Aus John Cages Adressbuch
John Cage hatte einen Freundeskreis, den er regelmäßig traf und mit dem er auch Kompositions-Challenges austrug. © Unsplash / Clay Banks
Sie schätzten einander doch
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John Cage galt in Europa lange als ein singuläres Phänomen. Eher unbekannt sind viele persönliche Verbindungen zu anderen zeitgenössischen Komponisten, die man nicht seinem unmittelbaren Umfeld zurechnet.
Es waren vor allem die Mitglieder der amerikanischen ultramodernistischen Bewegung, Ruth Crawford-Seeger, Charles Seeger und Henry Cowell, die nach dem ersten Weltkrieg Stücke schrieben, die den frühesten Stücken von Cage ähneln. Aber auch Virgil Thomson und Lou Harrisson – beide trafen sich gelegentlich mit Cowell und Cage, um zum Zeitvertreib gemeinsam in einem Reih-um-Modus musikalische Miniaturen zu verfassten.
Liste der Lieblingskomponisten
Der amerikanische Komponist Gordon Mumma stellte nach Cages Tod eine kleine Liste von Komponisten zusammen, die Cage im Laufe der Zeit immer wieder als besonders interessant herausgestellt hatte. Nicht überraschend ist, dass darauf für die Musik vor 1900 nur ein Name steht: Wolfgang Amadeus Mozart. Noch weniger verwunderlich ist der chronologisch nächste Name: Erik Satie.
Dann folgen ausschließlich Zeitgenossen, die Cage mehr oder weniger gut persönlich kannte. Älter als er waren Charles Ives, Edgar Varèse, Henry Cowell, sowie die in Europa praktisch unbekannten Amadeo Roldán, Alan Hovhaness und Johanna Magdalene Beyer. Auch Christian Wolff lässt sich auf dieser Liste finden, aber weder Karlheinz Stockhausen noch Pierre Boulez.
Neuer Blick auf Rezeption
Martin Erdmann hat einige dieser Verbindungslinien nachverfolgt, die überraschend andere als die gängigen Rezeptionswege eröffnen.