Künstlerinnen und Künstler in der Krise

Ist Kultur ein Luxus für gute Zeiten?

53:36 Minuten
Illustration: Ein Gitarrist auf der Bühne wird vom Publikum umjubelt.
Wieder auf der Bühne: Doch gerade die kleineren Bands und weniger großen Veranstaltungsorte müssen hart kämpfen, um zu überleben. © Getty Images / iStockphoto / Denis Novikov
Moderation: Annette Riedel · 30.12.2022
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Vielen Künstlerinnen und Künstlern geht es wirtschaftlich schlechter denn je. Corona und Ukraine: Besonders in Krisen stellt sich die Frage, was uns Kultur wert ist. Können wir notfalls auf sie verzichten? Oder brauchen wir sie sogar mehr als sonst?
Eigentlich sollte der vergangene Sommer ein großes Aufatmen in der Kultur-Szene bringen. Nach zwei Jahren mit weitreichenden Beschränkungen für fast alle Kulturveranstaltungen sollten Künstlerinnen und Künstler wieder wie gewohnt auftreten und arbeiten können.

Die Pandemie als Brennglas

Es ist anders gekommen. Zum einen leiden natürlich auch Kulturschaffende unter der Inflation und den hohen Energiepreisen in Folge des Ukraine-Krieges. Zum anderen strömt das Publikum nicht wieder in gleicher Zahl in Säle und Konzerthäuser wie vor der Pandemie. Besonders weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler und kleinere Veranstaltungsorte bekommen das zu spüren.
Die Pandemie hat darüber hinaus wie eine Art Brennglas die Probleme beleuchtet, die vor allem viele Freischaffende ohnehin schon hatten. Viele können von ihrer Kunst nicht leben. Zudem sind sie oft sozial schlecht abgesichert, es droht Altersarmut. Sie leben sozusagen in einer permanenten Krise. Wie lässt sich das wirksam und nachhaltig ändern?

Wie unpolitisch darf Kultur sein?

Gesamtgesellschaftlich stellt sich auch die Frage, wie wichtig Kunst und Kultur in Krisen- oder gar in Kriegs-Zeiten sind - eher reduziert auf eine Nebenrolle? Geht es auch mal ohne? Oder ist Kultur gerade in solchen Zeiten wichtiger denn je, als ein Eckpfeiler der Demokratie und identitätsstiftendes Fundament?
Künstlerinnen und Künstler sind nicht zuletzt auch Staatsbürgerinnen und -bürger. Haben sie also die Pflicht, sich zum Krieg zu positionieren? Mehr als andere? Oder haben sie auch ein Recht, unpolitisch zu sein? Kann und sollte, wer sich nicht klar vom russischen Präsidenten Putin distanziert, noch auftreten dürfen?

Darüber diskutieren:

Andreas Görgen, Verwaltungsjurist, Amtschef der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Marc Sinan, Komponist, künstlerischer Leiter, Gitarrist und Produzent 
Catrin Lorch, Kunsthistorikerin, leitende Redakteurin im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung
(AnRi)
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