Vor dem Münchner Landgericht

    Überraschendes Geständnis

    Auf dem Bild ist Uli Hoeneß im Gerichtssaal in München zu sehen.
    Uli Hoeneß vor Gericht in München © dpa / picture alliance / Christof Stache
    10.03.2014
    Mit einem überraschenden Geständnis hat der Prozess gegen Uli Hoeneß begonnen. Der Präsident des FC Bayern gestand, 18,5 Mio. Euro Steuern hinterzogen zu haben, fünfmal so viel wie bisher angenommen.
    Die Staatsanwaltschaft warf Hoeneß vor, insgesamt Steuern in Höhe von 3,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben. In der Anklageschrift heißt es weiter, er habe seit 2003 Einkünfte in Höhe von mehr als 33 Millionen Euro beim Finanzamt verschwiegen. In den Jahren 2003 bis 2009 soll er außerdem mehr als 5,5 Millionen Euro als Verlust angegeben haben, um so seine Steuerschuld zu Unrecht nach unten zu drücken.
    Hoeneß gab sich zum Prozessauftakt schuldbewusst: "Ich habe Steuern hinterzogen". Daran ändere auch seine Selbstanzeige nichts. Laut eigenen Angaben hat er sogar mindestens 18,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen. Er wolle nun "ohne Wenn und Aber" reinen Tisch machen, erklärte Hoeneß, versuchte aber auch, sich zu verteidigen: "Ich bin kein Sozialschmarotzer, ich habe fünf Millionen an soziale Einrichtungen gegeben, 50 Millionen Steuern gezahlt. Ich will damit nicht angeben, ich will nur reinen Tisch machen."

    "Es läuft bisher nicht gut für Uli Hoeneß", berichtet unser Reporter Michael Watzke aus München vom Prozess. Er sei stark in der Defensive gewesen in den ersten Stunden des Prozesses, "er wirkt unkonzentriert, er wirkt fast ein wenig verwirrt an bestimmten Stellen, sein eigener Anwalt hat ihn teilweise hart angegangen."
    Straffreiheit durch Selbstanzeige?
    Der Präsident des FC Bayern hatte Anfang Januar sich selbst beim FA angezeigt. Er hatte jahrelang an der Börse gezockt, die Gewinne aber auf einem Konto in der Schweiz geparkt, ohne diese beim Finanzamt anzumelden. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Steuerbetrugs ein, im März erhielt Hoeneß in seiner Villa am Tegernsee Besuch von Ermittlern.
    Prozessbeobachter gehen davon aus, dass die Verteidiger Hoeneß' versuchen werden, die Selbstanzeige als strafmilderndes Moment einzubringen. Unter bestimmten Umständen kann eine Selbstanzeige zu Straffreiheit führen. Allerdings muss die Selbstanzeige rechtzeitig und vollständig abgegeben werden. Ob das im Fall Hoeneß geschehen ist, ist umstritten.
    abu
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