Berliner Theatertreffen

Digitales als Sinnbild für die Pandemie

10:32 Minuten
Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, und Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens, stehen im Schnee vor dem Haus der Kulturen der Welt.
Sie hatten auf ein Live-Festival gehofft: Theatertreffen-Chefin Yvonne Büdenhölzer und Festspielintendant Thomas Oberender. © picture alliance / dpa-Zentralbild / Jens Kalaene
Yvonne Büdenhölzer im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 13.05.2021
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Das Theatertreffen Berlin hat begonnen und findet wegen Corona als digitales Festival statt. Man wolle all das zeigen, was in der Pandemie durchaus stattgefunden habe, sagt die Leiterin Yvonne Büdenhölzer.
Das Theatertreffen Berlin ist gestartet. Eröffnet wurde es mit der Inszenierung "Einfach das Ende der Welt" vom Schauspielhaus Zürich in der Regie von Christopher Rüping. Es werden die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt, die aus rund 280 Produktionen von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt wurden.
Aufgrund der Pandemie findet das Festival digital statt. Erstmals in seiner 50-jährigen Geschichte werden auch digitale Produktionen eingeladen, also Stücke, die ihre Premiere im Netz hatten.
Man wolle all das, was durchaus in der Pandemie stattgefunden habe, zeigen, sagt Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer, "denn das Theatertreffen ist immer eine Abbildung einer Saison. Und das ist jetzt die zweite Corona-Spielzeit."

Klares Zeichen mit Danger Dan

Danger Dan, Rapper, Pianist und Mitglied der "Antilopen Gang" spielte zu Eröffnung seinen Song "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt". In seinem Song teilt Danger Dan aus gegen rechte Hetze. Damit habe man ein klares Zeichen setzen wollen.
"Es geht immer um Kunstfreiheit und natürlich auch gerade im Zeichen der Pandemie ist das eine große Frage. Und ich finde Danger Dan einfach einen tollen Künstler. Es war mir ein Anliegen, dass er bei uns spielt", sagt Büdenhölzer.

Vorfreude auf spannende Produktionen

Die Produktion "Show Me A Good Time" des Kollektivs "Gob Squad" ist eine Zwölf-Stunden-Inszenierung. Ein Performer ist alleine im Theater, die anderen spielen auf der Straße. Diese Inszenierung sei ein Sinnbild für Theater in der Pandemie, sagt Büdenhölzer. "Und dieser Arbeit findet auch als einzige Arbeit wirklich bei uns im Festspielhaus statt. Wir werden sie von hier zeigen."
"Ich freue mich immer auf alle Arbeiten und finde ja auch, dass man, wenn man die in einem Festival nebeneinander zeigt, sie noch einmal so eine besondere Narration bekommen und auch so eine Art von Festival-Dramaturgie", erzählt sie.
Yvonne Büdenhölzer hat dann aber doch einen heimlichen Favoriten: "Ich freue mich noch sehr auf die Arbeit von Lucy Wilke und Paweł Duduś 'scores that shaped our friendship'. Das ist eine Arbeit mit einer Performerin, die im Rollstuhl sitzt. Ein sehr anrührender Abend, den wir zum Festivalabschluss programmiert haben."
Das Festival endet am 24. Mai 2021.
(nho)
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