Musikfest Berlin
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 07.09.2024
Missy Mazzoli
„Orpheus undone“, Suite für Orchester
Peter Eötvös
„Cziffra Psodia“ für Klavier und Orchester
Charles Ives
Sinfonie Nr. 4
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Ernst Senff Chor
Berliner Philharmoniker
Leitung: Jonathan Nott
Musikfest Berlin 2024
Missy Mazzoli: Eine kreative Grenzgängerin, die mit ihren Kompositionen die moderne Klassik auf den Kopf stellt. © Stephan Rabold
Von Amerika nach Ungarn und zurück
Der im Frühjahr verstorbene Peter Eötvös war eine prägende Gestalt der modernen Musik. In Gedenken an den ungarischen Komponisten und Dirigenten widmeten die Berliner Philharmoniker und Jonathan Nott ihr Programm seiner außergewöhnlichen Kunst.
Ungarn und Klaviermusik: Das sind Rhapsodien von Franz Liszt und Stücke von Béla Bartók, das sind große ungarische Pianisten wie Géza Anda und György Cziffra. Peter Eötvös hat dieser musikalischen Tradition eine seiner späten Kompositionen gewidmet: Es ist ein Klavierkonzert mit dem launig zusammengemischten Titel „Cziffra Psodia“. Pierre-Laurent Aimard, der dem Komponisten über Jahrzehnte hinweg verbunden war, hat die Deutsche Erstaufführung dieses Konzerts gespielt – in einem Abend, der ansonsten der amerikanischen Musik gewidmet war.
Amerikanische Klänge und ein episches Finale
Mit „Orpheus Undone“ stand eine Orchestersuite nach einer Ballettmusik der 1980 geborenen amerikanischen Komponistin Missy Mazzoli am Anfang des Abends. Den krönenden Abschluss bildete die monumentale Vierte Sinfonie von Charles Ives – ein gigantisch besetztes Werk, in dem der musikalische und geistige Kosmos Neuenglands zu Musik wird.
Peter Eötvös: Eine Tradition bei den Berliner Philharmonikern
Ein Programm mit Peter Eötvös – das hatte bei den Berliner Philharmonikern im vergangenen Vierteljahrhundert Tradition. Der ungarische Komponist und Dirigent war ein Meister darin, komplex programmierte und logistisch aufwendige Konzerte mit ruhiger Hand und nie nachlassender Hingabe an die Sache zu leiten.
Ein bewegender Abschied und ein neuer Anfang
Im Abstand weniger Jahre trat Eötvös in Berlin ans Pult, zuletzt zwei Mal im Rahmen des Musikfestes Berlin. Auch dieses Konzert hätte Eötvös leiten sollen, allerdings starb er schon in der Planungsphase. Dieser traurige Umstand hat den Berliner Philharmonikern nach langer Zeit eine Wiederbegegnung mit dem britischen Dirigenten Jonathan Nott ermöglicht, der jedes noch so komplizierte Werk mit souveräner Musikalität zusammenhält.