Aus den Feuilletons

Kulturgutschutzgesetz - zum Ärger von Künstlern und Sammlern

Restaurator Detlef Gösche (l) und Techniker Michael Mehlhorn nehmen am 20.07.2015 das Baselitz-Bild "Blick aus dem Fenster" in den Kunstsammlungen Chemnitz (Sachsen) von der Wand.
Zwei Männer hängen Bilder von Georg Baselitz in den Kunstsammlungen Chemnitz ab. Als Reaktion auf das geplante Gesetz hatte Baselitz im Sommer seine Leihgaben aus deutschen Museen zurückgefordert. © Jan Woitas / picture-alliance / dpa
Von Gregor Sander · 04.11.2015
Das Bundeskabinett hat den Entwurf zum Kulturgutschutzgesetz von Ministerin Monika Grütters verabschiedet und das Feuilleton ist sich immer noch uneins darüber. "Wer soll das bezahlen?", fragt die "Die Welt". Die "FAZ" versteht hingegen die Aufregung nicht.
Der neue Bond-Film kommt in die Kinos, doch so richtig Freude scheint er den Beteiligten nicht gemacht zu haben. Beginnen wir mit Regisseur Sam Mendes über den Susanne Ostwald in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt:
"Seine anfängliche Zurückhaltung, erneut die Regie zu übernehmen, seine schon vor Monaten gemachte Ankündigung, ´Spectre` sei definitiv sein letzter Bond-Film – all das liess erwarten, dass der Film trotz unbestrittenen Qualitäten nicht an seinen Vorgänger herankommen würde. Mendes hatte selber die Latte so hoch gehängt, dass er nun nicht mehr hinüberzuspringen vermochte."
Selbstmord kündigte Bond Darsteller Daniel Craig für den Fall an, dass er noch einmal die Rolle des Agenten übernehmen sollte, wie in der Wochenzeitung DIE ZEIT zu lesen ist:
"Ich würde mir lieber die Pulsadern aufschneiden, als wieder einen Bond zu machen."
Im Interview mit Peter Kümel begründete er diese Aussage, mit den anstrengenden Dreharbeiten und rudert er nun etwas zurück:
"Ich hatte zwei Jahre lang Bond inhaliert, Bond gelebt, Bond geträumt. Jetzt, wieder ganz ehrlich, sage ich: Ich weiß nicht, ob es weitergehen wird. Ich brauche eine Pause."
Begeisterung klingt anders. Die ist auch nicht beim Bond-Neuling Christoph Walz zu finden, wenn er sagt.
"Es ist lustig zu sehen, dass bei Bond, trotz des ganzen Effektspektakels, eigentlich immer noch die Kriterien des Provinztheaters des 19. Jahrhunderts angewandt werden."
Das müssen Sie erklären, findet David Steinitz von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und dem schließen wir uns gerne an.
"Es gibt den Helden, so Walz, der im süddeutschen Raum aber eben nicht als James Bond, sondern als Kasperl bekannt ist. Um ihn herum scharen sich zum Beispiel die Großmutter als moralische Autorität, der Polizist als staatliche Autorität und der Seppl als bester Freund. Diese Typen finden Sie übertragen auch in jedem Bond-Film."
Und natürlich den Räuber und den spielt Walz persönlich nach eigener Auskunft als eine "Mischung aus Krokodil und Tod".
Unterschiedliche Meinungen zum Kulturgutschutzgesetz
Unterschiedlich bewerten die Feuilletons den Entwurf zum neuen Kulturgutschutzgesetz, das Monika Grütters vom Kabinett absegnen lies. Streitpunkt ist vor allem die angestrebte Regelung bestimmte Kunstwerke als "national wertvoll" zu deklarieren und ihren Verkauf ins Ausland so zu verhindern. Sehr zum Ärger vieler Sammler und Kunsthändler und auch Swantje Karich fragt in der Tageszeitung DIE WELT:
"Wer soll das bezahlen? Wer erstattet die Umsatzsteuer, wenn der Kunsthandel Einbußen hinnehmen muss? Wer finanziert den krassen bürokratischen Mehraufwand? Wer kompensiert die wegfallenden Leihgaben für Ausstellungen? Wer bezahlt für die Rechtsstreitigkeiten bei Klagen, die schon vorbereitet werden?"
Rose-Maria Gropp von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG versteht die Aufregung bei Sammlern und Kunsthändlern nicht:
"Es ist ja nicht ernsthaft zu erwarten, dass demnächst flächendeckend ´national wertvolles Kulturgut` gelistet und an der Ausfuhr gehindert wird. Es erhärtet sich der Eindruck, dass der wahre Stein des Anstoßes die – im Fall einer Ausfuhrabsicht – Offenlegung von Privatbesitz gegenüber dem Staat ist, künftig eben auch innerhalb Europas. Dafür mag es gute Gründe geben. Sie liegen jedoch jenseits von kernigen Phrasen wie ´alte Enteignung`.
Die Zeit hat ihren Reiseteil abgeschafft
Die Wochenzeitung DIE ZEIT hat ihren Reiseteil abgeschafft und ihren Lesern dafür jetzt ein neues Ressort spendiert. "Z – Zeit zum Entdecken" heißt es, soll Geschichten aus dem Alltag der Leser erzählen und Anne Fromm von der TAZ hat es gelesen.
"Allzu viel scheint die Zeit von ihren Lesern jedoch nicht zu halten", vermutet Fromm, "wenn das die Themen sind, die sie dort vermutet: Da berichtet eine 31-Jährige vom Erwachsen werden in Sweatshirts mit Aufdruck, eine andere vom Zwang, das Toilettenpapier richtigherum aufzurollen. Wir erfahren, welche Filme Horst Seehofer liebt und wie ein schlecht gelauntes Kaninchen guckt."
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