Globale Einigung beim Weltnaturgipfel

"Der Natur geht es so schlecht wie nie zuvor"

08:40 Minuten
Land van Saeftinghe, Westerschelde, Luftaufnahme: Grüne Wiese und Flüsse.
85 Prozent der Feuchtgebiete auf der Welt sind bereits verschwunden: Der Weltnaturgipfel einigt sich nun auf ein globales Abkommen zum Schutz der Umwelt. © imago / blickwinkel / IMAGO / W. Pattyn
Klement Tockner im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Auf dem Weltnaturgipfel gab es nun eine globale Einigung. Ein großer Schritt, sagt Biodiversitätsforscher Klement Tockner. Nun müsse man diese Ziele aber auch einhalten.
Von Anfang bis Mitte Dezember 2022 fand der Weltnaturgipfel im kanadischen Montreal statt. Am Ende einigten sich die Teilnehmenden auf eine Abschlusserklärung. Und tatsächlich gibt es eine globale Einigung, deren Ziele groß klingen. Man wolle zum Beispiel die Vermüllung der Natur mit Plastikmüll beenden und 30 Prozent der Land- und Meeresflächen weltweit unter Schutz stellen.
"Ich glaube, es ist ein großer Schritt erfolgt. Es geht ein mutiges Signal aus", sagt Klement Tockner, Direktor der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung und Professor für Ökosystemwissenschaft an der Uni Frankfurt.

Es braucht ein generelles Umdenken

Im Moment verliere die Welt jeden Tag rund 150 Arten. "Das wird man nicht von heute auf morgen auf null reduzieren können", sagt Tockner, "aber was wir erreichen können ist, dass wir den Rückgang der biologischen Vielfalt eindämmen." Wichtig sei, dass eine Trendumkehr geschaffen werde – und das gehe nicht von heut auf morgen.

Wenn wir diese Ziele, die wir nun festgelegt haben, wirklich umsetzen, dann sind wir einen riesen Schritt nach vorne gegangen.

Klement Tockner

Es brauche ein generelles Umdenken und viel mehr Prävention. "Wir müssen gegensteuern und die Trendwende schaffen", appelliert Tockner. "Einmal verloren ist für immer verloren. Wir wissen nicht, was ein zehn- oder zwanzigprozentiger Rückgang dieser Vielfalt für die Natur und langfristig für uns Menschen bedeutet."
Der Natur gehe es so schlecht wie nie zuvor. "Wenn wir jetzt nicht handeln, dann werden die Lasten und Kosten des Nicht-Handelns unsere Kinder und Enkelkinder zu tragen haben", sagt Tockner.
(nho)
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