Überbelastung für Mütter

"Advent, Advent, die Mutter rennt"

10:18 Minuten
Zeichnung einer Mutter auf einem Laufband am Telefon, während die Kinder das Haus verlassen
Der Alltag im Haushalt ist oft unfair verteilt. Wir stellen Bücher vor, die das ändern können. © imago images / Ikon Images / Jens Magnusson
Mechthild Lanfermann im Gespräch mit Frank Meyer |
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Rund um Feste und Feiertage wird der oft ohnehin schon stressige Alltag von Müttern zu einer fast unüberwindbaren Belastung. Die Lösung ist, die Aufgaben fair zwischen beiden Eltern zu verteilen. Wir stellen vier Bücher vor, die dabei helfen können.
Heiligabend steht vor der Tür und so eine Fest macht einen Haufen Arbeit, die in den meisten Fällen von Frauen erledigt wird. Doch wie lassen sich diese Aufgaben gerechter verteilen? Deutschlandfunk Kultur-Redakteurin Mechthild Lanfermann hat sich die Fachliteratur angesehen.
Sie erinnert sich daran, dass bei ihr früher zuhause das Sprichwort "Advent, Advent, die Mutter rennt" galt. Dieser Ausgangspunkt werde auch in den Büchern aufgegriffen. Sie glaubt außerdem, dass die Belastung der Mütter in den letzten Jahren sogar noch zugenommen habe, da das Alter zum Kinderkriegen mittlerweile in die Zeit falle, in der man auch an der Karriere arbeiten würden.

"Raus aus der Mental Load-Falle"

Einen Lösungsansatz für dieses Problem beschreibe die Autorin und Psychologin Patricia Cammarata in ihrem Buch "Raus aus der Mental Load-Falle". Sie sage, dass es wichtig sei, die ganzen erledigten Arbeiten aufzuschreiben, um sich die einzelnen Dingen, die man über den Tag macht, bewusst zu werden. Im zweiten Schritt gehe es dann darum zu planen, wer welche Aufgaben übernimmt und wie oft diese wirklich gemacht werden müssen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Cammarata anspreche, sei der finanzielle Ausgleich. Also zum Beispiel bei der Rente, da Altersarmut gerade bei Frauen ein großes Thema sei, das zudem auch noch für zusätzlichen Stress sorge, wenn man sich auch darum noch Gedanken machen muss.

Der Mamaplaner

Einen ähnlichen Ansatz verfolge "Der Mamaplaner: Überlebensstrategien im Familienalltag". Das ist ein Buch von Cosima Michels und Verena Schörner. Es bietet viele Pläne, Wochenkalender, die dann im Einzelnen aufgeführt sind, Selbsteinschätzungstests mit Illustrationen, "also das Ganze ist so ein bis in spielerischer. Wenn einem das liegt, wäre das vielleicht was.", so Lanfermann.

Das US-Vorbild "Auch Männer können Bügeln"

Viele der Bücher auf dem deutschen Markt würden sich auf Eve Rodsky beziehen, sagt Lanfermann. Die hat das Buch "auch Männer können Bügeln" geschrieben und darin soziologische Begriffe wie den "Mental Load" eingeführt. Oder die "Second Shift", also die Arbeit zu Hause, die nach Arbeit im Beruf beginnt.
Sie betone, dass es wichtig sei, den Partner von Anfang an Themen zu involvieren, damit es zum Beispiel nicht zu der Situation komme, dass er am Wochenende die Kinder zu einem Geburtstag bringen soll, aber die Mutter erst einmal erklären muss, wo das ist und wann es losgeht, weil der Mann nicht in die Planung einbezogen war und die Mail nie bekam.

"Das Geheimnis ausgeglichener Mütter"

Ein weiteres Buch auf Lanfermanns Liste ist "Das Geheimnis ausgeglichener Mütter" der Kinderpsychologin Karella Easwaran. Sie schaue dabei nicht auf die Väter, sondern gibt Tipps, wie Mütter Stresssituationen für sich alleine lösen können. Im Grunde gehe es dabei darum, es nicht so weit kommen zu lassen, dass der eine kleine Tropfen ein Fass zum Überlaufen bringe und die Situation eskaliere.
(hte)
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