Buchempfehlungen März 2016

Lesetipps der Literaturredaktion

Buchhandlung
Buchhandlung in Potsdam © picture alliance / dpa / Foto: Ralf Hirschberger
02.03.2016
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Bestenauswahl von Neuerscheinungen wird von unserer Literaturredaktion zusammengestellt. Diesmal u.a. mit Kamel Daouds Antwort auf Camus.
Héctor Germán Oesterheld und Francisco Solano López: "Eternauta"
Übersetzt von Claudia Wente
Avant-Verlag/Berlin 2016, 392 Seiten, 39,95 EUR
Außerirdische landen in Buenos Aires und überziehen das ganze Land mit Gewalt. Dieser argentinische Comic aus den Fünfzigern ist ein verstörender Genre-Klassiker: Dramatische Schwarz-Weiß-Zeichnungen fügen sich zu einer bedrohlich realistischen Studie über eine Gesellschaft am Abgrund.
Kamel Daoud: "Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung"
Übersetzt von Claus Josten
Kiepenheuer & Witsch/Köln 2016, 208 Seiten, 17,99 EUR
"Der Fremde" ist kein Fremder: Der Algerier Kamel Daoud hat Camus' Klassiker neu geschrieben – aus Sicht des am Strand ermordeten Arabers. Ein literarischer Angriff auf koloniale Traditionen und zugleich ein kritischer Blick auf den islamischen Fundamentalismus. Der wichtigste Roman der Saison!
Roger Deakin: "Logbuch eines Schwimmers"
Übersetzt von Frank Sievers
Matthes & Seitz/Berlin 2015, 387 Seiten, 38,– EUR
Ein Jahr lang durchquerte Roger Deakin sein Heimatland als Schwimmer. Er kämpfte sich durch Englands Bäche, Flüsse, Seen, durch die Fluten der Nordsee und des Atlantiks. Herausgekommen ist so eine Landesvermessung aus der Fisch- und Froschperspektive – voller unerwarteter Erkenntnisse über die Natur und ihre nicht nur tierischen Bewohner. Faszinieren und poetisch.
"Louise Welsh: V5N6"
Übersetzt von Wolfgang Müller
Verlag Antje Kunstmann/München 2016, 352 Seiten, 19,95 EUR
London stirbt. Ein tödliches Virus breitet sich aus, Überlebende verbarrikadieren sich in Häusern, und eine junge Frau sitzt in ihrem Auto hinter blutverschmierten Scheiben und sucht in den menschenleeren Straßen nach einer Geschichte aus der Vergangenheit: Ein melancholisches Endzeitszenario im Thriller-Format.
Rimini Protokoll: "Situation Rooms"
Hoerspielpark/Berlin 2016
1 CD, 54 Minuten. 12,– EUR
"Situation Rooms" öffnet akustisch Räume, die man nicht gerne betritt: einen OP-Saal in Sierra Leone, den Schießstand eines Berliner Schützenvereines. Dazu kommen Interviews mit Waffenproduzenten, Kindersoldaten und Ärzten. Entstanden ist so eine bedrückende Collage, die zeigt, wie viel wir in Deutschland mit den Kriegen dieser Welt tatsächlich zu tun haben.
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