Berliner Theatertreffen

Inszenierungen für die Bühne und fürs Netz

05:54 Minuten
Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, und Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens, stehen im Schnee vor dem Haus der Kulturen der Welt.
Hoffen auf viele Live-Veranstaltungen im Mai: Theatertreffen-Chefin Yvonne Büdenhölzer und Festspielintendant Thomas Oberender. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Susanne Burkhardt im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 09.02.2021
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Zum Berliner Theatertreffen im Mai werden zehn Produktionen eingeladen. Trotz Pandemie konnte die Jury aus mehr als 280 Produktionen auswählen. Auch eine wichtige Quote wurde erreicht, erläutert Theaterexpertin Susanne Burkhardt.
Vom 7. bis 23. Mai soll das Berliner Theatertreffen stattfinden. Jetzt wurden die zehn Kandidaten, die nach Meinung der Jury zu den bemerkenswertesten Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum zählen, ausgewählt. Erstmals in seiner 50-jährigen Geschichte werden auch digitale Produktionen eingeladen, also Stücke, die ihre Premiere im Netz hatten.
Die siebenköpfige Jury schaue sich normalerweise rund 400 Produktionen an, sagt Theaterexpertin Susanne Burkhardt. In diesem Jahr habe die Jury trotz Pandemie-Beschränkungen die zehn Kandidaten für das Berliner Theatertreffen aus immerhin 285 Produktionen auswählen können.

Auswahl mit Einschränkung

"Dennoch ist es natürlich nicht wirklich repräsentativ, was sie sehen konnten, denn es gab ja nur drei Monate, in denen wirklich gesichtet werden konnte." Eingeladen werde unter anderem das Wiener Burgtheater mit Anna Gmeyners "Automatenbuffet", ebenso wie die Produktion "Graf Öderland" vom Theater Basel in einer Koproduktion mit dem Münchner Residenztheater.
Das Deutsche Theater in Berlin sei gleich zweimal zu Gast und auch das Hamburger Schauspielhaus mit Karin Baiers Uraufführung eines Stoffes von Rainald Goetz.
Bemerkenswert sei die Netzpremiere von Sebastian Hartmann, der Thomas Manns "Zauberberg" für die Kamera bearbeitet hat. Besonders freue sie sich über die Einladung von "Show Me A Good Time" von Gob Squad, sagt Burkhardt:
"Das war so eine Zwölf-Stunden Performance, wo ein Darsteller im leeren Theater zurückblieb und alle anderen Performer ausgestreut sind in verschiedene Städte und von dort berichtet haben."
Ein Stück, das über die Krise reflektiere, aber auch darüber, welche Sinnhaftigkeit eigentlich in dem Wunsch, Theater zu spielen, stehe und ob man damit die richtigen Leute erreiche.

Gute Frauenquote

Mehr Regisseurinnen zu fördern, war erklärtes Ziel von Yvonne Büdenhölzer, der Leiterin des Theatertreffens. Das sei durch die diesjährige Auswahl erreicht worden:
"Es sind insgesamt sechs von zehn Produktionen von Frauen inszeniert. Also neben den großen Häusern gibts auch ein paar Produktionen der freien Szene mit Frauen im Team. So kommen wir dann auf sechs."
Noch sei unklar, wie und ob man im Mai vor Zuschauern spielen könne oder ob Produktionen als Hybrid-Veranstaltungen, also auch im Netz, gezeigt würden.

Digitales als neues Format

Für die Zukunft empfiehlt Burkhardt den Theatern, auch nach der Pandemie an digitalen Formaten weiterzuarbeiten:
"Es gab ja auch ein paar sehr interessante Experimente. Und wenn das erhalten bleibt und als eine Art zweites Standbein weiter parallel läuft zum analogen Spielbetrieb, das könnte ich mir auch vorstellen. Dass man da weitermacht und vielleicht sogar eine eigene Rubrik findet fürs Theatertreffen, wo solche digitalen Experimente zu sehen sind."
(mle)

Zur Auswahl hat sich auch die Leiterin des Berliner Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer, geäußert. Wie das Festival im Mai stattfinden könnte, erläutert sie hier:

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