Inflation

Steigen die Preise immer weiter?

53:26 Minuten
Illustration: Aufsteigendes Liniendiagramm von einem Balkendiagramm aus Einkaufstüten.
Ist die Inflation allein auf Corona zurückzuführen? Darüber gehen die Meinungen auseinander. © imago / Ikon Images / Luciano Lozano
Moderation: Birgit Kolkmann · 10.12.2021
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Die Inflation steigt und steigt. Bei mehr als fünf Prozent lag die Geldentwertung im November. Das ist der höchste Wert seit drei Jahrzehnten. Was tun? Zinsen rauf – oder abwarten, dass die Inflation von alleine abflaut?
Wir merken es beim Einkaufen, wir merken es an der Tankstelle, an der Strom- und Gasrechnung: Die Preise kennen derzeit nur eine Richtung – aufwärts. Um 5,2 Prozent wurden im November Waren und Dienstleistungen in Deutschland teurer, das gab es seit 1992 nicht mehr.
Das hat viel mit Corona zu tun, aber nicht nur, sagen Experten. Die wegen der Pandemie zeitweise ausgesetzte und dann wieder eingeführte Mehrwertsteuer, coronabedingte Lieferengpässe und Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt treiben die Preise, außerdem die hohen Kosten von Energie.

Alles nur vorübergehend?

Sondereffekte nennen das Ökonomen, und darum hoffen viele Wirtschaftswissenschaftler, dass die Inflation im kommenden Jahr wieder zurückgeht. So sieht das auch die Europäische Zentralbank und dreht vorerst nicht an der Zinsschraube.
Unumstritten ist das aber nicht. Denn manche machen gerade die EZB mitverantwortlich für die hohe Inflation, wegen der Unmengen von Geld, das die Zentralbank seit Jahren in die Märkte pumpt. Von den gewaltigen Summen, die Staaten und die EU zur Bewältigung der Corona-Folgen ausgeben, gar nicht zu reden.
Was also tun? Abwarten und hoffen, dass die Preise sich auf niedrigerem Niveau einpendeln, wenn die Corona-Turbulenzen nachlassen? Oder sollte die EZB ihre Geldpolitik ändern, also vor allem den massenhaften Ankauf von Staatsanleihen einschränken, vielleicht gar an höhere Zinsen denken?

Was macht die Inflation mit uns?

Und was macht die Inflation mit der Wirtschaft, mit den Ersparnissen, mit uns Konsumenten? Brauchen ärmere Mitbürger mehr staatliche Unterstützung, um mit den steigenden Preisen zurechtzukommen? Ist es Zeit für höhere Lohnabschlüsse, damit die Beschäftigten ein Auskommen mit dem Einkommen haben?
Oder führt das in eine Lohn-Preis-Spirale und damit am Ende zu noch höherer Inflation?

Es diskutieren:
Prof. Veronika Grimm, „Wirtschafts-Weise“, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Universität Erlangen-Nürnberg
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank
Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands

(pag)
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