"Je suis Karl"

Schrecken in Bildern: Wie erzählt man vom Terror?

44:39 Minuten
Rot eingefärbtes Porträt von den Schauspielern Luna Wedler und Jannis Niewöhner.
Ein Film über Terror und seine Folgen: "Je suis Karl" startet am 16. September in den Kinos. © Pandora Film / Sammy Hart
Von Emily Thomey und Johannes Nichelmann · 09.09.2021
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Kann man Filme über Terroranschläge drehen, ohne Klischees zu bemühen? Was heißt es wirklich, diese Geschichten zu erzählen? Und wie hat sich das Genre verändert? Ein Gespräch mit Regisseur Christian Schwochow und Schauspieler Murali Perumal.
9/11 steht für mehr als 3.000 Tote, für George W. Bushs Erklärung des "Kriegs gegen den Terror" und für den Beginn einer Zeit, in der Terroranschläge auch vermehrt ins Bewusstsein von Menschen in der sogenannten westlichen Welt rücken - zwangsweise durch Anschläge wie am Berliner Breitscheidplatz, in Paris, Madrid, London. Auch Städtenamen wie Halle und Hanau oder Kürzel wie "NSU" stehen für den Terror unserer Zeit.

Welche Geschichten werden erzählt?

Filme über Terrorismus gibt es schon lange – 1988 kam "Stirb langsam" in die Kinos. Bruce Willis im Kampf gegen das Böse. Doch seit vor 20 Jahren die USA von Terroristen angegriffen wurden, hat sich vieles verändert.
Im Kulturpodcast wollen wir wissen: Wie lassen sich Anschläge gesellschaftlich produktiv erzählen? Was hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Erzählung von Terror wirklich verändert? Und warum ist es wichtig, diese Ereignisse überhaupt zu inszenieren?
Der Kinofilm "Je suis Karl" startet am 16. September in den Kinos und ist schon jetzt für den Deutschen Filmpreis nominiert. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die Opfer eines terroristischen Anschlags wird. Erzählt wird auch die Perspektive des rechtsextremen Täters.
Wie lässt sich all das ohne Klischees filmisch umsetzen? Wir fragen den Regisseur Christian Schwochow.

Rolle des Terroristen

Murali Perumal arbeitet seit 13 Jahren international als Schauspieler im Theater und beim Film. Oft wird er für die Rolle des Islamisten angefragt. Zum Beispiel spielte er vor einigen Jahren im "Tatort" einen pakistanischen Terroristen.
Der "taz" sagte er 2017 in einem Interview, dass er gern ein Bösewicht wäre, "der einfach ein gewiefter Typ ist. Ich kriege aber von Herkunft wegen nur den Terroristen."
Hat sich die Film- und Fernsehlandschaft in Deutschland und Europa diesbezüglich zu wenig verändert? Oder werden 20 Jahre nach dem 11. September 2001 Geschichten vom Terror anders erzählt?
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