"Das kommt mir etwas zu hoch vor"

Nach Meinung der Afghanistan-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik, Citha Maass, beeinflussen die Taliban mit ihrer Propaganda nicht wesentlich die öffentliche Meinung in Deutschland über Afghanistan.
Die Einschätzung des Auswärtigen Amtes, die Taliban führten in Deutschland einen "Krieg der Worte" um die öffentliche Meinung, könne sie nicht voll teilen, sagte Maass am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. "Das kommt mir etwas zu hoch vor", betonte sie. Kriegsführung über Medien sei ein Instrument aller Kriegsfraktionen, das auch die Amerikaner benutzten. In Afghanistan selbst hätten die Taliban Einfluss, jedoch nicht in Deutschland.

Wörtlich sagte Maass: "In Deutschland werden Informationen über westliche Medien verbreitet. Und da haben die Taliban oder Al Qaida einen geringen Einfluss."

Außerdem würden die Informationen durch die Medien geprüft, bevor diese sie verbreiteten. "Bei seriösen Journalisten erwarte ich einfach, dass sie abwägen, welche Information vom Inhalt her sie weitergeben und wie sie etwas weitergeben. Sie könne sich nicht vorstellen, dass eine Information von Taliban einfach live übertragen, sondern mit einer Bewertung verbunden werde. "Und das ist für mich solide, gute Aufklärung", sagte die Afghanistan-Expertin.