Jan Schwochow: "Die Welt verstehen mit 264 Infografiken"
Prestel Verlag, München 2020
568 Seiten, 59 Euro
In der Tradition von Dürer
14:09 Minuten
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Kein Wunder, dass Infografiken aus dem Journalismus kaum wegzudenken sind. Jan Schwochow, Autor des Buchs "Die Welt verstehen mit 264 Infografiken", sagt: Mit Höhlenmalereien begann das Zeitalter der Infografik.
Wie die Titanic gesunken ist oder auch seit wann es Impfstoffe gibt, über die wir in diesen Tagen viel hören – mit solchen vielschichtigen Fragen setzt sich ein richtig dickes Buch auseinander: "Die Welt verstehen mit 264 Infografiken". Darin werden auch eher trockene Daten und Informationen in Bilder umgesetzt.
Das Schwierige am Kreieren von Infografiken sei die Nonlinearität, sagt Autor Jan Schwochow: "Wenn man ein Buch vor sich hat, ist das eine ziemlich lineare Geschichte, die man so durchgeht. Wenn man Fernsehen guckt, setzt man sich vor den Fernseher, sagt 'Please Entertain Me', drückt auf Play. Bei Infografiken haben wir es wesentlich komplexer. Der Leser kann ja an jeder Stelle der Grafik einsteigen."
Um trotzdem sinnvolle Einstiegspunkte zu schaffen, werde bei Infografiken viel mit Form, Größe und Farbhervorhebungen gearbeitet, um nicht zu verwirren. Schließlich sei das Ziel, nach dem Anschauen schlauer zu sein, so Schwochow.
Infografiken gab es schon immer
Dabei würden Infografiken auf eine lange Tradition zurückblicken. So sind für Schwochow sogar Höhlenmalereien die erste Form von Infografik. Dies habe dazu geführt, dass sich unser Hirn darauf eingestellt habe, weshalb wir uns heute so gut an Verkehrszeichen und Farbmarkierungen und Flughäfen orientieren könnten.
Auch Landkarten seien ein gutes Beispiel für frühe Infografiken. Und diese Tradition sei später von sehr bekannten Namen wie Albrecht Dürer fortgeführt worden:
"Man muss sich vorstellen: Zu der Zeit konnten sehr viele Menschen nicht lesen und da wurde natürlich die Illustration gewählt. Deswegen gab es eben Holzschnitte von Albrecht Dürer. Es gab später illustrierte Zeichnungen, und dann kamen, was ich auch sehr spannend finde, die Wissenschaftler, nämlich Newton, Galilei, Kopernikus, Kepler oder Humboldt, um nur einige zu nennen. Die waren für mich so etwas wie visuelle Welterklärer."
(hte)