Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

"Ein scharfer Wind bläst durch die Lande"

Eine der vielen Demonstrationen zu Ehren der Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht (1988)
Gedenken an linke Politiker: Demonstration zu Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Jahr 1988 in Ostberlin. © picture alliance/dpa/ADN
Von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade · 27.02.2021
Im Januar 1919 verhört ein Freikorpsoffizier in Berlin zwei Gefangene: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Der anschließende Doppelmord an den prominenten Führern des Spartakus-Aufstands beendet die Revolte. Bis heute wird ihrer gedacht.
Im Januar 1919 verhört ein Freikorpsoffizier in Berlin zwei Gefangene, die von der Bürgerwehr Wilmersdorf eingeliefert wurden. Es sind die prominenten Führer des Spartakus-Aufstands. Generalstabsoffizier Pabst weist seine Begleitoffiziere an, die beiden zu töten – dieser Doppelmord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht beendet die Revolte.
Liebknechts entschlossenes "Nein!" zu den Kriegskrediten, sein Internationalismus und Antimilitarismus, den Luxemburg entschieden unterstützt, hatte die beiden Sozialdemokraten gegen die große Mehrheit ihrer Partei verbündet. Aus dem Gefängnis heraus - wie Luxemburg - und von der Front her - wie Liebknecht - gründeten sie 1916 die Spartakusgruppe.

Luxemburg: Ikone eines menschlichen Sozialismus

"Ein scharfer Wind bläst durch die Lande" ist im "Spartacus Nummer 1" zu lesen, der von gezielten Verhaftungen und Einberufungen schreibt, immer träfe es die linke Opposition: "So verröchelt der famose 'Burgfrieden'. Die Komödie ist ausgespielt, die Masken sind gefallen." Zwei opferreiche Kriegsjahre später hängen Plakate in Berlin mit den Konterfeis und dem Aufruf: "Schlagt Liebknecht und Luxemburg tot!"

Ein Audio-Walk der Rosa-Luxemburg-Stiftung folgt dem Weg, den Rosa Luxemburg an ihrem letzten Abend am 15. Januar 1919 zurücklegte.

Der Befehlsgeber der Mörder, Waldemar Pabst, ist Strippenzieher der Faschisierung und macht Karriere im Dritten Reich, später als Waffenhändler in der Bundesrepublik. Leute wie er sind es, gegen die die Studenten der 68er-Generation auf die Straße gehen und wieder Plakate mit Luxemburgs Konterfei tragen. "Rosa" wird zur Ikone eines menschlichen Sozialismus gemacht, wird als poetische Briefeschreiberin, Feministin, Blumen- und Katzenfreundin entdeckt.
Im Osten unseres Landes sind "Karl und Rosa" ein fest gefügtes Begriffspaar. Versehen mit dem Heiligenschein kommunistischer Märtyrer dienten sie der Legitimierung der SED. Bis 70 Jahre nach dem Mord Dissidenten in der DDR Luxemburg beim Wort nehmen und die "Freiheit der Andersdenkenden" einfordern. Bis heute gehen in den Köpfen der Linken die beiden Revolutionäre als Gespenster in einem Europa der sozialen Widersprüche um.

"Ein scharfer Wind bläst durch die Lande"
Eine Lange Nacht über Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
Von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade
Regie: Tobias Barth
Die Erstausstrahlung war am 12. Januar 2019.

Das Manuskript der gesamten Sendung können Sie hier nachlesen.
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