Abstimmung über Elon Musk

Gesucht: Fähiger Twitter-CEO

07:20 Minuten
Das Gesicht von Elon Musk im Logo von Twitter
Wird Elon Musk CEO von Twitter bleiben? Die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer votierte gegen ihn als Chef. © Imago/ NurPhoto / STR
Anke Domscheit-Berg im Gespräch mit Nicole Dittmer · 19.12.2022
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Elon Musk muss als Twitter-Chef aufhören – zumindest, wenn er sich an sein Versprechen halten will, denn die Mehrheit der Twitternutzenden hat in einer von ihm erstellten Umfrage gegen ihn als CEO gestimmt. Was heißt das nun für Twitter?
Mitte Dezember hat Elon Musk die Twitter-User gefragt: "Soll ich als CEO von Twitter zurücktreten? Ich werde mich an das Ergebnis dieser Umfrage halten." Das finale Ergebnis: 57,5 Prozent stimmten für ja, Musk solle das Unternehmen nicht mehr führen.

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Selbst, wenn Elon Musk sich als Twitter-Chef zurückziehe, bleibe die Frage, ob das etwas verändere, so lange ihm Twitter nach wie vor gehört, sagt Anke Domscheit-Berg, Netzaktivistin und Bundestagsabgeordnete für die Linke. "Ich glaube, was man so an menschlichem Verhalten öffentlich an ihm beobachten konnte in den letzten Wochen, da kann sich wohl niemand vorstellen, dass er nicht mehr reinredet, nur, weil er den CEO-Job abgibt",
Und das sei ein Problem. Musk verärgere zum Beispiel täglich seine Aktionäre durch sein Verhalten. Domscheit-Berg vermutet, dass es deswegen auch einen großen Druck auf Musk von Tesla (dessen Chef er ebenfalls ist) gibt. Außerdem gäbe es in den USA Vorwürfe, dass "Twitter und Tesla sich gegenseitig bevorzugen. Tesla hat zum Beispiel überteuerte Anzeigen bei Twitter bezahlt. Und das ist verboten", so Domscheit-Berg.

"Elon Musk ist einer der schlechtesten Manager, die ich jemals irgendwo mitbekommen habe. Ich glaube, es ist ein Grundproblem von ihm, dass nun erkennbarer wird, wer er eigentlich ist. Im Prinzip ist er ein Hochstapler. Und jetzt wird offensichtlich, dass er noch nicht mal klassisches Management kann."

Anke Domscheit-Berg

Tägliche Aufregung mit Musk

Seit Elon Musk Twitter-CEO ist, produziere er täglich schlechte Schlagzeilen, sagt auch Netz-Journalist Hagen Terschüren. Anfang Dezember habe sich dann einiges überschlagen: "Er hat unter anderem kritische Journalist*innen von der Plattform geworfen und einen Ex-Twitter-Manager öffentlich so attackiert, dass er aus Angst vor dem Mob sein Haus verlassen musste."
Ob Elon Musk sich nun tatsächlich an das Ergebnis der (nicht repräsentativen) Umfrage hält, sei schwer zu sagen. Er habe Umfragen auch schon mal neu gestartet, wenn ihm ein Ergebnis nicht gepasst habe, so Terschüren. Allerdings habe Musk von Anfang an geplant, nur temporär CEO zu bleiben.

Auf der Suche nach einem Nachfolger

Die Frage, die bleibe, laute allerdings: Findet er jemanden, der diesen Job machen kann und will? Musk selbst schrieb dazu: "Niemand, der in der Lage ist, Twitter am Leben zu halten, will den Job."

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Wichtig allerdings sei für Twitter, dass die Plattform zur Ruhe kommt, so Terschüren. Denn Geld könne nur mit Werbung verdient werden – viele Werbekunden würden von Musks Verhalten jedoch zunehmend abgeschreckt.
(nho)
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