Klima, Kunst und Krisenherbst

Wie Museen nachhaltiger werden können

29:18 Minuten
Ein grüner Baum steht im Zentrum einer Wendeltreppe aus grauem Beton.
Alle müssen gerade Energie sparen. Davon sind auch Museen betroffen, die ihren Ausstellungsbetrieb insgesamt nachhaltiger gestalten wollen (Symbolbild). © Unsplash / Alexander Abero
Von Elena Gorgis und Julius Stucke · 08.09.2022
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Klimawandel und drohende Gasknappheit stellen auch Museen vor große Aufgaben. Nina Schallenberg, Kuratorin bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, will Berlins Museen nachhaltiger machen. Wir haben sie im Museum Hamburger Bahnhof besucht.
Auch die Museen müssen gerade dringend nach Möglichkeiten zum Energiesparen suchen – wie alle. Die Gasknappheit bringt die Verantwortlichen zu Fragen, die auch die Gesellschaft insgesamt umtreiben: Wie können wir den Energieverbrauch dauerhaft senken? Wie können wir nachhaltiger leben und wirtschaften?

Im Museum überwintern?

Klaus Biesenbach, der Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin hatte Ende August eine ganz eigene Idee, mit der Energiekrise und dem drohenden harten Winter umzugehen: Er hoffe, dass es viele so machen werden wie er in seiner Studentenzeit:„Einfach in den Museen zu überwintern.“
Die Museen als Wärmestube? Nicht, dass noch irgendjemand auf die Idee käme, sie wegen der hohen Energiepreise zu schließen. Tatsächlich könnte das nämlich manchem Museum drohen, wenn kein Gas mehr da ist oder wenn die Museen die steigenden Energiekosten nicht mehr bezahlen können.
Der Kunstbetrieb steht dabei in der Krise vor besonderen Herausforderungen, denn die Temperaturen in den Museen sind nicht nur am Wohlbefinden der Besucher orientiert: Kann man im Winter weniger heizen und im Sommer weniger kühlen, ohne die Kunstwerke zu gefährden?
Dazu kommen weitere Nachhaltigkeitsfragen: Kann man die Sockel, Wände, Flatscreens und Vitrinen einer Ausstellung gleich für die nächste wiederverwenden? Und: Wie kann der CO2-Verbrauch von Museumsbauten gesenkt werden?

Nachhaltigkeit von Anfang an mitdenken

Für diese Ausgabe von „Lakonisch Elegant“ haben wir die Kuratorin Nina Schallenberg im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin getroffen. Sie ist gleichzeitig auch eine von zwei Nachhaltigkeitsbeauftragten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Für ihre Ausstellung „Balance“ hat sie das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht. Das sei für sie kein Widerspruch zum künstlerischen Anspruch gewesen, sagt sie.
Aber was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für die prestigeträchtigen Blockbuster-Ausstellungen, für die Leihgaben um den ganzen Globus geschickt werden?
„Ich finde, wenn man mal so eine Ausstellung macht, dann ist das super, aber sie sollte nicht die Regel sein, sondern sie muss die Ausnahme werden. Wir können uns das nicht mehr leisten, dass das die Regel ist“, sagt Schallenberg. Muss der Kunstbetrieb also eine Nummer kleiner werden?
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