nach einem normalen Leben und findet letztlich seinen ganz eigenen Weg, indem er Schriftsteller wird. Burnsides bisweilen drastische Schilderungen sind ohne jede Larmoyanz, eher nüchtern und doch voller poetischer Bilder."

Elena Ferrante: "Meine geniale Freundin"
Suhrkamp, Berlin 2016, 422 Seiten, 22 Euro
Anne Kohlick
Anne Kohlick© Deutschlandradio - Anne Kohlick
Anne Kohlick: "Elena Ferrante steht mit dem ersten Band ihrer neapolitanischen Saga seit Monaten in den Bestsellerlisten - zu Recht! Denn durch ihre starken Mädchen-Figuren macht sie das Süditalien der Nachkriegszeit unvergleichlich lebendig."

Noch mehr Lesetipps finden Sie in unserem literarischen Adventskalender. Darüber hinaus veröffentlicht Deutschlandradio Kultur jeden Monat eine Liste mit fünf Buchempfehlungen aus der Literaturredaktion. Hier die Empfehlungen der letzten zwölf Monate: