Späte Ehrung für Max Ernst
Am Samstag öffnet das <papaya:link href="http://www.maxernstmuseum.de/" text="Max-Ernst-Museuml" title="Max Ernst Museum Brühl" target="_blank" /> in Brühl erstmalig seine Pforten. Es präsentiert einen Querschnitt aus dem umfassenden Lebenswerk des Surrealisten. Neben 56 Bronzeskulpturen zeigt die Ausstellung auch Grafiken, Collagen und Gemälde des Künstlers.
Der dreiflügelige Bau mit zwei Stockwerken im weitläufigen Park des nahe gelegenen Schloss Augustusburg im rheinischen Brühl war vor mehr als 150 Jahren für weniger wohlhabenden Bürger von Köln gebaut worden. Der junge Max Ernst machte Anfang des 20. Jahrhunderts als Pennäler in dieser inzwischen herunter gekommenen Kaschemme mit derben Späßen auf sich aufmerksam.
Nun ist das klassizistische Gebäude von Grund auf saniert, durch einen gläsernen Mittelbau erweitert und als Max-Ernst-Museum eingerichtet worden. Jahrelanges Hickhack und unerfreulichen Querelen zwischen der Stadt Brühl, Leihgebern, Stiftern und Finanziers hätten das fast verhindert. Dieses längst fällige Projekt startet auf zwei Etagen mit einer opulenten Eröffnungsausstellung.
Vermitteln will Werner Spies als Gründungskurator die
" Vorstellung vom Werk und Geist und der Poesie des Werkes von Max Ernst "
... ausgehend von dem Besitz dieses Hauses, der kompletten Sammlung der Skulpturen, Grafiken, Bücher, Fotografien und Bildern und Dokumenten mit einigen hochkarätigen Leihgaben, die von Freunden, aus Privatsammlungen und aus großen Museen stammen.
Etwa drei Viertel der gezeigten Arbeiten der Eröffnungsausstellung stammen aus dem Bestand des neuen Museums. Der Max-Ernst-Experte Werner Spies hat sich für die chronologische Präsentation entschieden:
"Das ist auch die einzige Art und Weise, um so ein komplexes Verfahren wie das von Max Ernst zu verstehen; zu sehen, wie sich das Werk entwickelt. Max Ernst spricht selbst von den Widersprüchen, die er brauchte. Wie er auf das, was er selbst gemacht hat, geantwortet hat."
Und so geht es los mit frühen Familienfotos, ersten Zeichnungen und dem Abiturzeugnis, das den bemerkenswerten Hinweis enthält, der Schüler Max Ernst habe am Zeichenunterricht nicht teilgenommen. So kann man Station für Station durch das helle, fast puristisch renovierte Haus schlendern, den großen Gesamteindruck aufnehmen oder sich in Details vertiefen. Denn auch Werner Spies befindet:
"Viele Sachen hat der Besucher so noch nie gesehen. Das gilt für jeden, der in das Haus kommt. Auch die Komposition der Werke, die Art, wie Skulpturen, Bücher, Bilder einen Dialog führen, ist etwas Neues. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir neben einem Museum immer wieder Ausstellungen haben."
Dazu gehört natürlich das gewaltige "Capricorn", das nun im ehemaligen Tanzsaal steht. An der Wand gegenüber das berühmte Gemälde "Die versteinerte Stadt", auf dem Max Ernst in den 30er Jahren eine fast poetische Ruinenlandschaft darstellt. Beide Kunstwerke sind nun auf Zeit vereint mit der Schmetterlingstür, die Max Ernst einst für das Haus seines französischen Dichterfreundes Paul Eluard und dessen Frau Gala bemalt hat.
So folgt man Lebens- und Werkstationen und sieht die komplexe Entwicklung.
"Der Schwerpunkt ist sicher, wenn man davon ausgeht, dass die Ausstellung des eminent reichen Werkes nur Ausschnitte zeigen kann, die Skulptur. Das plastische Werk ist hier im Haus fast vollständig vertreten."
In jedem der Räume und Kabinette, die wegen der vorhandenen Architektur und trotz des klaren, schmucklosen Weiß der Wände manchmal recht eng wirken, sind zu allen Arbeiten auf Papier fast immer die korrespondierenden Plastiken gestellt – eine gute Möglichkeit, den Bildhauer Max Ernst mit dem Maler, Grafiker und Zeichner zu vergleichen: Masken, Votivsteine und Reliefs dazu Bilder als Frottagen gerieben, als Grattagen eingeritzt oder als vieldeutige Collagen.
Auch seine Entwicklung vom Dadaismus, zu dessen geistigen Vätern Max Ernst zählt, zum Surrealismus, dem er entscheidende Impulse gab, lässt sich mit Werner Spies’ Ausstellungskonzept gut nachvollziehen.
"Max Ernst ist am Beginn von Dada Köln ... ohne ihn hätte es den Surrealismus nicht gegeben. Der Surrealismus war in seinen Dada-Werken schon angelegt. Es gibt keinen anderen Künstler, der so sehr den ganzen Surrealismus dominiert hat durch seine Bilder und durch seine technischen Erfindungen. "
Mit denen spielt Max Ernst offenbar wie ein großes Kind mit staunenden Augen – dennoch verliert er nie die brutale Welt um sich herum aus dem Blick. So malt er 1944 "Die Rheinische Nacht", in der er den Bombenhagel auf Köln aus seiner Sicht festhält.
Das Gebäude, das die Stadt Brühl nun endlich ihrem bekanntesten Bürger gewidmet und für sein nachgelassenes Werk hergerichtet hat, würde gewiss Max Ernsts Zustimmung finden:
"Es ist eine symbolische Architektur, in der das 19. Jahrhunderts, das lange verachtet war, übersehen wurde, durch einen ... modernen Eingriff mit dieser Glasarchitektur aktualisiert wird. "
Auch das ganz im Sinne von Max Ernst, fährt Werner Spies fort, der das Haus für Max Ernst zudem für eines der schönsten bundesdeutschen Museumshäuser hält.
"Was hat Max Ernst anderes gemacht, als das 19. Jahrhundert, das verachtet und übersehen war, in seinen Collagen zu zerschneiden, neu zusammenzusetzen und zu zeigen, dass es nichts gibt, was man wegwerfen und verwerfen soll. "
Nun ist das klassizistische Gebäude von Grund auf saniert, durch einen gläsernen Mittelbau erweitert und als Max-Ernst-Museum eingerichtet worden. Jahrelanges Hickhack und unerfreulichen Querelen zwischen der Stadt Brühl, Leihgebern, Stiftern und Finanziers hätten das fast verhindert. Dieses längst fällige Projekt startet auf zwei Etagen mit einer opulenten Eröffnungsausstellung.
Vermitteln will Werner Spies als Gründungskurator die
" Vorstellung vom Werk und Geist und der Poesie des Werkes von Max Ernst "
... ausgehend von dem Besitz dieses Hauses, der kompletten Sammlung der Skulpturen, Grafiken, Bücher, Fotografien und Bildern und Dokumenten mit einigen hochkarätigen Leihgaben, die von Freunden, aus Privatsammlungen und aus großen Museen stammen.
Etwa drei Viertel der gezeigten Arbeiten der Eröffnungsausstellung stammen aus dem Bestand des neuen Museums. Der Max-Ernst-Experte Werner Spies hat sich für die chronologische Präsentation entschieden:
"Das ist auch die einzige Art und Weise, um so ein komplexes Verfahren wie das von Max Ernst zu verstehen; zu sehen, wie sich das Werk entwickelt. Max Ernst spricht selbst von den Widersprüchen, die er brauchte. Wie er auf das, was er selbst gemacht hat, geantwortet hat."
Und so geht es los mit frühen Familienfotos, ersten Zeichnungen und dem Abiturzeugnis, das den bemerkenswerten Hinweis enthält, der Schüler Max Ernst habe am Zeichenunterricht nicht teilgenommen. So kann man Station für Station durch das helle, fast puristisch renovierte Haus schlendern, den großen Gesamteindruck aufnehmen oder sich in Details vertiefen. Denn auch Werner Spies befindet:
"Viele Sachen hat der Besucher so noch nie gesehen. Das gilt für jeden, der in das Haus kommt. Auch die Komposition der Werke, die Art, wie Skulpturen, Bücher, Bilder einen Dialog führen, ist etwas Neues. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir neben einem Museum immer wieder Ausstellungen haben."
Dazu gehört natürlich das gewaltige "Capricorn", das nun im ehemaligen Tanzsaal steht. An der Wand gegenüber das berühmte Gemälde "Die versteinerte Stadt", auf dem Max Ernst in den 30er Jahren eine fast poetische Ruinenlandschaft darstellt. Beide Kunstwerke sind nun auf Zeit vereint mit der Schmetterlingstür, die Max Ernst einst für das Haus seines französischen Dichterfreundes Paul Eluard und dessen Frau Gala bemalt hat.
So folgt man Lebens- und Werkstationen und sieht die komplexe Entwicklung.
"Der Schwerpunkt ist sicher, wenn man davon ausgeht, dass die Ausstellung des eminent reichen Werkes nur Ausschnitte zeigen kann, die Skulptur. Das plastische Werk ist hier im Haus fast vollständig vertreten."
In jedem der Räume und Kabinette, die wegen der vorhandenen Architektur und trotz des klaren, schmucklosen Weiß der Wände manchmal recht eng wirken, sind zu allen Arbeiten auf Papier fast immer die korrespondierenden Plastiken gestellt – eine gute Möglichkeit, den Bildhauer Max Ernst mit dem Maler, Grafiker und Zeichner zu vergleichen: Masken, Votivsteine und Reliefs dazu Bilder als Frottagen gerieben, als Grattagen eingeritzt oder als vieldeutige Collagen.
Auch seine Entwicklung vom Dadaismus, zu dessen geistigen Vätern Max Ernst zählt, zum Surrealismus, dem er entscheidende Impulse gab, lässt sich mit Werner Spies’ Ausstellungskonzept gut nachvollziehen.
"Max Ernst ist am Beginn von Dada Köln ... ohne ihn hätte es den Surrealismus nicht gegeben. Der Surrealismus war in seinen Dada-Werken schon angelegt. Es gibt keinen anderen Künstler, der so sehr den ganzen Surrealismus dominiert hat durch seine Bilder und durch seine technischen Erfindungen. "
Mit denen spielt Max Ernst offenbar wie ein großes Kind mit staunenden Augen – dennoch verliert er nie die brutale Welt um sich herum aus dem Blick. So malt er 1944 "Die Rheinische Nacht", in der er den Bombenhagel auf Köln aus seiner Sicht festhält.
Das Gebäude, das die Stadt Brühl nun endlich ihrem bekanntesten Bürger gewidmet und für sein nachgelassenes Werk hergerichtet hat, würde gewiss Max Ernsts Zustimmung finden:
"Es ist eine symbolische Architektur, in der das 19. Jahrhunderts, das lange verachtet war, übersehen wurde, durch einen ... modernen Eingriff mit dieser Glasarchitektur aktualisiert wird. "
Auch das ganz im Sinne von Max Ernst, fährt Werner Spies fort, der das Haus für Max Ernst zudem für eines der schönsten bundesdeutschen Museumshäuser hält.
"Was hat Max Ernst anderes gemacht, als das 19. Jahrhundert, das verachtet und übersehen war, in seinen Collagen zu zerschneiden, neu zusammenzusetzen und zu zeigen, dass es nichts gibt, was man wegwerfen und verwerfen soll. "