Breitband Sendungsüberblick

Opposition im Silicon Valley

37:54 Minuten
Facebook Whistleblowerin Frances Haugen in Paris, 10.11.2021.
Jede Menge Termine: die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen. © picture alliance / AP Photo / Francois Mori
13.11.2021
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Frances Haugen tourt um die Welt - und obwohl sie damit die Aufmerksamkeit für die Probleme und Schwächen von Facebook aufrecht erhält, wird die Kritik an ihren vielen Terminen lauter. Wer steckt hinter Haugen? Und ist alles nur mit Big Tech-Money bezahlte PR?
Aussage vor dem US-Senat, Besuch in Großbritannien und Auftritt im EU-Parlament: Die Termine der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen sind gut durchgeplant, liefern zwar nicht immer neue Einsichten, dafür aber viele Bilder und andauernde Aufmerksamkeit.
Alles ist gut durchorchestriert, unter anderem geplant von einer Stiftung des Tech-Milliardärs Pierre Omidyar. Der Journalist Glenn Greenwald meinte sogar, Haugen wäre nur eine Whistleblowerin in Anführungsstrichen.
Ist etwas dran am Vorwurf einer PR-Kampagne? Oder findet sich da eine Opposition im Silicon Valley zusammen - und Haugen ist momentan eine Art Außenministerin? Wir sprechen darüber mit dem Silicon Valley-Korrespondenten des Magainzs "Der Spiegel", Alexander Demling.

Undurchschaubar und sehr einflussreich

Eine neue Studie der Mozilla Foundation zeigt: Es ist extrem schwierig, die Plattform TikTok zu durchdringen. Vor der Bundestagwahl hatten Analyst*innen versucht, mit künstlichen Accounts einen großen Datensatz zu sammeln.
Sie wollten herauszufinden, wie der Algorithmus funktioniert, wann welche Inhalte ausgespielt werden und ob das Netzwerk die eigenen Richtlinien umsetzen und kontrollieren kann.
Das Ergebnis: Was bei den anderen großen Netzwerken bemängelt wurde - etwa fehlende Transparenz - scheint sich hier zu wiederholen. Wir sprechen mit Marcus Bösch, der an der Studie mitgearbeitet hat.

Ist Journalismus gemeinnützig?

Diese Frage scheint schnell mit ja beantwortet. Rechtlich sieht es allerdings etwas anders aus. Denn Journalismus wird in Deutschland steuerlich nicht als gemeinnützig anerkannt, Plattformen und Kollektive wie netzpolitik.org und Correctiv müssen komplizierte Umwege gehen.
Die Koalitionäre der neuen Bundesregierung sprechen derzeit auch über eine Reform der Abgabenordnung, welche den nicht gewinnorientierten Journalismus endlich mit Taubenzüchtern gleichstellen könnte. Das hätte zur Folge, dass er sehr viel leichter von Stiftungen und Spendern unterstützt werden könnte. Aber birgt das vielleicht auch Gefahren?
Wir sprechen mit Daniel Drepper, Vorsitzender des Netzwerks Recherche.

Alle Themen der Sendung

  • PR-Kampagne oder Silicon Valley-Opposition? Die Unterstützer*innen von Frances Haugen
  • TikTok: Einflussreich und undurchschaubar
  • Ist Journalismus gemeinnützig?

Das Team

Redaktion: Jochen Dreier und Vera Linß
Moderation: Katja Bigalke und Dennis Kogel
Beiträge: Matthias Finger
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