Deutscher Humor

Das Auslachen der anderen

11:19 Minuten
Dimitrij Schaad auf dem roten Teppich bei der Premiere von "Die Känguru-Verschwörung"  im Zoo-Palast Berlin.
Tauchen ein in die Welt der Verschwörungstheoretiker: Dimitrij Schaad (als Marc-Uwe Kling) und das Känguru (rechts). © picture alliance / Eventpress / Eventpress Golejewski
Dimitrij Schaad im Gespräch mit Susanne Burg  · 20.08.2022
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Marc-Uwe Klings Känguru-Geschichten erfreuen Millionen. Im neuen Film zur Comic-Reihe stürzt sich das Beuteltier in die Welt der Verschwörungstheoretiker. Hauptdarsteller Dimitrij Schaad über Verschwörungstheorien und sein Problem mit dem deutschen Humor.
„Grundsätzlich tut man sich in Deutschland ja mit Humor schwer“, sagt Dimitrij Schaad, der in der „Känguru-Verschwörung“ den Autoren und Känguru-Erfinder Marc-Uwe Kling spielt. „Wenn, dann ist Humor oft etwas, was ein eskapistisches oder ein ziemlich blödsinniges Niveau hat.“ Marc-Uwe Kling habe es geschafft, einen „tiefen, scharfsinnigen, anarchischen Humor“ zu kreieren, der sowohl kindlich als auch klug sei. Zudem seien die Figuren „absolut liebenswert“.

Über wen wird eigentlich gelacht?

In Deutschland mache man sich sonst oft über andere lustig, anstatt warm mit Leuten lachen zu können. Dabei fehle es nicht einmal an Output. Aber für ihn sei bei Comedy die Frage: Über wen wird eigentlich gelacht?

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„Ein britischer Comedian erlaubt es uns, über ihn zu lachen, weil er sagt, ich bin ein Idiot.“ Ein deutscher Comedian lache über die anderen.

Deutscher Humor ist das Auslachen der anderen. Und nicht das Lachen über die eigenen Unzulänglichkeiten, über die eigenen Dämlichkeiten, über die eigene Feigheit.

Dimitij Schaad

Erstmals als Regisseur

Bei der ersten Verfilmung wirkte Marc-Uwe Kling zunächst nur als Drehbuchautor mit. In diesem Teil übernahm er zusätzlich die Regie. Wie er sich geschlagen hat? „Gespenstisch gut“, findet Schaad. Er habe etwa eine Woche gebraucht, um die Gepflogenheiten am Set zu verstehen.

Die "Känguru-Verschwörung" läuft ab dem 25. August im Kino.

Eine Woche später habe er bereits den Drehplan umgestaltet „und es tatsächlich geschafft, ihn zu optimieren.“ Er schaue Systeme wie ein Spieler an: „Sein Hirn funktioniert so, dass er einen bestimmten Raum betritt und versucht zu verstehen: Wie sind die Gesetzmäßigkeiten darin und wie kann ich das Maximum da herausholen?“

Seiner Zeit voraus

Das Buch habe es schon vor dem ersten Lockdown gegeben. Marc-Uwe Kling habe ihm bei einer Autofahrt von Halle nach München detailliert davon erzählt. Damals habe er gedacht, dass das Thema Verschwörungstheorien eher ein Nischenthema sei. „Und auf einmal ist das Thema Verschwörungstheorie so sehr überall da.“
Wie er damit umgeht? Sein Hauptblick im Film sei der „What-the-fuck“-Blick. Das ziehe sich durch die Szenen durch. „Und das ist eine Haltung, mit der ich mittlerweile auch auf die reale Welt blicke und denke: 'What the fuck?!'"
(ros)
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