Breitband Sendungsüberblick

Journalismuswerkzeug mit Nebenwirkungen

34:24 Minuten
Ordner-Symbole, die um eine das Internet repräsentierende Weltkugel schweben
Bei OSINT-Methoden geht es darum, alle öffentlich auffindbaren Daten zu finden und auszuwerten © imago images / Panthermedia
Moderation: Jenny Genzmer und Dennis Kogel · 23.01.2021
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OSINT, also das Zusammenfügen öffentlicher Inhalte ist ein mächtiges Recherchewerkzeug für Medien. Doch wenn es schiefgeht, dann richtig. Außerdem: Clubhouse – bietet die neue Plattform auch neue Diskursräume? Und Spielen in der Pandemie: Digitale Tabletops
Der Angriff auf das Kapitol in Washington war chaotisch. Das haben nicht nur die Sicherheitskräfte vor Ort, sondern auch Journalistinnen und Journalisten auf der ganzen Welt gemerkt, die über den Vorfall berichten wollten. Eine Methode, die bei der Recherche geholfen hat, ist Open Source Intelligence, also das Zusammentragen öffentlich verfügbarer Informationen steht, oder kurz: OSINT. So werden beispielsweise soziale Netzwerke nach relevanten Inhalten durchsucht, zusammengetragen und ausgewertet, um aus den einzelnen Punkten ein großes Ganzes zusammenzufügen.
Diese Mittel sind hilfreich, um in dem gigantischen Heuhaufen an verfügbaren Informationen die Nadel, also die wirklich wichtigen Inhalte zu finden. Doch wenn bei dieser Art Recherche Fehler passieren, können die Schäden potenziell groß sein. So wurde bei dem Attentat auf den Boston-Marathon 2013 eine falsche Person als Täter identifiziert und weltweit verantwortlich gemacht.
Dieser Zwischenfall zeigt, dass es klare Regeln im Umgang mit dem Werkzeugkasten OSINT braucht. Wie die Aussehen könnten und warum diese Recherchemethoden für modernen Journalismus trotz der Gefahren essentiell sind, besprechen wir mit Giancarlo Fiorella vom internationalen Recherchenetzwerk Bellingcat und Alice Echtermann vom Correctiv Faktencheck.

Clubhouse – elitär, aber auch eine Chance für neue Stimmen

Clubhouse ist der Hype der Stunde, zumindest in den Medien- und Politikblasen der Republik. Im Grunde handelt es sich dabei um eine App, die Online-Telefonkonferenzen ermöglicht. Nutzerinnen und Nutzer erstellen in der App Räume, denen meist ein spezifisches Thema zugeordnet wird und sehen dank Klarnamenpflicht, welche Personen dort gerade diskutieren. Wie bei so vielen Tech-Startups gibt es auch bei Clubhouse allerdings Probleme mit dem Datenschutz. Dazu kommt, dass die App gerade ausschließlich für Apple-Geräte existiert. Android-Nutzende müssen zwangsläufig draußen bleiben.
Das sind alles wichtige Punkte, über die auch viel diskutiert wird. Doch wir wollen uns Clubhouse auf der inhaltlichen Ebene anschauen. Mit dem Journalisten Malcolm Ohanwe sprechen wir darüber, ob die App neue Diskursräume schafft, oder ob nur ohnehin bekannte Stimmen einen weiteren Ort für ihre Meinungen finden.

Digitale Tabletop-Spiele

Die Coronamaßnahmen sind diese Woche noch einmal bis zum 14. Februar verlängert worden. Neben vielen anderen Einschränkungen, die es durch Social Distancing gibt, bleibt dadurch auch ein kleines Stück Nerdkultur weiter ungelebt: Tabletop-Spiele. Was das ist? Man könnte sagen: Sehr komplizierte Brettspiele. Oder: Eine Mischung aus Risiko, Zinnsoldaten und Modelleisenbahnlandschaften. Spielerinnen und Spieler stellen kleine Modellfiguren, die sie oft selbst gebastelt und bemalt haben, auf ein Spielfeld auf und ziehen mit den Figuren Zug um Zug.
In das Hobby muss viel Zeit investiert werden, es gibt komplexe Regeldiskussionen und je nach Tabletopspiel kann eine Partie mehrere Stunden dauern. Aber es ist eben auch ein geselliges Beisammensein, das derzeit nicht stattfinden kann. Doch warum eigentlich nicht?
Kleine Figuren nach festen Regeln über ein Spielfeld schieben – das lässt sich doch sicher auch digital gut umsetzen? Marcus Richter – selber Tabletop-Spieler – hat sich auf die Suche nach Ersatz gemacht und sich durch den „Tabletop-Simulator“, „Wartile“, „Necromunda“ und „Gloomhaven“ gespielt.

Das Team

(hte)
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