Doping und die Tour de France

Wie sauber ist der Radsport?

Ein Rennradfahrer vor dem Logo der Tour de France (8.7.)
Radsport ohne Doping: Ist das möglich? © AFP PHOTO/KENZO TRIBOUILLARD
Tom Mustroph im Gespräch mit Jörg Degenhardt · 25.06.2017
Doping-Skandale sind fester Bestandteil der Geschichte der Tour de France. Seit einiger Zeit gehen die Veranstalter des bekanntesten Radrennens der Welt mit härteren Maßnahmen dagegen vor. Doch sind sie auch erfolgreich? Wir haben nachgefragt.
Betrug mittels Doping gehöre zum Profiradsport genauso, wie Verfehlungen zum normalen Straßenverkehr oder zur Steuerabrechnung. So sieht es Journalist Tom Mustroph im Nachspiel-Magazin von Deutschlandfunk Kultur. Aber die Anreize zu dopen hätten sich seit den Skandalen vor zehn bzw. knapp 20 Jahren deutlich verringert, so Mustroph, der die Tour de France seit 2002 begleitet.

Neue Maßnahmen zeigen Ergebnisse

Nach dem Festina-Skandal 1998 und der Operacion Puerto 2006 liege das vor allem an der Einführung des Blut- und des Steroid-Passes. Mit diesen Maßnahmen werde bei Doping-Kontrollen nicht nur auf Substanzen getestet, sondern es würden auch physiologische Parameter der einzelnen Fahrer über einen längeren Zeitraum verfolgt. Daran könne man ablesen, ob manipuliert werde oder nicht. Die Marge, die man durch Doping gewinnen könne, sei dadurch kleiner geworden, so Mustroph.

Höheres Risiko

Das Risiko erwischt zu werden, sei indes gestiegen. In den letzten zwei Jahren wurden nach Angaben des Journalisten Tom Mustroph im Profiradsport in Trainingskontrollen 342 Urin- und 230 Bluttests durchgeführt. Im Vergleich dazu fanden im Fußball 583 Urin- und 80 Blutkontrollen statt. Das heiße, dass in beiden Sportarten ähnlich kontrolliert werde. Wobei Mustroph unterstrich, dass es bei Fußballern wesentlich mehr Profis gebe als bei Radsportlern. Den Profiradsport umspanne inzwischen ein deutlich größeres und engmaschigeres Kontrollnetz, als das noch um die Jahrtausendwende der Fall gewesen sei.
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