Neues soziales Netzwerk mit Sogwirkung
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Mitmachen kann nur, wer eingeladen wird: Das ist wohl einer der Gründe, warum die App Clubhouse gerade einige Aufmerksamkeit erhält. Auch Stars tummeln sich in dem Social-Audio-Netzwerk. In Bezug auf den Datenschutz gibt es allerdings Kritik.
"Clubhouse" heißt eine App, die gerade für Gesprächsstoff sorgt. Doch mitreden kann nicht jeder, denn es gibt zwei Hürden, um darauf zugreifen zu können: Die Anwendung ist iPhone-Nutzerinnen und Nutzern vorbehalten – und man muss dazu eingeladen werden.
Dahinter steht die Firma Alpha Exploration aus Kalifornien. Beim Start in den USA im Frühjahr wurde Clubhouse mit 100 Millionen Dollar bewertet. "Jetzt geht es auch in Deutschland los und die Leute stürzen sich da drauf, aber es ist eben limitiert", sagt Radiojournalist und Podcastproduzent Moritz Metz.
"Eine Art großes Haus zum Chatten"
Die Social-Audio-App – eine Mischung aus Twitter und Live-Podcasts – entwickele einige Sogwirkung. Zum einen durch die Exklusivität, zum anderen dadurch, dass keine Mitschnitte erlaubt sind und auch nicht zurückgespult werden kann, meint Moritz Metz. Von "Fomo", "fear of missing out", also der Angst etwas zu verpassen, sei dort häufiger die Rede. Zudem würden sich dort einige Stars und Sternchen tummeln.
In Clubhouse kann jede und jeder einen Raum zu einem gewünschten Thema eröffnen oder dort beitreten und zuhören. "Eine Art großes Haus zum Chatten, aber nicht mit Text, sondern mit Stimmen", so beschreibt es Moritz Metz. "Wer etwas sagen möchte, der kann die Hand heben und wird dann von den Moderator*innen auf die Sprecherbühne gehoben – meistens. Und so ergibt sich dann ein endloser Dialog mit teilweise 500 oder 1000 oder vielen Tausend Zuhörer*innen."
Aus Datenschutzgründen in der Kritik
Dass Clubmitglieder ungefiltert senden können, birgt jedoch auch ein Problem. "Ja, also diese Dynamik gibt es natürlich immer in Social Media, dass dann irgendwann so der Pöbel beitritt in dieses exklusive Clubhouse", sagt Moritz Metz. Auf Moderationen verzichten die App-Entwickler.
Hier sei es allerdings hilfreich, dass alle Teilnehmenden von einem Paten eingeladen werden. "Und wenn man selbst rumtrollt, dann kann man geblockt und gesperrt und relativ schnell rausgeworfen werden - aber eventuell auch der Pate. Es ist ein bisschen so wie bei der Mafia. Man haftet dann füreinander und das funktioniert zumindest bis jetzt ganz gut. Die Manieren sind ganz anständig."
Es gebe relativ verbindliche Regeln. "Man soll sich mit seinem Klarnamen anmelden, macht das auch mit seiner Telefonnummer." Doch auch in Bezug auf den Datenschutz steht die App in der Kritik. "Man soll eben dann auch sein Telefonbuch hochladen, und das sollte man eigentlich nicht unbedingt irgendeinem komischen kalifornischen Start-up schenken", meint Moritz Metz.
(cwu)