Zentralrat des Humors

Lachen, wissenschaftlich gesehen

07:43 Minuten
Bruno Jonas lacht in die Kamera, ein älterer Mann mit weißem Haar im schwarzen Anzug und gepunkteter Krawatte.
Der Kabarettist Bruno Jonas erhofft sich von dem Treffen Klarheit über die oft "seltsamen Ansichten beim Publikum" von Humor. © picture alliance / dpa / Matthias Balk
Bruno Jonas im Gespräch mit Georg Gruber · 24.11.2022
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In München tagt erstmals der Zentralrat des Humors. Dort treffen Satiriker auf Akademiker und gehen gemeinsam dem Lachen auf den Grund. Wichtig sei, wo die Grenze verläuft zwischen gutem Humor und schlechten Späßen, sagt Kabarettist Bruno Jonas.
Warum lachen die Deutschen und worüber? Diese Frage stellt sich der Zentralrat des deutschen Humors und tagt in den kommenden zwei Tagen in München. Mit ins Leben gerufen hat dieses erste Humorsymposium der Kabarettist Bruno Jonas.
Und damit das Ganze auch noch eine akademische Ebene bekommt und nicht einfach nur ein Erfahrungsaustausch ist, wird es wissenschaftlich begleitet, unter anderem von Jörg Schönert, Germanist an der Uni Hamburg.

Klärung von Grundsatzfragen

"Es geht darum, dass die Praktiker, also die Künstler, ihre subjektiven individuellen Erfahrungen schildern, die sie mit dem Humor in diesem Land gemacht haben. Und auf der anderen Seite sollen die Theoretiker mal sagen: Was verstehen wir denn eigentlich unter Humor", so Bruno Jonas über die Idee der Veranstaltung.
Klärung von Grundsatzfragen, das sei es, was die Geisteswissenschaft hier den Praktikern liefern soll, so die Vorstellung von Jonas. "Der Praktiker kann hier aufmerksam zuhören", so der Kabarettist.
"Ich habe festgestellt, dass beim Publikum seltsame Ansichten über die Satire, über den Humor kursieren." Auch die für Jonas seltsame deutsche Definition "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" müssten die Germanisten, die Theoretiker bei dieser Gelegenheit auch erklären.

Humor – eine ernste Angelegenheit

Der Eindruck, dass hier "ernst" über "Humor" gesprochen werde, sei richtig, so Jonas: "Humor ist eine ernste Angelegenheit, speziell in Deutschland." Und es gebe überall Grenzbereiche, die allerdings auch nicht so leicht zu definieren seien.
Dürfe man z.B. Witze über den Körper von Ricarda Lang, der Grünen-Vorsitzenden, machen oder falle dies unter "Body Shaming" und sei somit ein Tabu?
Überhaupt: "Wann ist ein Witz dünn, wann ist er gewichtig, wann ist er hochwertig", all dies gelte es zu erörtern. Erklärungen und Zusammenhänge oder Begründungen dafür zu bekommen, warum wir lachen, sei wichtig für die Arbeit all derer, die eben mit dem Witzemachen ihr Geld verdienten.
Fest stehe: "Lachen ist nichts anderes als ein Kontrollverlust", doch wann setze der ein und warum, fragt Jonas.
(sru)

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