Lee Sentell: "The Official U.S. Civil Rights Trail: What Happened Here Changed the World"
Advance Local Media DBA Alabama Media Group 2021
128 Seiten, ca. 20 US-Dollar, bislang nur auf Englisch, online bestellbar
Lee Sentell: "The Official U.S. Civil Rights Trail"
"I Have a Dream": Eindrücklich werden in dem Bildband von Lee Sentell die Orte der US-Bürgerrechtsbewegung aufgezeigt. © Deutschlandradio / Alabama Media Group
Wo der Widerstand seinen Anfang nahm
05:23 Minuten

Von Washington bis Little Rock: Ein neuer Bildband über den U.S. Civil Rights Trail führt durch die Geschichte und Orte der US-Bürgerrechtsbewegung. Das Buch ist ein bewegendes Dokument des Kampfs gegen Rassismus und Diskriminierung.
Mit seinen mehr als 200 teils historischen, teils neuen Fotos von Art Meripol und Texten von Lee Sentell gibt der Bildband "The Official United States Civil Rights Trail: What happened here changed the world" Einblicke in epische Ereignisse. Darunter ist Martin Luther Kings Rede "I Have a Dream", die er 1963 in Washington vor 250.000 Menschen hielt, die damals für gleiche Bürgerrechte der Afroamerikaner protestierten.
Meilensteine der US-Geschichte
Andere Ereignisse sind die Gewalt im Kelly-Ingram-Park in Birmingham, Alabama, wo die Polizei im gleichen Jahr Wasserwerfer und scharfe Hunde gegen Kinder und Jugendliche einsetzte, die nichts als Meinungs- und Versammlungsfreiheit forderten, oder der mit Freisprüchen endende Prozess nach dem Lynchmord am 14-jährigen Emmett Till in Mississippi 1956 oder die "Sit-ins" gegen die Rassentrennung in Nashville 1960. Das sind nur vier von inzwischen mehr als 120 Orten zwischen der US-Hauptstadt Washington und Little Rock im Bundesstaat Arkansas, wo sich der am weitesten westlich gelegenen "Meilenstein" befindet.
Wer das Buch in der Hand hält, erblickt auf dem Umschlag die Edmund Pettus Bridge von Selma in Alabama. 1965 versammelten sich hier rund 600 Menschen zu einem Marsch nach Montgomery, der rund 80 Meilen entfernten Hauptstadt des Bundesstaates. Sie forderten ein freies und uneingeschränktes Wahlrecht für den afroamerikanischen Teil der Bevölkerung.
Die Demonstranten wurden am 7. März von der Polizei und einem Teil der weißen Bevölkerung brutal zusammengeschlagen und auseinandergetrieben. Der Tag wurde als "Bloody Sunday" bekannt.
Erst am 25. März erreichte der Marsch unter Führung von Martin Luther King Montgomery. Diesmal reagierte die Bundesregierung schnell. Im August unterschrieb Präsident Johnson den vom Kongress verabschiedeten "Voting Rights Acts": Wer in der Vereinigten Staaten seinem Wahlrecht nachkommen wollte, musste nun nicht mehr zuvor beweisen, dass er oder sie schreiben und lesen konnte.
Orte des Kampfes für Gleichberechtigung
Der U.S. Civil Rights Trail verknüpft seit 2018 die wichtigsten Schauplätze der US-Bürgerrechtsbewegung in 15 Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington, die heute für Reisende zugänglich sind. Er führte anfangs 60 und mittlerweile zu mehr als 120 Orten, an denen zwischen 1954 und 1969 Geschichte geschrieben worden ist im Kampf für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner: zu Kirchen, zu Schulen, zu Gerichtssälen – und zu Museen wie Martin Luther Kings Geburtshaus in Atlanta, dem National Civil Rights Museum an seinem Todesort in Memphis und dem Mississippi Civil Rights Museum in Jackson.
Der Autor Lee Sentell hat King 1965 an der Brücke von Selma sprechen hören. Seit 2003 leitet er die Tourismusförderung des Staates Alabama. Das Buch richtet sich zwar auch und gerade an Reisende, ist aber viel mehr als ein Bildband für Touristen.
Der auf den ersten Seiten angebotene Zeitstrahl bietet den chronologischen Rahmen, auf dem Leser und Leserinnen die Schauplätze der Bürgerrechtsbewegung abgebildet, dokumentiert und eingeordnet finden. In der leider nach wie vor aktuellen Debatte über den alltäglichen Rassismus erinnert dieser Band daran, wie gewaltfreier Widerstand zu Ergebnissen geführt hat.