Künstlerkollektiv "Gareleya Neotodryosh"

Ukrainische Kunst an deutscher Bushaltestelle

07:38 Minuten
Eine Arbeit des ukrainischen Künstlerkollektivs Gareleya Neotodryosh. Zu sehen in 17 deutschen Städten auf ca. 720 digitalen Bildschirmen an Bus- und Bahnhaltestellen.
Vom Krieg geprägte Perspektiven: Das Goethe-Institut zeigt Arbeiten des Künstlerkollektivs "Gareleya Neotodryosh" in Deutschland. © Vitaliy Matukhno
Raoul Humpert im Gespräch mit Britta Bürger · 24.07.2022
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Das Goethe-Institut holt junge ukrainische Kunst nach Deutschland. Illustrationen, Fotografien und Collagen von 30 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Donbas erscheinen auf digitalen Bildschirmen im öffentlichen Raum.
Der Name des Künstlerkollektivs "Gareleya Neotodryosh" ist Programm: "eine Galerie, die nicht abgerissen werden kann". 2020 schloss sich die Gruppe junger Künstlerinnen und Künstler zusammen. Sie stammen aus dem Donbas, einem umkämpften Gebiet im Osten der Ukraine.
Inzwischen gehören dem Künstlerkollektiv rund hundert Menschen an. Es sei aus Protest gegen einen Mangel an öffentlichem und unzensiertem Ausstellungsraum in Lyssytschansk (Oblast Luhansk) enstanden, berichtet Raoul Humpert, Projektmanager beim Bonner Goethe-Institut. Das Institut gibt nun 30 der Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Deutschland zu zeigen.

Kunst an Orten mit einer Botschaft

Die erste Ausstellung des Künstlerkollektivs fand "als Aktion des Widerstands" unter einer Brücke statt, die 2014 von russischen Milizen gesprengt worden war. 2016 wieder aufgebaut verband sie erneut die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, doch nun wurde sie wieder zerstört. "Es geht ihnen immer darum, Orte in Beschlag zu nehmen, die eine Botschaft in sich tragen und öffentlich zugänglich sind", sagt Humpert.
Eine Arbeit des ukrainischen Künstlerkollektivs Gareleya Neotodryosh. Zu sehen in 17 deutschen Städten auf ca. 720 digitalen Bildschirmen an Bus- und Bahnhaltestellen.
Das Künsterkollektiv greift Themen wie Antifaschismus, Diskriminierung und Diversität auf.© Leander Mundus
Diesen Ansatz verfolgt das Goethe-Institut nun auch mit der Ausstellung des Kollektivs in Deutschland - die Kunstwerke erscheinen auf digitalen Bildschirmen an Bus- und Bahnhaltestellen und greifen Themen wie Antifaschismus, Diskriminierung und Diversität auf.
Lässt sich ukrainische Kunst derzeit überhaupt ohne den dortigen Krieg denken? Humpert antwortet im Namen der Künstler. Diese wollten den Krieg nach dessen Ende künstlerisch aufarbeiten - danach dann aber auch von diesem Kontext unabhängige Werke schaffen, die den Donbas repräsentieren.

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Bis 30. September 2022  zeigen das Goethe-Institut Bonn und STRÖER in 17 deutschen Städten auf rund 720 digitalen Bildschirmen ausgewählte Arbeiten des Künstlerkollektivs "Gareleya Neotodryosh".

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