Buchempfehlungen für Oktober

Postkoloniale Perspektiven

06:41 Minuten
Ein Buch liegt aufgeklappt auf einer Kiste. Daneben reife Äpfel im Herbstlaub.
Im Oktober stellen wir Bücher vor, in denen es um Gesellschaften geht, die vom Postkolonialismus betroffen sind. © unsplash / Liana Mikah
06.10.2022
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Die Buchempfehlungen unserer Redaktion für Oktober behandeln den Postkolonialismus. Dabei sind ein Sachbuch des Historikers David van Reybrouck, eine Liebesgeschichte in Berlin und der Roman "Nachtleben" von Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah.
Das Cover von "Nachleben" von Abdulrazak Gurnah zeigt ein Gemälde eines Vogels im Urwald durch einen Gelbfilter. Darüber Autorenname und Buchtitel.
„Nachleben“ von Abdulrazak Gurnah und übersetzt von Eva Bonné.© Deutschlandradio / Penguin Deutschland

Abdulrazak Gurnah
„Nachleben“
Übersetzt von Eva Bonné
Penguin/München 2022
382 Seiten 26 Euro

Zwei Ostafrikaner kämpfen Anfang des 20. Jahrhunderts für die besonders grausame deutsche „Schutztruppe“. Einer stirbt, der andere überlebt als Invalide. Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah erzählt von der kurzlebigen deutschen Kolonialherrschaft – leise, unbeirrbar, unerbittlich. Ein Roman, der Schullektüre werden sollte!

Auf einem bunten Hintergrund stehen in großen Buchstaben Buchtitel und der Name des Autoren.
„Es ging immer nur um Liebe“ von Musa Okwonga und übersetzt von Marie Isabel Matthews-Schlinzig.© Deutschlandradio / Mairisch Verlag

Musa Okwonga
„Es ging immer nur um Liebe“
Übersetzt von Marie Isabel Matthews-Schlinzig
Mairisch/Hamburg 2022
152 Seiten 20 Euro

Wie es ist, als schwarzer Mensch in Berlin anzukommen, sich zu verlieben und zu verlieren. Davon erzählt der britisch-ugandische Autor Musa Okwonga. Sein Buch ist unbeschönigter Erfahrungsbericht und charmanter Berlinreiseführer, humorvolles Selbstgespräch und sprühende Spoken-Word-Lyrik voller beobachtungsfeiner Sentenzen. So lebendig und widersprüchlich wie die Stadt selbst!

Buchcover: „Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“ von David van Reybrouck
„Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“ von David van Reybrouck und übersetzt von Andreas Ecke.© Deutschlandradio / Suhrkamp

David van Reybrouck
„Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“
Übersetzt von Andreas Ecke
Suhrkamp/ Berlin 2022
751 Seiten 34 Euro

An der internationalen und dekolonialen Neuordnung der Welt nach 1945 hatte die indonesische Revolution einen entscheidenden Anteil. So die These des belgischen Historikers David van Reybrouck. Er verzahnt indonesische National- und Globalgeschichte anhand vieler Zeitzeugenberichte – ein geballtes Wissen, das man sich in den Debatten rund um die Documenta gewünscht hätte!

Buchcover: "Die neue Weltunordnung: Wie sich der Westen selbst zerstört" von Peter R. Neumann
"Die neue Weltunordnung: Wie sich der Westen selbst zerstört" von Peter R. Neumann.© Deutschlandradio / Rowohlt
Peter R. Neumann
„Die neue Weltunordnung. Wie sich der Westen selbst zerstört“
Rowohlt/ Hamburg 2022
329 Seiten 24 Euro

Scheitert das Modell der westlich-liberalen Demokratie? Verwundert muss sich der ehemals selbstgewisse Westen eingestehen, dass das autokratische China längst zum systemischen Rivalen aufgestiegen ist. Peter R. Neumann analysiert, wie Hybris und Doppelmoral den Westen zu zerstören drohen. Und wie der sich ändern muss, um sich zu bewahren.
Cover von Ali Al-Kurdis Roman "Der Schamaya-Palast". Dort ist eine arabische Stadt mit einem Torbogen und Menschen auf der Straße zu sehen.
"Der Schamaya-Palast" von Ali Al-Kurdi und übersetzt von Larissa Bender.© Deutschlandradio / Wallstein

Ali Al-Kurdi
„Der Schamaya-Palast“
Übersetzt von Larissa Bender
Wallstein/ Göttingen 2022
178 Seiten 22 EUR


Nach der Vertreibung der Palästinenser 1948 aus dem britischen Mandatsgebiet kommen viele von ihnen nach Syrien, ins multikulturelle Damaskus. Hunderte ziehen in den ehemals von einem Juden bewohnten Schamaya-Palast. Auch Ahmad, der sich mit George anfreundet, dem Sohn eines orthodoxen Priesters. Der palästinensische Autor Al Al-Kurdi erzählt davon mit tiefer Menschenfreundlichkeit.

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