Vom Ausland subventionierte Luftnummer
Der zehnte Jahrestag des Beginns des Afghanistan-Kriegs nähert sich, doch von einer Befriedung ist das Land weit entfernt. Nach zermürbenden Kämpfen haben die Amerikaner mit dem Abzug begonnen. Die USA setzen offenbar darauf, mit den Taliban einen notdürftigen Frieden auszuhandeln.
Es klang wie ein plausibler Plan: Während die NATO ihre Truppen am Hindukusch nochmals aufstockte und den Aufständischen zusetzte, sollte die afghanische Regierung Friedensgespräche anbahnen.
"Lieber Bruder Taliban", appellierte Präsident Karzai im Juni 2010, "wir sind doch beide Afghanen, lass uns das Land gemeinsam wieder aufbauen!"
Ein Jahr darauf gibt es offenbar immer noch keine direkten Kontakte zu den führenden Köpfen des Aufstands, von Verhandlungen ganz zu schweigen. Mit der Regierung Karzai wollten die Taliban nicht reden, sagt deren ehemaliger Funktionär Abdul Salaam Saeef, höchstens mit den USA oder der NATO:
"Das Problem sind schließlich die Ausländer, das sind die Gegner der Taliban. Und nur die sind relevant."
Masoom Stanakzai vom Hohen Friedensrat der afghanischen Regierung lässt das nicht gelten:
"Dann sagen wir, dass die Leute Euch für irrelevant halten. Wo ist denn Eure Adresse? Ihr könnt doch nicht mal aus Eurem Versteck hervorkommen."
Doch für die Regierung Karzai und ihre Verbündeten drängt die Zeit und das wissen die Aufständischen, sagt der Journalist Fahim Dasty:
"Sie sind überzeugt, dass sie Afghanistan nach dem ausländischen Abzug 2014 zurückerobern können. Warum sollten sie in einer so starken Position verhandeln?"
Von ihrem Ziel, eine rückwärtsgerichtete islamistische Diktatur zu restaurieren, würden die Taliban nicht ablassen, geschweige denn Demokratie und Menschenrechten respektieren, davon ist Dashty überzeugt.
Seema Samar, die Chefin der afghanischen Menschenrechtskommission, bleibt dagegen gelassen: Die Fortschritte seit 2001 mögen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein, sagt sie, aber die Afghanen würden das Erreichte nicht freiwillig wieder aufgeben. Die Regierung dürfe nicht um jeden Preis verhandeln.
"Die Menschenrechte dürfen nicht ausgehöhlt werden, der Prozess muss transparent sein und von der Öffentlichkeit mitgetragen werden und Frauen müssen unbedingt einbezogen werden."
Ob unter diesen oder anderen Bedingungen: Nur Druck von außen werde die Taliban deshalb zum Einlenken bewegen, sagt der ehemalige britische Botschafter in Kabul Sherrard Cowper-Coles:
"Nur wenn Pakistan teilnimmt, werden die Taliban sich engagieren."
Dass die Lösung des Afghanistankonflikts im Nachbarland zu finden ist, gilt längst als ausgemacht unter Kennern, aber wie diese Lösung aussehen kann, wenn Pakistans strategische Überlegungen sich an seiner Innenpolitik und an seinem Verhältnis zum Erzfeind Indien orientieren, weiß niemand.
"Lieber Bruder Taliban", appellierte Präsident Karzai im Juni 2010, "wir sind doch beide Afghanen, lass uns das Land gemeinsam wieder aufbauen!"
Ein Jahr darauf gibt es offenbar immer noch keine direkten Kontakte zu den führenden Köpfen des Aufstands, von Verhandlungen ganz zu schweigen. Mit der Regierung Karzai wollten die Taliban nicht reden, sagt deren ehemaliger Funktionär Abdul Salaam Saeef, höchstens mit den USA oder der NATO:
"Das Problem sind schließlich die Ausländer, das sind die Gegner der Taliban. Und nur die sind relevant."
Masoom Stanakzai vom Hohen Friedensrat der afghanischen Regierung lässt das nicht gelten:
"Dann sagen wir, dass die Leute Euch für irrelevant halten. Wo ist denn Eure Adresse? Ihr könnt doch nicht mal aus Eurem Versteck hervorkommen."
Doch für die Regierung Karzai und ihre Verbündeten drängt die Zeit und das wissen die Aufständischen, sagt der Journalist Fahim Dasty:
"Sie sind überzeugt, dass sie Afghanistan nach dem ausländischen Abzug 2014 zurückerobern können. Warum sollten sie in einer so starken Position verhandeln?"
Von ihrem Ziel, eine rückwärtsgerichtete islamistische Diktatur zu restaurieren, würden die Taliban nicht ablassen, geschweige denn Demokratie und Menschenrechten respektieren, davon ist Dashty überzeugt.
Seema Samar, die Chefin der afghanischen Menschenrechtskommission, bleibt dagegen gelassen: Die Fortschritte seit 2001 mögen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein, sagt sie, aber die Afghanen würden das Erreichte nicht freiwillig wieder aufgeben. Die Regierung dürfe nicht um jeden Preis verhandeln.
"Die Menschenrechte dürfen nicht ausgehöhlt werden, der Prozess muss transparent sein und von der Öffentlichkeit mitgetragen werden und Frauen müssen unbedingt einbezogen werden."
Ob unter diesen oder anderen Bedingungen: Nur Druck von außen werde die Taliban deshalb zum Einlenken bewegen, sagt der ehemalige britische Botschafter in Kabul Sherrard Cowper-Coles:
"Nur wenn Pakistan teilnimmt, werden die Taliban sich engagieren."
Dass die Lösung des Afghanistankonflikts im Nachbarland zu finden ist, gilt längst als ausgemacht unter Kennern, aber wie diese Lösung aussehen kann, wenn Pakistans strategische Überlegungen sich an seiner Innenpolitik und an seinem Verhältnis zum Erzfeind Indien orientieren, weiß niemand.